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Anlegerverhalten Das sind die Fonds-Favoriten der Ebase-Kunden im Juni 2022

Die B2B-Direktbank European Bank for Financial Services (Ebase) führt in Deutschland Kundendepots mit einem Volumen von rund 60 Milliarden Euro. In einer exklusiven Kooperation liefert Ebase DAS INVESTMENT Daten zu Handelsaktivitäten und Mittelzuflüssen – sowohl zu Fondskategorien als auch auf Einzelfondsebene. Hier erläutert Ebase-Chef Kai Friedrich die Ergebnisse für Juni 2022.

Herr Friedrich, welche Trends zeichnen sich in der Depot-Analyse für Juni 2022 ab?

Kai Friedrich: Ungeachtet der seit Jahresanfang sehr volatilen Märkte sowie der gesunkenen Indexstände in Folge des Ukraine-Kriegs, der zunehmenden Inflation und weiterer Unsicherheitsfaktoren war die Fondsnachfrage auch im Juni sehr solide. Für viele Anleger scheinen Sachwerte, wie beispielsweise Anteile an Unternehmen, auch oder gerade in diesem Umfeld eine attraktive Option zu sein. Auch wenn die Zinsen sich langsam wieder aus dem negativen Bereich wagen, sind bei Sparanlagen, wie beispielsweise einem Sparbuch oder Tagesgeld, die realen Renditen aufgrund der Inflation trotz steigender Zinsen sicherlich noch für längere Zeit negativ. Vor diesem Hintergrund war die Fondsnachfrage allen Unsicherheiten zum Trotz weiterhin groß.

Der Fundflow-Faktor, welcher das Verhältnis zwischen Nettomittelzuflüssen und -abflüssen zeigt, wies mit 1,18 einen klar positiven Wert auf. Die Käufe haben die Verkäufe also um 18 Prozent übertroffen. Auch das Handelsvolumen lag geringfügig über dem Durchschnitt des letzten Jahres. Im Vergleich zu den sehr hohen Handelsvolumina zu Jahresbeginn ist dieses jedoch wieder etwas zurückgegangen.

Handelsaktivität bei aktiv gemanagten Fonds

Quelle: Ebase

Die Handelsaktivität basiert auf dem Handelsvolumen und lässt unmittelbare Rückschlüsse auf den aktuellen Jahrestrend zu. Ein Wert von über 100 steht für eine überdurchschnittliche Handelsaktivität der Kunden im Vergleich zum mittleren monatlichen Handelsvolumen des Vorjahres; ein Stand unter 100 zeigt eine unterdurchschnittliche Handelsaktivität an.

Lesebeispiel: Im Juni 2022 betrugen die Umsätze bei aktiv gemanagten Fonds 107 Prozent des Vorjahresdurchschnitts, lagen also um 7 Prozentpunkte über dem Schnitt des Vorjahres.

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Wie haben sich die Anleger im Juni positioniert?

Friedrich: Viele Anleger scheinen nach den Kursrückgängen der letzten Monate wieder ein attraktives Einstiegsniveau zu sehen. Dabei waren im Juni insbesondere Aktien- und Mischfonds gefragt. Bei Aktienfonds lag der Fundflow-Faktor bei 1,35 – die Käufe haben die Verkäufe um mehr als ein Drittel überstiegen. Dabei gab es jedoch deutliche regionale Unterschiede. Während die Bestände in Aktienfonds, die in Asien sowie weltweit anlegen, deutlich ausgebaut wurden, wurden Fonds, die schwerpunktmäßig in Deutschland investieren, überwiegend verkauft.

Bei Mischfonds, die durch eine breit gestreute Anlage über verschiedene Assetklassen hinweg versuchen, die Risiken im Vergleich zur reinen Aktienfondsanlage zu reduzieren, war die Nachfrage ebenfalls sehr groß. Der Fundflow-Faktor lag bei 1,17. Die Käufe haben die Verkäufe also um 17 Prozent übertroffen. Anders als bei Aktienfonds waren hier allerdings insbesondere Fonds mit einem Fokus auf den deutschen Markt sehr gefragt. Fonds mit einem Fokus auf Europa wurden dagegen ebenso wie bei Aktienfonds überwiegend verkauft.

Fundflow-Faktor bei Ebase-Depots im Juni 2022

Quelle: Ebase

Der Fundflow-Faktor zeigt an, um welchen Faktor die Mittelzuflüsse die Mittelabflüsse übersteigen (bei Nettomittelzuflüssen) bzw. um welchen Faktor die Mittelabflüsse die Mittelzuflüsse übersteigen (bei Nettomittelabflüssen).

Lesebeispiel: Im Juni 2022 lagen die Mittelzuflüsse bei aktiven Fonds um 18 Prozentpunkte über den Mittelabflüssen. 

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