IW-Experten Andrea Hammermann und Michael Voigtländer
Wie sich in Deutschland die Arbeitswelt wandelt
Andrea Hammermann, Expertin für Arbeitsstrukturen beim IW Köln Foto: Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie wird viel über die Möglichkeiten des Homeoffice und die Zukunft des Büros diskutiert. Andrea Hammermann und Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln machen eine Bestandsaufnahme.
Eine allgemein akzeptierte und gültige Definition für Bürobeschäftigung existiert nicht. Für die vorliegende Analyse erfolgt die Operationalisierung der Büroarbeit in einem zweistufigen Verfahren:
In einem ersten Schritt werden Tätigkeitsprofile identifiziert, die typischerweise nicht im Büro stattfinden, beispielsweise das Produzieren von Waren und Gütern, das Reparieren, Bewirten oder Pflegen. Erwerbstätigen, die nach eigenen Angaben keine dieser Tätigkeiten häufig ausüben, wird eine Büroarbeit zugeordnet, sofern als zusätzliche Voraussetzung gegeben ist, dass sie häufig mit dem Computer arbeiten. Über alle Erwerbstätige ergibt sich nach dieser Definition ein Anteil der Erwerbstätigen...
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Eine allgemein akzeptierte und gültige Definition für Bürobeschäftigung existiert nicht. Für die vorliegende Analyse erfolgt die Operationalisierung der Büroarbeit in einem zweistufigen Verfahren:
- In einem ersten Schritt werden Tätigkeitsprofile identifiziert, die typischerweise nicht im Büro stattfinden, beispielsweise das Produzieren von Waren und Gütern, das Reparieren, Bewirten oder Pflegen. Erwerbstätigen, die nach eigenen Angaben keine dieser Tätigkeiten häufig ausüben, wird eine Büroarbeit zugeordnet, sofern als zusätzliche Voraussetzung gegeben ist, dass sie häufig mit dem Computer arbeiten. Über alle Erwerbstätige ergibt sich nach dieser Definition ein Anteil der Erwerbstätigen mit einer Bürotätigkeit von 31,5 Prozent für die Jahre 2017/2018.
- In einem zweiten Schritt wird angenommen, dass zusätzlich alle Erwerbstätigen, die Vorgesetzte für einen oder mehrere Mitarbeiter sind, dabei häufig mit dem Computer arbeiten und ihre Tätigkeiten nicht dauerhaft (im Wortlaut der Befragung nie bis manchmal) im Stehen ausüben, unabhängig von ihrem sonstigen Tätigkeitsprofil über einen Büroarbeitsplatz verfügen. Es wird unterstellt, dass ein gewisser Anteil der Tätigkeit von Führungskräften für Management- und Leitungsaufgaben in einem Büro stattfindet, auch wenn sie ansonsten in der operativen Arbeit, zum Beispiel bei der Herstellung von Waren und Gütern, einbezogen sind. Die der weiteren Analyse zugrunde liegende Quote der Büroarbeit für alle Erwerbstätigen erhöht sich nach dieser erweiterten Definition auf 36,7 Prozent für die Jahre 2017/2018. Der Unterschied zwischen den beiden Messkonzepten ist mit 8,3 Prozentpunkten besonders groß für Selbstständige mit einem hohen Anteil an Führungskräften.
Anders als die bereits diskutierten Studien zur Berechnung der Büroarbeit nutzt die vorliegende Studie einzelne Tätigkeiten und nicht Berufsgruppen zur Abgrenzung. Messfehler durch differenzierte Ausübungen innerhalb einzelner Berufsgruppen können dadurch eher reduziert werden. Dafür ergibt sich eine Reihe anderer methodischer Herausforderungen, die zu einer Unschärfe der Messung führen können. So impliziert der Blick auf mehrdimensionale Tätigkeitsprofile eine angenommene Gewichtung verschiedener Einzeltätigkeiten für die Wahrscheinlichkeit eines Büroarbeitsplatzes.
Deshalb werden bei der vorliegenden Methodik diejenigen Tätigkeiten ausgeschlossen, die nach Angaben der Befragten häufig ausgeübt werden, und die, zumindest zu großen Teilen, nicht im Büro ausgeführt werden können, beispielsweise das Bewirten, Beherbergen und die Zubereitung von Speisen. Aufgrund unzähliger verschiedener Tätigkeitskonstellationen kann das Messkonzept die Büroarbeit allerdings nur näherungsweise bestimmen.
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