Bantleon-Chefvolkswirt Daniel Hartmann
Italien unter Druck
Aktualisiert am 06.05.2020 - 10:44 Uhr
Daniel Hartmann ist Chefvolkswirt beim Hannoveraner Asset Manager Bantleon. Foto: Thomas Wieland
Italien gerät in der Corona-Krise kräftig unter Druck. Bantleons Chefvolkswirt Daniel Hartmann gibt einen Überblick über die wirtschaftliche Lage in dem südeuropäischen Land.
Ausgerechnet das ohnehin kriselnde Italien wurde innerhalb Europas von der Coronavirus-Pandemie am stärksten getroffen. Zum menschlichen Leid kommen nunmehr die verheerenden wirtschaftlichen Folgen hinzu. Das Land sah sich in der Corona-Pandemie früher als andere Länder zu einem Shutdown gezwungen. Bereits am 9. März erklärte die Regierung in Rom das gesamte Staatsgebiet zum Sperrgebiet, woraufhin sämtliche Geschäfte mit Ausnahme von Supermärkten geschlossen wurden.
Später mussten auch noch die meisten Produktionsbetriebe dicht machen. Der Shutdown soll noch mindestens bis 3. Mai dauern. In der Konsequenz sind grosse Teile der italienischen Wirtschaft über zwei Monate komplett lahmgelegt.
Wie...
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Ausgerechnet das ohnehin kriselnde Italien wurde innerhalb Europas von der Coronavirus-Pandemie am stärksten getroffen. Zum menschlichen Leid kommen nunmehr die verheerenden wirtschaftlichen Folgen hinzu. Das Land sah sich in der Corona-Pandemie früher als andere Länder zu einem Shutdown gezwungen. Bereits am 9. März erklärte die Regierung in Rom das gesamte Staatsgebiet zum Sperrgebiet, woraufhin sämtliche Geschäfte mit Ausnahme von Supermärkten geschlossen wurden.
Später mussten auch noch die meisten Produktionsbetriebe dicht machen. Der Shutdown soll noch mindestens bis 3. Mai dauern. In der Konsequenz sind grosse Teile der italienischen Wirtschaft über zwei Monate komplett lahmgelegt.
Wie schwer Italien getroffen ist, zeigte bereits die März-Einkaufsmanagerumfrage. Der Service-EMI stürzte von über 50,0 Punkten auf ein Allzeittief von 17,4 Punkten ab, wie die nachfolgende Grafik zeigt.
Insgesamt gehen wir davon aus, dass das italienische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Halbjahr 2020 um 20 bis 25 Prozent einbrechen wird. Im zweiten Halbjahr sollte es zwar zu einer Erholung kommen, dennoch dürfte das BIP im Gesamtjahr um 12 Prozent bis 15 Prozent schrumpfen – und damit so stark wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg.
Der massive Wirtschaftseinbruch hat schwerwiegende Konsequenzen für den italienischen Staatshaushalt. Allen voran werden die Steuereinnahmen wegbrechen. Nach unseren Berechnungen wird das Haushaltsdefizit 2020 in der Nähe von 20 Prozent des BIP (rund 350 Milliarden Euro) liegen. Der ohnehin riesige Schuldenberg Italiens wird somit schlagartig weiter anwachsen.
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