LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in NewsLesedauer: 10 Minuten

Tops und Flops Das sind die besten und schwächsten Fonds und ETFs im Februar

Russlands Präsident Wladimir Putin im Kreml
Russlands Präsident Wladimir Putin im Kreml: Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine hat die Märkte im Februar nachhaltig beeinflusst | Foto: Imago / Zuma Wire

Nach einem spannenden Jahresauftakt, der von Inflation und Zinsängsten geprägt war und insbesondere Wachstumsaktien einen holprigen Start bescherte, sorgte Wladimir Putins Angriff auf die Ukraine für Kurseinbrüche. Der deutsche Leitindex Dax tauchte in einer ersten Reaktion am Tag des Angriffs bereits unter die 14.000-Punkte-Marke.

Am folgenden Tag erholte sich das Kursbarometer für deutsche Aktien zwar deutlich, in Anbetracht der verschärften Sanktionen der westlichen Länder wie dem Swift-Ausschluss, aber auch Putins nuklearer Drohgebärden vom Wochenende bleibt die Lage hochexplosiv.

Die Börsen werden weiterhin stark auf jegliche Signale der An- oder Entspannung reagieren. Nach Einschätzung des Münchener ifo-Institutes wird der Ukraine-Krieg die Inflation weiter befeuern. Als Grund für ihre Annahme nannten die Ökonomen drohende Preisanstiege bei Rohstoffen wie Öl oder Gas.

Russische Aktien werden abgestoßen

In Russland selbst löste der Überfall auf das Nachbarland den größten Kurssturz in der Geschichte des Landes aus. An den Börsen wurde buchstäblich alles auf den Markt geworfen. In London, wo einige russische Aktien in Form von Hinterlegungsscheinen (ADR, GDR) gehandelt werden, fielen die Werte ins Bodenlose. Sie verbilligten sich um bis zu 70 Prozent. Der Rubel stürzte ebenso ab. Fonds und ETFs auf russische Aktien gehören deshalb zu den größten Verlierern im Februar.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Am schlimmsten traf es den Lyxor MSCI Russia UCITS ETF (ISIN: LU1923627092) mit einem Verlust von 44 Prozent im Februar. Unter den aktiv gemanagten Fonds verlor der Pictet Russian Equities (ISIN: LU0650148660) mit 43 Prozent massiv an Wert.

Inwieweit die Sanktionen des Westens Russlands Präsident Putin beeindrucken, bleibt vage. Die Staatsfinanzen der ehemaligen Sowjetrepublik stehen mit einer Schuldenquote von 17 Prozent auf deutlich soliderem Fundament als beispielsweise die der USA (130 Prozent). „In der jetzigen Form sind die verhängten Sanktionen eher moderat und werden kaum einen spürbaren Einfluss auf die Wirtschaft haben“, erklärte Sebastian Kahlfeld von der DWS, der den DWS Russia (ISIN: LU0146864797) managt im Interview mit der Welt. Der gezielte Swift-Ausschluss russischer Banken verliere an Wirkung, weil die wichtigste Einnahmequelle Russlands, die Energieexporte, zunächst nicht einbezogen werden sollen.

Auf die Fondsbranche wirkt die Krise sich jedoch bereits unmittelbar aus. Die Gesellschaft JP Morgan Asset Management hat den Handel ihrer Russland- und Osteuropafonds am 28. Februar auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Betroffen sind die Anteilklassen des JPM Russia (ISIN: LU0215049551) und des JPM Emerging Europe Equity (ISIN: LU0051759099). Andere Gesellschaften dürften dem Beispiel laut Branchenexperten folgen und ihre Russland- oder Osteuropafonds einfrieren.

Abverkauf von Technologieaktien geht weiter

Wer nach dem für Wachstumswerte desaströsen Januar glaubte, dass der Ausverkauf der einstigen Highflyer im Februar sein Ende finden würde, war auf dem Holzweg. Jahrelang mit Geld zugeschüttete Hoffnungsaktien wie Peloton, Netflix oder Shopify korrigierten im Februar munter weiter.

