Sauren-Duo im Interview „Das Wirtschaftsleben muss Stück für Stück nachhaltiger werden“
Wenn die Blacklist und das ESG-Scoring in den Sauren Focus-Fonds einen Mehrwert stiften, wäre es dann nicht konsequent, früher oder später alle Produkte Ihres Hauses anzupassen?
Viehmann: Die jüngste Entwicklung der Sauren Focus Fonds wurde sicherlich auch durch die bessere Entwicklung von mehreren Sektoren unterstützt, die bei stärkerer Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in Fonds eher höher gewichtet sind. Zyklische Sektoren, die unter ESG-Gesichtspunkten problematisch sein können, haben sich dagegen tendenziell unterdurchschnittlich entwickelt. Dies muss natürlich zukünftig nicht immer so sein.
Sauren: Wir wenden das Sauren ESG-Scoring auf alle Zielfonds an, in die wir investieren. Insofern wird den Fondsmanagern auch außerhalb der Sauren Focus Fonds ein Anreiz zu einem bewussteren Investieren gesetzt. Lediglich in der Portfoliokonstruktion unterscheiden sich die Focus Fonds von den anderen Produkten unseres Hauses. Wir glauben aber, dass die klassischen Sauren Dachfonds genauso wie die Sauren Focus Fonds ihre Existenzberechtigung und einen Nutzwert für unterschiedliche Anleger haben.
Warum tragen die Sauren Focus Fonds eigentlich nicht „nachhaltig“ oder „ESG“ im Namen?
Sauren: Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt ganz bewusst darauf verzichtet, die Sauren Focus-Fonds als ESG-Fonds zu bezeichnen, wie es viele Fondsgesellschaften gemacht haben. Der Gesetzgeber wird in den nächsten zwölf Monaten Vorgaben für die Klassifizierung und Bezeichnungen für nachhaltig anlegende Fonds machen. Solange die genauen Anforderungen noch unklar sind, werden wir erst einmal abwarten.
Das Thema Nachhaltigkeit kam und ging in der Finanzbranche in der Vergangenheit ja schon mehrfach. Was ist aktuell in Ihren Augen anders als früher?
Sauren: Wir haben das Thema Nachhaltigkeit an zentraler Stelle in unseren Investmentprozess eingebaut. Das zeigt schon mal, wie sehr wir von der langfristigen Bedeutsamkeit des Themas überzeugt sind.
Viehmann: Allein durch die neue Finanzregulierung der EU bekommt das Thema bei der Geldanlage eine neue, viel größere Bedeutung. Bei immer mehr Anlegern wächst aber auch einfach der Wunsch, das eigene Geld an den Kapitalmärkten möglichst sinnvoll einzusetzen. Ich denke, dass die aktuelle Diskussion rund um das Thema Klimawandel hier das Bewusstsein schärft.

1.200% Rendite in 20 Jahren?
Aber auch andere Themen wie Arbeitsbedingungen oder Datenschutz beschäftigen uns heute anders als noch vor zehnJahren. Wir sind alle Bürger und haben Familien. Wir wollen alle etwas dafür tun, dass unsere Arbeit auch einen Beitrag zu nachhaltigerem, ressourcenschonenderem Wirtschaften leistet.