IW-Experten Andrea Hammermann und Michael Voigtländer
Wie sich in Deutschland die Arbeitswelt wandelt
Andrea Hammermann, Expertin für Arbeitsstrukturen beim IW Köln Foto: Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie wird viel über die Möglichkeiten des Homeoffice und die Zukunft des Büros diskutiert. Andrea Hammermann und Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln machen eine Bestandsaufnahme.
Für Bürobeschäftigte würde sich gemäß dieser Logik ein Potenzial von 85 Prozent ergeben, denn lediglich 15 Prozent der Arbeiter und Angestellten geben an, dass eine Tätigkeit im Homeoffice aufgrund ihrer Arbeit nicht möglich wäre (Abbildung 5). Hier von dem Potenzial an Arbeitsplätzen zu sprechen, die komplett ins Homeoffice verlagert werden könnten, wäre allerdings stark überzeichnet. Die Beschäftigten, die bereits im Homeoffice arbeiten, tun dies durchschnittlich (Median) an zwei Tagen mit insgesamt rund fünf Stunden pro Woche.
Die Medianwerte bleiben unverändert, wenn Beschäftigte mit einer Vollzeit- und Teilzeittätigkeit (hier definiert als maximal 30 Stunden pro Woche)...
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Für Bürobeschäftigte würde sich gemäß dieser Logik ein Potenzial von 85 Prozent ergeben, denn lediglich 15 Prozent der Arbeiter und Angestellten geben an, dass eine Tätigkeit im Homeoffice aufgrund ihrer Arbeit nicht möglich wäre (Abbildung 5). Hier von dem Potenzial an Arbeitsplätzen zu sprechen, die komplett ins Homeoffice verlagert werden könnten, wäre allerdings stark überzeichnet. Die Beschäftigten, die bereits im Homeoffice arbeiten, tun dies durchschnittlich (Median) an zwei Tagen mit insgesamt rund fünf Stunden pro Woche.
Die Medianwerte bleiben unverändert, wenn Beschäftigte mit einer Vollzeit- und Teilzeittätigkeit (hier definiert als maximal 30 Stunden pro Woche) differenziert betrachtet werden. Eine Abweichung ergibt sich lediglich dahingehend, dass Teilzeitbeschäftigte im Median vier statt fünf Stunden pro Woche von zu Hause aus arbeiten. Weiterhin ist zu beachten, dass 11 Prozent der Bürobeschäftigten auch dann nicht zeitweise im Homeoffice arbeiten würden, wenn ihr Arbeitgeber ihnen dies freistellen würde.
Weitere einschränkende Aspekte wie die Kosten für Umrüstungen, Büromieten und Ähnliches lassen sich aus der Befragung nicht ableiten. Aufgrund der alternierenden Form des Homeoffice, die in Teilen im Büro und in Teilen zu Hause stattfindet, haben Arbeitgeber bislang größtenteils auf eine Optimierung oder Einsparung der Büroflächen verzichtet (Grunau, 2019, 4). Sollten sich der Anteil der Beschäftigten, die im Homeoffice arbeiten, und vor allem auch der Stundenumfang stark ausweiten, könnte sich dies ändern.
Aufgrund der Arbeitsstättenverordnung wären damit aber – anders als im Ausnahmezustand während der Pandemie – wegen der gesetzlichen Auflagen weitreichendere Investitionen in die Arbeitsausstattung durch die Einrichtung von Telearbeitsplätzen und die Besonderheiten einer Gefährdungsbeurteilung im Privatbereich des Arbeitnehmers zu beachten.
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