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Sauren-Duo im Interview „Das Wirtschaftsleben muss Stück für Stück nachhaltiger werden“

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Der einzige Ausweg war also, ein eigenes ESG-Scoring für Fondsmanager ins Leben zu rufen?

Viehmann: Der Mangel an belastbaren Ratings war natürlich ein wichtiger Faktor. Noch wichtiger war für uns letztlich die Überzeugung, dass wir mit unserer neuen Herangehensweise einen wirklichen Nutzwert für Anleger erzielen können. Denn wir setzen da an, wo unverbindliche Meinung aufhört. Wir fokussieren uns auf den maßgeblichen Moment im Investmentprozess - die Anlageentscheidung des Fondsmanagers. Unser Ansatz bewertet, wie wichtig Nachhaltigkeitsthemen einem Fondsmanager bei der Investmententscheidung sind. Einen derartigen Ansatz gab es nicht – wir mussten ihn mit dem Sauren ESG-Scoring also entwickeln.

Sauren: Unser Scoring basiert auf einer systematischen Analyse von qualitativen und quantitativen Aspekten und verbindet verschiedene Themenkomplexe zu einem Score. Wir bewerten nach einheitlichen Kriterien die Bedeutung und Aktivitäten in den Bereichen Unternehmensführung, Umwelt und soziale Aspekte. Das ergänzt hervorragend unseren eigenen seit über 20 Jahren bewährten Analyseprozess, der ja den Fondsmanager in den Mittelpunkt stellt. Die Ergebnisse unserer Analyse werden in einem Gesamt-Score transparent gemacht. Das zeigt: Unser Ansatz geht deutlich über klassische Nachhaltigkeitsanalysen von Fonds hinaus.

Bitte geben Sie uns einen Einblick in den Sauren-Ansatz. Worauf achten Sie denn bei ihrer Analyse eines Investmentprozesses genau?

Sauren: Ein erster Schritt für einen Fondsmanager kann die Verwendung einfacher Ausschlusslisten sein. Auf deren Basis würde der Fondsmanager in bestimmte Themen oder Branchen gar nicht erst investieren. Das heißt dann, zum Beispiel auf Hersteller von kontroversen Waffen oder von Produkten mit hohem Suchtpotenzial wie Tabak oder Glücksspiel zu verzichten. Dies ist aber nur ein Bruchteil der börsennotierten Unternehmen. Bei allen anderen Unternehmen ist es erforderlich, eine individuelle Analyse vorzunehmen, was schon aufwändiger ist.

Deswegen messen wir weitergehenden Schritten des Managers in unserer Analyse eine bedeutendere Rolle bei. Wie prüft ein Manager, ob sich ein Unternehmen etwa an die Spielregeln für nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung hält und wie nachhaltig es wirtschaftet? Je wichtiger einem Manager das Thema ist, desto mehr Arbeit steckt er in diese Analyse und desto selektiver ist seine Aktienauswahl. Mit der Intensität und dem Umfang seiner Analysen steigt die Bewertung eines Managers in unserem Scoring.

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