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Aktualisiert am 19.02.2021 - 16:36 Uhrin FondsLesedauer: 10 Minuten
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Alternative Investments Das Vertrauen in klassische Geldanlagen – gibt es das noch?

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Skepsis, Unwissen und neue Trends

Skepsis, Unwissen oder mangelnde Fachkenntnisse, für welche jüngere Menschen vor allem auch die Bildungspolitik verantwortlich machen, befeuern die Abwendung von den klassischen Geldanlagen. Immer weniger Menschen schenken ihnen Vertrauen. So zumindest die Ergebnisse aus einer Umfrage der Comdirect Bank aus dem Jahr 2015:

  • 60 Prozent der Befragten waren der Meinung, Aktien eigneten sich gut für den langfristigen Vermögensaufbau.
  • Doch nur 23 Prozent hielten Aktien für sicher.
  • 39 Prozent sahen sie als geeignet für den Inflationsschutz an.
  • An wieder steigende Zinsen glaubten auch nur knapp 20 Prozent.

Bei diesen Zahlen verwundert es nicht, dass das Vertrauen in klassische Geldanlagen schwindet.

Neue Trends hingegen wecken immer häufiger das Interesse vor allem auch junger Menschen. Crowdlending und Crowdinvesting etwa sind längst keine Fremdworte mehr. Das Transaktionsvolumen nimmt von Jahr zu Jahr zu. Kaum verwunderlich, sind doch die Erträge bei klassischen Geldanlagen mehr als dürftig und profitieren bei der gemeinsamen Anlage alle Seiten gleichermaßen. Doch auch speziellere, noch recht junge Anlageformen liegen im Trend. Etwa mit Spiel und Genuss Geld verdienen, das klingt für viele Menschen verlockender, als Sparbuch & Co. zu vertrauen.

Wie passen Musik und Geldanlage zusammen?

Die klassische Musik führte viele Jahre lang ein Nischendasein. Junge Menschen hören größtenteils Pop, Hip-Hop, Rock oder elektronische Musik. An Klassik sind nur die wenigsten interessiert. Doch das Klassik-Publikum wächst sowohl in Deutschland, als auch in der Schweiz wieder.

Grundsätzlich ist das Genre im Vergleich sogar beliebter als der Profi-Fußball. So weisen Klassik-Konzerte mit 18,2 Millionen Zuschauern in den Jahren 2015 und 2016 ganze 40 Prozent mehr auf, als die erste Fußball-Bundesliga. Bei den Spielen der ersten Liga waren es nämlich lediglich 13,2 Millionen Zuschauer.

Grund genug, um über Geldanlagen in diesem Bereich nachzudenken, etwa durch Investitionen in Musikinstrumente. Sie stellen sogar eine recht sichere Wertanlage dar. Allerdings kommt es stark darauf an, um welches Musikinstrument es sich handelt, wie alt es ist und welchen Zustand es aufweist.

Die teuersten Instrumente sind durchschnittlich immer noch Geigen und Bratschen Stradivaris, des legendären Instrumentenbauers aus dem 17. Jahrhundert. Besitzer versichern ihre Stradivaris heute in Millionenhöhe, da die Instrumente immer seltener werden und als die besten aller Zeiten gelten – vor allem die Geigen.

Natürlich erzielen nur die echten Instrumente hohe Preise. Auch der Zustand ist entscheidend:

  • Eine Stradivari mit Halsbruch wird nie wieder so viel wert sein können, wie im Urzustand oder ein vergleichbares Instrument, das nur wenige Schrammen hat, bzw. bei dem nie eine Reparatur notwendig war.
  • Ebenfalls wertmindernd wirken sich Ersatzteile aus, die nicht von Stradivari selbst, sondern aus externer Produktion stammen und somit nicht als "Original" durchgehen.

Weitere Musikinstrumente als Anlageobjekt

Es muss aber nicht zwangsläufig eine Stradivari und nicht einmal eine Geige sein. Neben hochwertigen Streichinstrumenten anderer historischer Geigenbauer, die sich für rund 25.000 Euro erstehen lassen, können gerade auch E-Gitarren nachhaltig im Wert steigen. Zumindest, wenn es sich auch hier um Originalmodelle handelt, an denen nicht herumgebastelt wurde und die sich im damaligen Auslieferungszustand befinden.

Dann sind Sammler gerne bereit, für eine gut erhaltene Fender Stratocaster, Gibson Les Paul oder PRS viel Geld auf den Tisch zu legen. Wurde das Instrument dann noch von berühmten Musikern gespielt, erhöht das den Wert noch einmal deutlich.

  • Eric Claptons schwarze Fender Stratocaster „Blackie“ wurde beispielsweise auf einer Auktion für ganze 959.000 US-Dollar versteigert.
  • Und die „Lenny“ des 1990 tödlich verunglückten Bluesmusikers Stevie Ray Vaughn erzielte immerhin noch 623.000 US-Dollar. Davon bekommt man fast schon ein kleines Stadtappartement in München.

Da es aber auch Jahre dauern kann, bis sich ein Käufer findet, der bereit ist, derlei Preise für ein solches Instrument zu zahlen, ist dies stets ein Anlageobjetk mit offener Laufzeit.

Neben einer fachgerechten Unterbringung und gegebenenfalls einer Versicherung ist es bei manchen Instrumenten notwendig, dass sie regelmäßig gespielt werden, um ihren Wert zu erhalten. Denn auch eine Stradivari klingt nicht mehr so gut, wenn das Holz durch Nichtbenutzung "stirbt" und nicht mehr richtig mitschwingt. Hier ist ein Verleih an Profi- oder Nachwuchsmusiker üblich. Das Modell kann auch im Rahmen einer Förderung interessant sein.