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Dates zwischen Investoren und Firmenchefs Research-Kosten: So viel Geld bringt Mifid II findigen Start-Ups

Mann und Frau beim Date: Geschäftsmodelle der Start-Ups, die von den Mifid-II-Regelungen profitieren, ähneln denen der Dating-Plattformen
Mann und Frau beim Date: Geschäftsmodelle der Start-Ups, die von den Mifid-II-Regelungen profitieren, ähneln denen der Dating-Plattformen | Foto: pixabay.com

Investoren bereiten sich derzeit auf EU-Vorschriften vor, die sie zwingen werden für Research-Produkte einzeln zu bezahlen. Nun ist eine der wertvollsten Leistungen der Zugang zu Unternehmen - zu Konferenzen, Roadshows und Gesprächen mit dem Management, was einen Informationsvorteil bringen kann. Weltweit geben Investoren mehr als 2 Mrd. Dollar im Jahr für den Zugang zu Unternehmen aus, sagt die Consulting-Gesellschaft Greenwich Associates.

Diese Ausgaben waren in der Regel in den an eine Bank gezahlten Handelsprovisionen enthalten. Wenn daraus nun eine separat berechnete Leistung wird, bietet das große Chancen für Leute wie Adrian Rusling, Gründer einer Internetseite, die führende Manager von BlackRock Inc., Credit Suisse Group AG und FedEx Corp. zu ihren Nutzern zählt.

“Es ist wie Match.com”

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“Es ist wie Match.com,” sagt Rusling in Anspielung auf das Online-Dating-Portal. Er hat CorporateAccessNetwork 2013 als Ableger einer Investor-Relations-Gesellschaft in Brüssel gegründet. “Aber statt Dates zwischen Männer und Frauen handelt es sich um Treffen zwischen Unternehmen und Investoren. Wir haben gedacht: Lasst uns diese Branche ein wenig demokratisieren und ein wenig mehr öffnen."

Die Planungen für die im Januar in Kraft tretenden europäischen Mifid II-Regeln haben in diesem Jahr bisher zu einem Anstieg von 50 Prozent bei den täglichen Nutzeranfragen geführt, berichtet Rusling. Die Gesellschaft ist nicht die einzige. Auch WeConvene und ingage zählen zu den unabhängigen Anbietern, die einen größeren Anteil van den Provisionen anpeilen. Das Volumen ist gering - laut Rusling dominieren Banken wohl etwa 95 Prozent des Marktes - aber der Wettbewerb nimmt zu, da Fonds bei den Kosten den Rotstift ansetzen und die Research-Abteilungen der Banken schrumpfen.

Der Zugang zu Unternehmen ist zwar schon seit längerem im Visier der Aufseher, die prüfen, ob einige Investoren einen unfairen Vorteil erhalten. Aber Konzernlenker sehen es als nützlichen Weg, ihre Strategie zu erläutern, und Vermögensverwalter als bessere Möglichkeit für eine Einschätzung des Unternehmens als durch offizielle Mitteilungen. Es steht viel auf dem Spiel: Rusling schätzt, dass ein persönliches Gespräch mit einem CEO eines großen Unternehmens bis zu 20.000 Dollar wert sein könnte.

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