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Frauenanteil in Börsenvorständen erreicht neuen Höchststand

Der Frauenanteil in den Vorständen deutscher Börsenunternehmen erreicht einen Meilenstein: Jede fünfte Vorstandsposition (20,3 Prozent) besetzt inzwischen eine Frau. Vor zehn Jahren lag der Wert noch bei 5 Prozent. Dies zeigt der aktuelle Women-on-Board-Index (Wob-Index) der Initiative Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar). In den Aufsichtsräten aller 178 untersuchten Unternehmen liegt der Frauenanteil insgesamt bei 37,2 Prozent und stagniert damit auf dem Niveau vom Mai 2024 (37,3 Prozent).
Drei Frauen führen Dax-Konzerne
Zum ersten Mal stehen drei Frauen an der Spitze von Dax-40-Konzernen: Belén Garijo führt seit Mai 2021 Merck, Bettina Orlopp übernahm im Oktober 2024 den Vorstandsvorsitz der Commerzbank, und Karin Radström leitet seit Oktober 2024 Daimler Truck. In den Dax-40-Unternehmen liegt der durchschnittliche Frauenanteil in den Vorständen bei 25,7 Prozent. Allein zwischen Juni und Dezember 2024 beriefen die Dax-Konzerne sieben Frauen neu in ihre Vorstände, darunter Christiane Vorspel als IT-Vorständin der Commerzbank, Laura Padovani für das Compliance-Ressort der Deutschen Bank und Nadia Jakobi als CFO bei Eon.
Gesetzliche Quoten wirken
Die Zahlen belegen die Wirkung des 2015 eingeführten Führungspositionengesetzes mit seiner 30-Prozent-Quote für Aufsichtsräte und des 2021 verabschiedeten Mindestbeteiligungsgebots für Vorstände. In den 100 Unternehmen, die der Aufsichtsratsquote unterliegen, beträgt der Frauenanteil in Vorständen 23,7 Prozent – bei nicht-quotenpflichtigen Unternehmen sind es nur 14,6 Prozent.
Im Aufsichtsrat erreichen die quotenpflichtigen Unternehmen 38,3 Prozent Frauenanteil, während die 78 nicht der Quote unterliegenden Unternehmen auf 33,7 Prozent kommen. „Wir sehen bei den Dax-40-Vorständen, was verbindliche Regelungen für gleichberechtigte Teilhabe bewirken können“, sagt Fidar-Gründungspräsidentin Monika Schulz-Strelow. Von den 63 Unternehmen, die unter das Mindestbeteiligungsgebot fallen, haben nur noch wenige Nachholbedarf.
Parität als Ziel bis 2030
Fidar-Präsidentin Anja Seng fordert: „Das Ziel muss bleiben, bis zum Ende des Jahrzehnts Parität auf allen Ebenen zu erreichen. Wir erwarten von den Unternehmen, dass sie sich für mehr gleichberechtigte Teilhabe in Führungspositionen einsetzen.“ Der Schlüssel dafür seien transparent und selbst gesetzte Ziele in Form von Zielgrößen für Aufsichtsrat, Vorstand sowie die erste und zweite Managementebene, wie bereits im Führungspositionengesetz formuliert.
Doch die Aufholjagd läuft: Binnen zehn Jahren hat sich der Frauenanteil in den Aufsichtsräten fast verdoppelt. Im Vergleich zum Frühjahr 2015, vor Inkrafttreten des ersten Führungspositionengesetzes, zeigt sich der Fortschritt deutlich: Damals waren insgesamt nur 36 Frauen in den Vorständen der 180 untersuchten Börsenunternehmen vertreten.
Quote erfasst nur Teil der Wirtschaft
Die Aufsichtsratsquote gilt aktuell nur für 100 Unternehmen, das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand für 63 Firmen der Privatwirtschaft. Die Zahlen des Wob-Index zeigen, dass diese Begrenzung der Quotenregelung auf wenige Unternehmen ein Hemmnis für schnellere Fortschritte darstellt.
„Es erscheint unverständlich, dass weiterhin so viele Unternehmen ohne Frauen planen“, kritisiert Schulz-Strelow. Noch immer legen viele Unternehmen eine Zielgröße von 'null' Frauen im Vorstand fest – im Juli 2024 waren es 23 Unternehmen. „Wer nicht freiwillig handelt, wird im Wettbewerb um qualifizierte Frauen nicht überzeugen“, ergänzt Seng. „Denn Unternehmen ohne divers besetzte Führungsebenen sind für Bewerberinnen und Bewerber unattraktiv.“