Insbesondere Zuckerbergs Meta-Aktie zählte zu den großen Verlierern. Mit der bisher größten Wertvernichtung eines Börsenunternehmens an einem einzigen Tag geht der Digitalkonzern in die Geschichtsbücher ein. Insgesamt 230 Milliarden Dollar an Wert verlor der Facebook-Konzern am 3. Februar nach Bekanntgabe der Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021. Mark Zuckerberg will seine Firma ganz auf das Metaverse ausrichten und versenkte bei einem Umsatz von gerade einmal 2,3 Milliarden allein 10 Milliarden US-Dollar für die Entwicklung der Parallelwelt in der eigens dafür zuständigen Sparte „Reality Labs“. Investor:innen reagieren verschreckt und fragen sich: Wird der Zuckerberg womöglich zum Zockerberg?

Unterm Strich gaben die Technologietitel der Nasdaq im Februar um rund 7 Prozent nach. Fonds-Portfolios, die sich auf disruptive Geschäftsmodelle konzentrieren, wie der Nikko AM ARK Disruptive Innovation Fund (ISIN: LU1861558580), der die Strategie von Starinvestorin Cathie Wood für europäische Anleger:innen kopiert, verloren mit minus 15 Prozent erneut kräftig.

Krypto-Fonds crashen

Ha Duong und Jan Beckers (v.l.)

Auch Kryptowährungen bleiben eine hochriskante Angelegenheit und trieben vielen Anleger:innen die Sorgenfalten auf die Stirn. Die Kurse stagnierten im Februar fernab von ihren Höchstständen.

Zuletzt machten Schlagzeilen über ein Verbot von Krypto-Mining innerhalb der EU die Runde. Mit Mining ist die Erschaffung neuer Kryptos mit einem oder mehreren Rechnern gemeint. Mining im großen Stil ist sehr energieaufwendig. Der jährliche Strombedarf dafür beläuft sich weltweit auf circa 23.000 Terawattstunden, das sind rund 0,6 Prozent des gesamten globalen Energieverbrauchs. Aus Sicht von Politiker:innen zu viel. Vor allem aus den Reihen von Grünen, Linken und SPD wollen einige Krypto-Dienstleistungen aus ökologischen Gründen verbieten.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Krypto-Fonds wie der Postera Krypto I (ISIN: LI0385769448) und der Bit Global Crypto Leaders (ISIN: DE000A3CNGM3) gaben im Februar deutlich nach. Seit Jahresbeginn liegt das Minus einschlägiger Fonds bei fast 40 Prozent. Wer im September 2021 in den verheißungsvoll gestarteten Fonds von Bit-Capital-Manager Jan Beckers investierte, halbierte seinen Einsatz bis heute.

Das Dilemma erinnert an diverse Extremsituationen aus der Vergangenheit. Die Tulpenmanie im 17. Jahrhundert oder die Immobilienblase in den USA 2008 sind gute Beispiele, die zeigen:

Der Mechanismus von Blasen ist immer gleich. Auf den Run folgen Abwärtstendenzen, die Privatanleger:innen meist zu spät erkennen. Auf die Gier folgt Angst und dann der Absturz. Aus Ekstase wird Panik.

Die größten Fonds- und ETF-Verlierer im Februar: Russland und Wachstumsfonds

  • Baillie Gifford Worldwide European Growth Fund (ISIN: IE00BNTJ9W38): -11,3 Prozent, Aktienfonds All Cap Europa.

Die Gewinner im Februar: Rohstoffe und Brasilien

Bisher wenig beachtete Anlageklassen und Regionen wie Rohstoffe oder brasilianische Aktien starteten dagegen fulminant ins Jahr 2022. Die Preise für ein Barrel Öl stiegen im Zuge des Ukraine-Kriegs auf das höchste Niveau seit sieben Jahren. Heizte zunächst die globale Konjunkturerholung die Preise vieler Erdgüter an, ist es jetzt die politische Distanzierung von Russland, die den Ölpreis in die Höhe schießen lässt. Die Rohstoffrally sorgt für Rückenwind für einschlägige Konzerne wie das australisch-britische Bergbauunternehmen Rio Tinto oder den Rohstoffkonzern BHP, deren Bilanzen sich merklich verbessern, die über hohe freie Cashflows verfügen und hohe Dividendenrenditen aufweisen. 

