IW-Experten Andrea Hammermann und Michael Voigtländer
Wie sich in Deutschland die Arbeitswelt wandelt
Andrea Hammermann, Expertin für Arbeitsstrukturen beim IW Köln Foto: Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie wird viel über die Möglichkeiten des Homeoffice und die Zukunft des Büros diskutiert. Andrea Hammermann und Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln machen eine Bestandsaufnahme.
Eine Sättigung der Bürobeschäftigung ist also nicht zu erkennen. Interessant ist die Entwicklung bei den Beamten, da die Quote zunächst steigt, dann aber wieder zurückgeht. Dies hängt möglicherweise mit dem überproportionalen Aufbau der Beschäftigung in Bereichen wie der Bildung zusammen, wo prozentual weniger Bürobeschäftigte tätig sind, während in typischen Verwaltungsbereichen weniger Verbeamtungen stattgefunden haben.
Entwicklung der Bürobeschäftigung in Deutschland
Überträgt man die anhand des Mikrozensus gewichteten Bürobeschäftigtenquoten – trotz gewisser definitorischer und methodischer Unterschiede – auf die vom Statistischen Bundesamt ausgewiesene Anzahl...
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Eine Sättigung der Bürobeschäftigung ist also nicht zu erkennen. Interessant ist die Entwicklung bei den Beamten, da die Quote zunächst steigt, dann aber wieder zurückgeht. Dies hängt möglicherweise mit dem überproportionalen Aufbau der Beschäftigung in Bereichen wie der Bildung zusammen, wo prozentual weniger Bürobeschäftigte tätig sind, während in typischen Verwaltungsbereichen weniger Verbeamtungen stattgefunden haben.
Entwicklung der Bürobeschäftigung in Deutschland
Überträgt man die anhand des Mikrozensus gewichteten Bürobeschäftigtenquoten – trotz gewisser definitorischer und methodischer Unterschiede – auf die vom Statistischen Bundesamt ausgewiesene Anzahl der Erwerbstätigen, dann arbeiteten in Deutschland Ende des Jahres 2018 rund 14,8 Millionen Menschen in Büros (Abbildung 1). Den größten Anteil stellen dabei sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit 12,2 Millionen Bürobeschäftigten. Bei den Selbstständigen liegt der Absolutwert bei knapp 1,6 Millionen, bei den Beamten sind es gut 1 Million Menschen.
Beeindruckend ist vor allem der Vergleich zu 2012: Damals waren knapp 11,9 Millionen Menschen in Büros beschäftigt. In den sechs Jahren hat sich die Anzahl der Bürobeschäftigten um knapp 3 Millionen oder fast 25 Prozent erhöht. Dies ist zum einen dem gestiegenen Anteil der Bürobeschäftigten an allen Beschäftigten geschuldet, aber auch dem insgesamt starken Anstieg der Beschäftigung in diesem Zeitraum.
Auffallend ist, dass nur die Anzahl der Beamten in Büros leicht gesunken ist, bei den anderen Erwerbsgruppen gab es starke Anstiege. Dies liegt vor allem an der Veränderung der Bürobeschäftigungsquote. Tatsächlich würde der Rückgang sogar noch etwas deutlicher ausfallen, da für Thüringen für das Jahr 2012 keine Daten zu Beamten vorlagen.
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