Ein ganz junger Index ist der Dax mit seinen 35 Jahren nicht mehr. Zwar nicht zu vergleichen mit dem Dow Jones, dessen Ursprünge bis ins vergangene Jahrhundert zurückreichen, aber immerhin. Umfasste der deutsche Leitindex Dax lange Zeit die 30 größten Unternehmen Deutschlands, misst er seit dem 3. September 2021 die Wertentwicklung der 40 größten und liquidesten Unternehmen am deutschen Aktienmarkt. Damit repräsentiert er rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung der börsennotierten Aktiengesellschaften in Deutschland.

Und was hat der Dax nicht schon alles erlebt: den Zusammenbruch des kommunistischen Ostblocks, den Golf-Krieg von 1990, die Asien-Krise von 1997, an die sich kaum noch jemand erinnert, die Zahlungsunfähigkeit Russlands 1998, das Platzen der ersten Internet-Blase, die Terroranschläge von 2001, die Einführung des Euro, die schwere Finanzkrise von 2008 und zuletzt eine veritable Pandemie und einen grausamen Krieg in Europa.

 

Dax hat sich versechzehnfacht 

Nach einer Phase der Euphorie in den 1990er Jahren, deren Höhepunkt der Börsengang der Deutschen Telekom war, ist mit dem Platzen der Dotcom-Blase Ernüchterung eingetreten.  Zwischen 2000 und 2003 verlor der Dax 70 Prozent seines Wertes. Erst 2007 startete der Index zu einem neuen Rekordhoch, um kurz darauf im Zuge der Finanzkrise bis 2009 erneut 50 Prozent zu verlieren. Bis zum nächsten Rekord dauerte es diesmal rund vier Jahre. Heftige Rückschläge gab es zuletzt im Zuge der Corona-Krise und schließlich 2022, als der Ukraine-Krieg, steigende Inflationsraten und die Zinswende die Anleger verunsicherten.

Summa summarum hat sich der deutsche Leitindex seit seiner Einführung im Jahr 1988 versechzehnfacht, was einer jährlichen Rendite von über acht Prozent entspricht. Das ist zweifellos ein Erfolg, auch wenn es das Frankfurter Börsenbarometer im Vergleich zu anderen Indizes etwas leichter hatte. Es ist ein Performance-Index, der auch Dividenden berücksichtigt, was beim amerikanischen S&P 500 oder dem Euro-Stoxx 50 nicht der Fall ist.  Immerhin: Seit Beginn der Berechnung hat sich der Dax ohne Dividenden versechsfacht.

Knapp die Hälfte der Gründungsmitglieder noch im Dax vertreten 

Im Laufe der Jahre haben sich die Zusammensetzung und die Anzahl der Dax-Unternehmen deutlich verändert. Knapp die Hälfte der 30 Gründungsmitglieder ist heute noch direkt vertreten. Dagegen sind die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank und die Bayerische Vereinsbank ganz aus dem Index verschwunden. Einige Unternehmen fusionierten. So ging Mannesmann in Vodafone auf, Hoechst in Sanofi und Degussa feierte im Mai 2013 als Teil von Evonik ein Comeback an der Börse.

Acht der neun Gründungsmitglieder, die heute noch im Dax vertreten sind, haben ihren Wert in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt bis ver-14-facht. Einzige Ausnahme ist die Deutsche Bank, deren Aktie heute weniger kostet als Anfang der 1990er Jahre. Das zeigt: Anleger können nicht viel falsch machen, wenn sie ihr Kapital breit über viele Aktien streuen. Die Verteilung des Kapitals auf viele Einzeltitel kostet im Prinzip nicht viel, bringt aber langfristig sicherere Gewinne als die vermeintlich besten Einzeltitel.

 

Vielfältige Optionen: ETFs und Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland

Mit ETFs können Anleger sehr kostengünstig in den DAX investieren. Der älteste unter ihnen ist der iShares Core Dax ETF. Den ETF gibt es bereits seit 2001. Mit dem iShares Dax ESG steht auch eine nachhaltige Variante zur Verfügung, die die CO2-Intensität des Mutterindex um mindestens 30 Prozent reduzieren soll. Der iShares DivDax wiederum enthält die 15 dividendenstärksten Aktien des DAX. ETFs auf die Nebenwerte-Indizes M-Dax oder S-Dax haben zuletzt schwächer abgeschnitten als ihre großen Brüder. Über längere Zeiträume waren sie jedoch überlegen.

Eine Alternative sind Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland. Sie können neben den 40 Unternehmen des Auswahlindex auch kleinere Werte beimischen oder ganz auf Small Caps setzen. Der 1950 aufgelegte Fondak A ist der älteste deutsche Aktienfonds. Seit 2017 wird er von Thomas Orthen gemanagt. Der AGI-Manager hat den Fondsklassiker flexibler ausgerichtet, das heißt der Fondak verfügt über ausreichend Flexibilität, um sowohl in Large Caps als auch in Mid Caps und Small Caps zu investieren. Über 20 Jahre stieg der Fondspreis um 311 Prozent. Das reicht für Platz 18 im Testfeld.

Wir haben das gesamte Fondsuniversum mit Anlageschwerpunkt deutsche Aktien über einen Zeitraum von 20 Jahren untersucht. Nur neun von mehr als 150 aktiven Fonds schafften es, den deutschen Leitindex langfristig zu übertreffen. Die Messlatte lag bei immerhin 356 Prozent. Der schlechteste Fonds im Feld, der Berenberg Aktien Deutschland Strategie schaffte nur ein Plus von 88 Prozent. Auch der Concentra, der DWS Geman Equities Typ 0, der DWS Investa ESG oder der Allianz Thesaurus konnten den Dax nicht übertreffen. Der beste Fonds erzielte dagegen eine Performance von 980 Prozent. Welcher es ist und welche Fonds über 20 Jahre die Nase vorn haben, zeigt die folgende Klickstrecke. Der ETF auf Platz 11 dient als Vergleichswert und zeigt an, wie der Dax über 20 Jahre abgeschnitten hat.