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Davon profitieren global investierende Fondsmanager wie Peter E. Huber. „Wir meiden Aktien, denen die Zukunft gehört“, erklärt er den Erfolg seiner Investmentstrategie. Der hohe Anteil von Rohstoffwerten wie Total Energies und Shell verhelfen seinem im Dezember 2021 gestarteten TT Contarian Global (ISIN: DE000A3CRQ67) zu einem guten Start. Mit seinem antizyklischen Anlagestil schneidet er seit Jahresbeginn um 13 Prozentpunkte besser ab als der MSCI World.

Zu den größten Gewinnern im Februar gehört auch der DWS Invest Enhanced Commodity LC (ISIN: LU1881477043). Fondsmanager Darwei Kung investiert swapbasiert in eine breite Palette von Rohstoffen aus Landwirtschaft und Industrie sowie den Sektoren Edelmetalle und Energie. Der Fondspreis kletterte im abgelaufenen Monat um 14 Prozent.

Rogerio Poppe, BNY Mellon

Unter den Regionen tanzte Brasilien den Rendite-Samba. Kein Wunder, denn Rohstoffe und fossile Energieträger zählen zu den Hauptexportgütern Brasiliens. Die Börse in Sao Paulo hatte es in der Vergangenheit schwer. Die Bewertungen brasilianischer Aktien sind auf ein historisches Tief gefallen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt mit rund 7 so niedrig wie seit der Finanzkrise 2008/09 nicht mehr.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Unter den aktiven Fonds legte der BNY Mellon Brazil Equity Fund (ISIN: IE00B23S7L43) im Februar um 12,2 Prozent zu. „Brasilien profitiert von den steigenden Rohstoffpreisen, die Handelsbilanz verbessert sich rasch und trägt zum Gleichgewicht der wirtschaftlichen Grundlagen bei“, berichtete Fondsmanager Rogerio Poppe dem brasilianischen Wirtschaftsblatt Estadao.

Finanzwerte, Rohstofftitel und Konsumgüter dominieren im Fonds. Die größte Position ist mit 8,7 Prozent Vale, neben Rio Tinto und BHP einer der größte Bergbaukonzerne der Welt. Der beste ETF war der Lyxor MSCI Brazil UCITS ETF (ISIN: LU1900066207) mit einem Plus von 12,3 Prozent.

Die größten Fonds- und ETF-Gewinner im Februar: Rohstoffe, Brasilien, Gold und alternative Strategien

Ihr wollt wissen, was aus den schwächsten und besten Januar-Fonds und -ETFs geworden ist? Wir haben sie für euch jeweils in ein Musterdepot gepackt: Hier findet ihr einen Überblick über die Entwicklung der Flop-Fonds vom Januar 2022 und Top-Fonds vom Januar 2022. Weitere Musterdepots findet ihr unserer Fonds-Analyse – und unter Profi-Depots Portfolios von den Expert:innen der Hamburger Vermögen.

Hinweis: Es handelt sich hierbei um keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung. Die Geldanlage am Kapitalmarkt ist mit Risiken verbunden. Aus Wertentwicklungen in der Vergangenheit lässt sich nicht auf künftige Wertentwicklungen schließen. Stand der Fonds-Daten: 28. Februar 2022.

Lest auch:

Was der Russland-Ukraine-Konflikt für die Märkte bedeutet und wo sich Chancen bieten

Öl, Gold, Vola, Alternatives: ETFs und Fonds gegen den Putin-Crash

Ukraine-Invasion: Wie es jetzt an den Märkten weitergeht

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion