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Dax und Co Kursrückgänge als Einstiegschance?

Wolfgang Juds, Credo Vermögensmanagement
Wolfgang Juds, Credo Vermögensmanagement
2014 war bislang noch kein positives Aktienjahr – trotz aller positiven Markteinschätzugen von Analysten und Marktexperten. Der Dax verlor seit Jahresanfang vier Prozent, der japanische Nikkei-Index sogar neun Prozent und der Hang Seng-Index, der in Hong Kong und China führend ist, gab sogar sechs Prozent ab.

Die Börsen in den USA hingegen bleiben in diesem Jahr stabil, konnten aber auch nicht deutlich zulegen. Die Experten hatten für 2014 eine deutliche Erholung der Konjunktur vorhergesehen. Auch Deutschland und die Eurozone sollten davon profitieren. Haben sie sich geirrt?

Wie ist die aktuelle Lage der Weltwirtschaft einzuschätzen?


In den letzten Wochen haben sich die Anzeichen für eine Abkühlung der chinesischen Wirtschaft verdichtet, die stärker ausfallen könnte, als bislang angenommen. Insbesondere die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion im Februar blieben hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Bei einer weiteren Abschwächung der Konjunktur ist auch in China mit einer geldpolitischen Lockerung zu rechnen.

In den USA hingegen wird weiterhin mit einer Erholung der Konjunktur gerechnet. Dort stellt sich eher die Frage, wann die Zinsen steigen dürften. Fed-Chefin Janet Yellen wird vermutlich an der bisherigen Politik ihres Vorgängers Bernanke festhalten, insbesondere weil sich der US-Arbeitsmarkt im Hinblick auf die Qualität der neugeschaffenen Stellen noch nicht so stark erholt hat, wie es nach außen den Anschein hat.

In Deutschland und der Eurozone stellt sich die Lage insgesamt weiterhin positiv dar, aber aufgrund der starken Verflechtung der Weltwirtschaft dürfte eine Abkühlung der chinesischen Wirtschaft nicht ohne Folgen für den deutschen Export bleiben.

Hinzu kommt die aktuelle Krise in der Ukraine und auf der Krim. Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland könnten auch die Eurozone treffen und die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Gaslieferungen ist hinlänglich bekannt. Der nächste Winter kommt bestimmt!

Besteht für die Anleger ein Grund zur Sorge?


Die Risikobereitschaft der Anleger ist zuletzt stark gesunken. Sowohl Bundesanleihen als auch Gold waren stark gesucht. Seit Jahresbeginn sind die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen von 1,94 Prozent auf 1,60 Prozent zurückgegangen. Der Preis für die Feinunze Gold konnte sogar von 1,206 US-Dollar auf 1,366 US-Dollar um 13 Prozent zulegen.

Sind wir bereits wieder im Krisenmodus? Wenn man nur den Rentenmarkt und das Gold betrachtet, könnte der Anleger zu diesem Ergebnis gelangen. Nimmt man den weltweiten Aktienmarkt hinzu, zeigt sich, dass die Besonnenheit trotz der jüngsten Korrektur bislang die Oberhand behält. Die Erfahrung zeigt, dass politische Börsen im Allgemeinen kurze Beine haben und niemand ernsthaft einen Krieg mit Russland anstrebt. Daher gehen die meisten Beobachter bislang von einer diplomtischen Lösung in der Ukraine und der Krim aus.

Kommt es allerdings zu einer Neuauflage des kalten Krieges mit Sanktionen, könnte das sehr wohl negative Auswirkungen auf den internationalen Handel und das Wachstum der Weltwirtschaft haben. Allerdings ist dies allen Beteiligten durchaus bewusst und es bleibt zu hoffen, dass sich die Vernunft durchsetzt.
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