Tops und Flops Die besten und schlechtesten Märkte, Fonds und ETFs im Januar 2024
Auf dem Weg zum Rekord: Nikkei 225 nahe dem Niveau vor der Japankrise
Noch besser lief es im Januar für den japanischen Aktienmarkt. Der Nikkei 225, der im vergangenen Jahr mit einem Plus von 28 Prozent die meisten anderen Indizes der Industrieländer hinter sich gelassen hatte, legte im neuen Jahr um weitere 6 Prozent zu. Damit erreichte das japanische Börsenbarometer einen Stand, den es seit 1990, dem Ausbruch der Japankrise, nicht mehr gesehen hatte. Damals hatte der Nikkei im Oktober 1989 ein Rekordhoch von 38.957 Punkten erreicht. Danach war er innerhalb weniger Monate auf 20.000 Punkte abgestürzt. Die japanische Wirtschaft litt über Jahre unter Herausforderungen wie einer alternden Bevölkerung, deflationären Druck und strukturellen Reformbedarf. Heute ist das Rekordhoch wieder in greifbare Nähe gerückt.
Es bleibt die Frage, ob der Markt weiter nach oben gehen kann oder ob er vor einem erneuten Einbruch steht. Für ein Ende des japanischen Booms gibt es bisher jedoch kaum Anzeichen. Im Gegenteil: Die Marktteilnehmer sehen viele Faktoren, die den Aufschwung weiter stützen könnten. Nomura hat jüngst das Kursziel für den Nikkei auf 38.000 Punkte angehoben, was einem weiteren Anstieg von 12 Prozent entsprechen würde. James Rosenwald, Gründer von Dalton Investments, traut dem Index in drei bis fünf Jahren sogar 50.000 Punkte zu.
Ein Grund ist die relativ moderate Bewertung. Nach Berechnungen der Analysten von Morningstar werden japanische Aktien derzeit mit dem 14,4-Fachen der erwarteten Gewinne bewertet, gegenüber dem 19-Fachen in den USA und dem 16-Fachen für den MSCI-All-Country World Index. Es gibt also keine Anzeichen für eine Blase mit völlig überzogenen Preisen am japanischen Aktienmarkt.
Japan-Portfolios: Wisdomtree ETF und Man GLG-Fonds führen die Rangliste an
Im Januar erzielte der in US-Dollar abgesicherte Wisdomtree Japan Equity ETF mit einem Plus von 10,7 Prozent die beste Performance aller Japan-Fonds. Der ETF bildet einen Index ab, der sich aus in Japan ansässigen und an der Tokioter Börse notierten Dividendentiteln zusammensetzt. Zu den Top-Holdings zählen die Automobilhersteller Toyota und Honda sowie die Finanzholding Mitsubishi UFJ Financial Group.
Der beste aktiv gemanagte Fonds im Januar war der auf Value-Aktien ausgerichtete Man GLG Japan Core Alpha, der um fast 10 Prozent zulegte. Fondsmanager Jeff Atherton präferiert derzeit Aktien aus dem Automobil-, Rohstoff-, Finanz- und IT-Sektor. Unternehmen wie Mitsubishi Estate, Sony, Softbank und Nomura Holdings sind hoch gewichtet. Trotz des konträren Ansatzes, der auf Gegenbewegungen zum vorherrschenden Markttrend setzt, ist der Fonds nicht nur kurzfristig erfolgreich. Auf Sicht von zehn Jahren liegt der Fonds mit einem Plus von 225 Prozent im Spitzenfeld aller Japan-Fonds.
Dax im Schatten: CAC 40, AEX und FTSE MIB zeigen stärkere Performance
Die europäischen Börsen verzeichneten im Januar insgesamt ein Plus von einem Prozent, wobei der französische CAC 40 um 1,6 Prozent und der italienische FTSE MIB um 1,3 Prozent zulegten. Spitzenreiter war der niederländische AEX mit einem Plus von 4,2 Prozent. Im Vergleich dazu zeigte sich der deutsche Leitindex Dax mit einem Plus von 0,9 Prozent vergleichsweise schwach. Die Rally der Nebenwerte scheint vorerst gestoppt, der M-Dax verlor 4,3 Prozent.
