Vermögensverwalter schätzen ein Dax erholt sich – und nun?
„Erholung dürfte nur vorübergehend sein“
Adrian Roestel, Huber, Reuss & Kollegen:
„Der erste Schock hinsichtlich des Ukrainekriegs ist verdaut, und es tritt ein Gewöhnungseffekt an den Kapitalmärkten auf. Gleichzeitig sind die Bilanzen vieler Unternehmen gesund, Gewinnmargen auf hohen oder sogar Rekordniveaus, und viele Firmen haben sich in den Corona-Jahren effizienter aufgestellt. Das Gros der Unternehmen will die gestiegenen Kosten an Endverbraucher weitergeben – bei weiter starkem Nachfrage-Wachstum sollte das recht gut gelingen. Zudem sollten die nachlassende Corona-Pandemie und die hohe erzwungene Ersparnis der Nachfrager während der Lockdown-Zeiten nicht unterschätzt werden.
Wir sehen uns einem Potpourri an Belastungsfaktoren gegenüber, die in Summe die Aktienmärkte nach unten treiben dürften. Wir steuern auf eine Phase niedrigeren Wachstums bei weiter steigenden Preisen zu – das lässt für die Aktienmärkte wenig Raum nach oben.
Wir nutzen Erholungen, um die Aktienquote tendenziell zu verringern und gewichten jene Branchen verstärkt, die sich ein einer Stagflationsphase gut halten. Dazu zählen neben Energie- und Rohstoffwerten vor allem Pharmatitel und Basiskonsumwerte, die über ausreichend Preissetzungsmacht verfügen. Auf der Anleihenseite fokussieren wir auf Spezialsituationen, die nur begrenzt unter steigenden Zinsen leiden, halten die Duration (Zinsänderungsrisiko) niedrig und nehmen Staatsanleihen nur unter taktischen Gesichtspunkten, das heißt kurzfristig auf.“