Türkei auf dem Finanzradar: Hafize Gaye Erkan nimmt ihren Hut

Die Türkei ist seit jeher ein sehr volatiler Markt mit Höhen und Tiefen. Im Januar ging es mit dem MSCI-Turkey zweistellig um 13 Prozent nach oben. Noch besser schnitt der HSBC Turkey Equity Fund mit einem Plus von 15,8 Prozent als bester Türkei-Fonds ab. Mit einer überzeugenden Rendite von 210 Prozent in den vergangenen zehn Jahren ist dieser Fonds das unangefochtene Spitzenprodukt für den volatilen türkischen Markt.

Das Vertrauen und die Rückkehr internationaler Investoren an den Bosporus scheint durch das unabhängige Agieren der türkischen Zentralbank begünstigt zu werden. Unter der Führung von Währungshüterin Hafize Gaye Erkan konnte die Geldpolitik ohne politischen Druck gestaltet werden. Anders als ihre Vorgänger, die sich an den unkonventionellen Wirtschaftsvorstellungen von Staatschef Erdogan orientieren mussten, erhöhte Erkan den Leitzins in nur drei Quartalen in acht Schritten von 8,5 Prozent auf zuletzt 45 Prozent.

Die Halbwertszeit der Zentralbanker in der Türkei hat sich allerdings auch nach der Wiederwahl Erdogans im vergangenen Jahr nicht verlängert, denn Erkan trat nach nur acht Monaten im Amt zurück. Die 44-jährige Ex-Bankerin geriet wegen Vorwürfen der Vetternwirtschaft in die Schlagzeilen. Erkans Vater habe von der Zentralbank ein Büro, einen Dienstwagen und Leibwächter zur Verfügung gestellt bekommen, berichteten türkische Medien. Ihr Nachfolger wurde der bisherige stellvertretende Zentralbankchef Fatih Karahan. Finanzminister Mehmet Şimşek kündigte jedoch an, dass sich durch den Wechsel nichts an der Finanzpolitik ändern solle.

Bleiben politische Einmischungen auch künftig aus, könnte das positive Momentum am Bosporus anhalten, zumal die Aktien im Vergleich zu anderen Emerging Markets trotz der Rally der vergangenen zwei Jahre günstig bewertet sind. Das durchschnittliche KGV des MSCI Turkey liegt im einstelligen Bereich bei rund 8. Sehr risikofreudige Anleger können mit dem iShares MSCI Turkey ETF an der Entwicklung von 18 türkischen Unternehmen, hauptsächlich aus dem Industrie- und Finanzsektor, partizipieren. Zu den größten Positionen im ETF gehören der Einzelhändler Bim Birlesik Magazalar und die Akbank.

Nvidia und EM: Rajiv Jains Fonds setzt nicht nur auf Schwellenländer

Der beste global ausgerichtete Schwellenländerfonds des Monats wird vom ehemaligen Vontobel-Starmanager Rajiv Jain verwaltet. Der GQG Emerging Markets Equity Fund profitiert insbesondere von seiner Übergewichtung in indischen Aktien. Der gebürtige Inder Jain hat derzeit über 30 Prozent des Fondsvermögens im Subkontinent investiert, darunter Beteiligungen an der Icici Bank und Adani Enterprises. Daneben setzt er auch auf aussichtsreiche Titel aus Industrieländern. So macht beispielsweise Nvidia derzeit 4,8 Prozent des Fondsvolumens aus.

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