Prevoir Gestion Actions mit starkem Start ins Jahr
- Auflegung: 09.07.1999
- Fondsgesellschaft: Société de Gestion Prévoir
- ISIN: FR0007035159
- Performance YTD: 5,46%
- Performance 3 Monate: 22,59%
- Performance 3 Jahre: 8,02%
- Performance 5 Jahre: 71,05%
- Sharpe Ratio 5 Jahre: 0,53
- Volatilität 5 Jahre: 23,17%
- Volumen in Mio. EUR: 493
Zu den besten Fonds für den alten Kontinent gehörte im Januar der Prevoir Gestion Actions. Der Fondsklassiker, der seit 1999 auf dem Markt ist, erzielt im laufenden Jahr bis dato ein Plus von 5,5 Prozent. Über die vergangenen 20 Jahre liegt er mit einem Gewinn von 540 Prozent an der Spitze aller Euroland-Aktienfonds. Fondsmanager Louis Pega und Fondsberater Armin Zinser suchen Aktien, die auf Sicht von 18 Monaten ein Kurspotenzial von mindestens 15 Prozent über dem Gesamtmarkt aufweisen. Top-Position im Fonds ist derzeit ASM International, ein niederländisches Unternehmen, das auf die Entwicklung und Herstellung von Anlagen für die Halbleiterindustrie spezialisiert ist. ASML und der Luxusgüterkonzern Hermès folgen auf den Plätzen zwei und drei.
Small Caps in Deutschland: Anleger zögern in unsicheren Zeiten
Die deutschen Nebenwerte befinden sich weiterhin in einer schwierigen Lage. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich eingetrübt. Das Land könnte auf eine Rezession zusteuern. Viele Unternehmen kämpfen mit steigenden Kosten für Energie, Fremdkapital und Arbeitskräfte, während die Aufträge zurückgehen. In solchen Zeiten meiden viele Anleger die Aktien kleinerer Unternehmen, die als besonders riskant und schwankungsanfällig gelten.
Ob 2024 das Jahr der Small Caps wird, bleibt abzuwarten. Viele Prognosen sprechen von einem großen Aufholpotenzial, vor allem aufgrund der erwarteten Zinssenkungen. Aktuell liegt die Performance europäischer Small Caps rund 20 Prozent hinter der von Large Caps und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) mit 10 deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.
Zwei Nebenwertefonds für den möglichen Rebound
Der pfp Advisory Aktien Mittelstand Premium verzeichnete den besten Jahresstart im Nebenwerte-Segment und verlor seit Jahresbeginn lediglich 1,08 Prozent. Das Fondsmanagement liegt in den Händen von Christoph Frank und Roger Peeters, die bereits seit über 15 Jahren den mehrfach ausgezeichneten DWS Concept Platow managen. Im Mittelstandsfonds setzen sie auf den gleichen erprobten Investmentprozess, allerdings in einem stärker konzentrierten Portfolio. Ihren Investmentprozess beschreiben die beiden Fondslenker als sehr kennzahlenorientiert, die Titelauswahl erfolgt nach einem strikten Bottom-up-Ansatz. Zu den aktuell hoch gewichteten Positionen zählen Talanx, KSB und Krones.
In der aktuellen Situation empfiehlt Frank, den negativen volkswirtschaftlichen Rahmendaten und Vorhersagen nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Diese könnten die zukünftige Entwicklung der Aktienmärkte kaum korrekt prognostizieren und sogar zu Fehlschlüssen führen, die zwar manchmal intuitiv einleuchten, aber nicht mit der tatsächlichen Kursentwicklung übereinstimmen. Stattdessen sollten sich Anleger „vorrangig mit ihren konkreten Investitionsobjekten beschäftigen und diese sorgfältig auf Chancen und Risiken hin analysieren.“
Besser als der M-Dax entwickelte sich auch der von Markus Turnwald gemanagte Deka Nebenwerte Deutschland. Er verlor im bisherigen Jahresverlauf 3,6 Prozent. Über zehn Jahre liegt der Fonds mit einer Gesamtrendite von +90,2 Prozent gut im Rennen und muss sich nur dem Lupus Alpha Smaller German Champions (+142 Prozent) und dem DWS German Mid/Small Cap (+93,9 Prozent) geschlagen geben.
Der Investmentprozess basiert auf einer ganzheitlichen Unternehmensbewertung, die Bilanzdaten, betriebswirtschaftliche Kennzahlen und qualitative Bewertungskriterien wie die Qualität der Produkte und des Geschäftsmodells umfasst. Abgerundet wird der Prozess durch die Beurteilung der Attraktivität des Marktes und der Branche auf Basis volkswirtschaftlicher Daten. Zuletzt stockte Turnwald bei Carl Zeiss Meditec, Nordex und Krones auf und konzentrierte das Portfolio auf die Sektoren Industrie (26 Prozent), IT (19 Prozent) und Nicht-Basiskonsumgüter (16 Prozent), mit Fresenius Medical Care und Lufthansa als Top-Picks. Die Wertentwicklung über fünf Jahre liegt bei 39,3 Prozent.