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Aktualisiert am 09.09.2022 - 12:59 Uhrin AnalysenLesedauer: 10 Minuten

Unruhige Zeiten Das sind die aktuellen Strategien der Anleihefondsmanager

7-Eleven-Filiale in New York
7-Eleven-Filiale in New York: So einfach wie die Kunden beim Bezahlen haben es die Verantwortlichen der Anleihefonds derzeit nicht. | Foto: Imago Images / Levine-Roberts

Kunden stehen am Ausgang des Supermarkts. Ihre Finger wirbeln vermeintlich ziellos durch die Luft. Dieses auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftige Gebaren soll zukünftig einen ganz normalen Bezahlvorgang darstellen, wenn es nach 7-Eleven geht. Der Supermarktbetreiber testet derzeit sogenannte Hologramm-Kassen in ausgewählten japanischen Filialen.

Die Tasten und den Bildschirm dieser holografischen Selbstbedienungskassen können nur die Kunden sehen, die direkt vor ihnen stehen. Dabei müssen sie nichts wirklich berühren. Der gesamte Prozess geschieht kontaktlos.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Im deutschsprachigen Raum ist die Supermarkt-Kette zwar nicht vertreten. Aber das Interesse einiger Fondsmanager hat sie bereits geweckt. Beispielsweise stecken 0,6 Prozent des US Investment Grade Corporate Bond Fund (ISIN: IE00BDBBQM61) aus dem Hause Pimco in Anleihen von 7-Eleven.

„Auf dem Markt für Unternehmensanleihen konzentrieren wir uns auf einige wenige Schlüsselbereiche“, berichtet Pimco-Investmentchef Dan Ivascyn. Finanzwerte zählen zwar nach wie vor zu den Kernthemen seiner Fixed-Income-Strategie. Ihm gefallen aber auch Bereiche, die von der Erholung infolge der Corona-Pandemie profitieren. „Dazu zählen Freizeit, Gastgewerbe, Fluggesellschaften und andere Marktsegmente“, sagt Ivascyn.

Mit Blick auf die Geldpolitik sieht er die anziehende Inflation als vorübergehendes Ereignis. Viele attraktive Zinspapiere gebe es derzeit nicht auf dem Markt, weshalb er in seinen Anleihefonds auf inflationsgeschützte US-Staatsanleihen setze, die in den vergangenen Monaten von den Inflationssorgen profitieren konnten.

Doch wie ernst ist die Lage wirklich? Auch wenn man sagt, dass politische Krisen kurze Beine haben, so gehen sie nur selten an Fonds vorbei. Oftmals sind die Folgen kurzfristiger Natur, gelegentlich können die Schäden für die Investoren aber von langer Dauer sein.

Und Krisenherde gibt es derzeit so einige: An den Finanzmärkten drehte vor Ausbruch des Kriegs gegen die Ukraine der Wind. Die Inflation und das Umsteuern der Notenbanken ließen die Zinsniveaus steigen. Aus Furcht davor, Fed und EZB könnten die Anleihezinsen 2022 in rascher Abfolge erhöhen, warfen einige Fondsmanager Staatsanleihen aus ihren Depots. Dies trieb auch die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe zunächst nach oben. Erstmals seit Langem erreichte sie im Januar dieses Jahres positives Terrain. Das bedeutet, Anleihe-Investoren bekamen seit mehr als zwei Jahren erstmals wieder Geld für Kredite an den deutschen Staat.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Seit dem 24. Februar wird die Gemengelage von Tag zu Tag unübersichtlicher. Nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine ist unklar, wie die geldpolitischen Beschlüsse der kommenden Monate aussehen werden. Zum einen steigt die Inflation, zum anderen sind die Folgen des Kriegs und der Sanktionen nur schwer abzusehen. Darauf verweist auch Mauro Valle, Leiter der Rentenfonds bei Generali Investments Partners.

In seinem Anleihefonds Generali IS Euro Short Term Bonds Bx (LU0145484910) setzt Valle auf kurzlaufende Staatsanleihen aus Europa, insbesondere aus Italien und Griechenland. Hohe Kupons sind hier selten, aber mit einem Wertzuwachs von 8,5 Prozent lief der Generali-Fonds in den vergangenen zehn Jahren deutlich besser als andere europäische Geldmarktfonds. Im Durchschnitt verloren diese sogar 2,2 Prozent.

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