LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Stolls FondseckeLesedauer: 10 Minuten

Stolls Fondstrends Das sind die besten und schlechtesten Fonds im März

Demonstration zur EU-Taxonomie
Demonstration zur EU-Taxonomie: Die Neuordnung der Energiewelt rückt Unternehmen der Uranbranche ins Blickfeld von Investoren | Foto: imago images / aal photo

Wie schnell Gewissheiten zerbrechen können, lehrt uns der Konflikt in der Ukraine. Die menschliche Katastrophe, die sich dort abspielt, ist kaum in Worte zu fassen. Die Folgen von Krieg und Sanktionen machen sich auch in den Geldbeuteln der Verbraucher bemerkbar. Die Inflation galoppiert in einem Tempo, das die Eurozone bisher nicht kannte. Die Preissteigerungsrate ist im März auf 7,5 Prozent geklettert.

Energie wird zum Luxus

Grund dafür sind in erster Linie die Preise für Energie und Nahrungsmittel. Russland steht für 12 Prozent der globalen Rohölproduktion und für rund 17 Prozent der Erdgasförderung. Aus Angst vor Verknappung durch den Ausfall russischer Öllieferungen stieg der Preis für das Barrel Öl in der Spitze bis auf 140 US-Dollar. An der Tankstelle stiegen die Benzinpreise auf weit über zwei Euro pro Liter.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Doch nicht nur die Tankfüllung wird zum Luxus, auch der Einkauf im Supermarkt droht zum teuren Vergnügen zu werden. „Der Preis von Brot könnte sich verdoppeln“, warnte Klaus-Peter Lucht, Vizepräsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein in der Bild. Seit dem Krieg ist der Preis für Weizen rapide angestiegen, denn Russland und die Ukraine stehen für knapp 30 Prozent der weltweiten Weizenexporte. Unternehmen aus der Agrarbranche sind deshalb an der Börse gefragt. Die Anteilsscheine des iShares Agribusiness, einem ETF der entlang der Nahrungsmittelkette investiert, verteuerten sich um 14 Prozent im Monatsverlauf.

Geldentwertung bei 7,5 Prozent

Ähnlich hoch war die Geldentwertung zuletzt im Jahr 1981. Damals wie heute war der Haupttreiber der Ölpreis. Im Zuge des ersten Golfkrieges stieg er auf schwindelerregende Höhen. Für das Gesamtjahr 2022 prognostizieren Ökonomen Teuerungsraten zwischen fünf und sechs Prozent. Um die Preissteigerung im Zaum zu halten, müssten die Notenbanker am Zinsschräubchen drehen.

Doch das ist gar nicht so einfach: „Angesichts der hohen Inflation und des zugleich akuten Rezessionsrisikos steckt die amerikanische Federal Reserve (Fed) in einem Dilemma. Das Risiko eines geldpolitischen Fehlers ist extrem hoch. Sieht man sich die Zinsstrukturkurve an, dürfte es der Fed schwerfallen, auch nur annähernd so viele Zinserhöhungen durchzuführen“, sagt Ariel Bezalel, Fondsmanager bei Jupiter AM.

Der Krieg und die damit verbundenen Sanktionen des Westens lösten zudem ein schnelles Umdenken in der Energiepolitik aus – schließlich bezieht Deutschland über 50 Prozent des verbrauchten Erdgases aus Russland. Mit der Ostsee-Pipline Nord Stream 2 war bereits die zukünftige Versorgung geplant. Doch darüber spricht niemand mehr, stattdessen wirft der Einmarsch des Kremlchefs ins Nachbarland die hiesige Energiepolitik über den Haufen.

Dass sich selbst grüne Politiker für LNG einsetzen, zeigt, wie schnell der Krieg die Prioritäten neu geordnet hat. Verflüssigtes Erdgas (LNG) soll tiefgekühlt in großen Tankern über den Atlantik zu uns verschifft werden und Kernenergie gilt plötzlich wieder als nachhaltig. Zumindest hat das die EU-Kommission per Taxonomie-Einstufung festgelegt. Mit dem Umdenken in der Energiepolitik positionierten sich auch Anleger wieder vermehrt in fossilfreien und alternativen Energieträgern.

Tipps der Redaktion