Suche Event Calendar Icon EVENTKALENDER Newsletter Icon Newsletter Icon Newsletter Abonnieren

Digitalexperte meint Defi schreibt die Regeln für Finanzdienste neu

Von in KryptoLesedauer: 5 Minuten
Konzernzentrale der Deutschen Bank in Frankfurt
Konzernzentrale der Deutschen Bank in Frankfurt: Mit Defi-Anwendungen lassen sich viele teure Mittler umgehen, darunter auch Banken, sagt Digitalisierungsprofi Rahul Singh. | Foto: imago images / Ralph Peters

Das Konzept Defi verspricht Finanzprodukte und -dienstleistungen für jeden zu erbringen, der ein Smartphone besitzt. Damit können Nutzer ihr Geld, das derzeit etwa auf niedrig verzinsten Bankkonten liegt, in Fonds mit intelligenten Verträgen übertragen. Über verschiedene Blockchain-basierte Mechanismen, wie Liquiditätsanreizen an dezentralen Börsen und synthetischen Derivaten, können sie dann Geld verleihen, ausleihen oder dessen Wert verbessern. Die jährlichen prozentualen Renditen übertreffen oft herkömmliche Sparkonten um bis zu 20 Prozent.

Rahul Singh, Foto: HCL Technologies

Der Grund für die außergewöhnliche Rendite von Defi: Die Abläufe sind digital und umgehen die lange Kette von Brokern, Anwälten, Händlern, Kreditgebern und Behörden. Deren Gebühren stellen eine erstaunlich hohe Belastung für Transaktionen dar. Nur wenige technologische Entwicklungen haben das gleiche Potenzial wie Defi, radikale Innovationen einzuführen und die Rolle der Regulierungsbehörden nahezu auszuschalten.

Es wird geschätzt, dass derzeit etwa fünf Millionen Menschen Defi-Anwendungen nutzen. Der in Defi-Verträgen gebundene Gesamtwert überstieg im November 2021 97 Milliarden US-Dollar, gegenüber einer Milliarde US-Dollar im Juni 2020. Defi wächst in einem extremen Tempo – aufgrund der Innovationen rund um die Blockchain-Technologie und der Unfähigkeit traditioneller Finanzsysteme, damit Schritt zu halten.

Welches Problem löst Defi?

Um das Prinzip verstehen, ist eine kurze Erklärung nötig. Zum Beispiel möchte Alice ein Haus von Robert kaufen. Nimmt Robert zuerst das Geld, oder bekommt Alice zuerst das Haus? Wenn Alice das Geld an Robert überweist, kann es mehrere Tage dauern, bis sie einen Kredit bekommt und der Kaufbetrag auf seinem Konto gutgeschrieben wird. In der Zwischenzeit vertraut Robert der ihm weitgehend unbekannten Alice wohl nicht genug, um das Haus zu überschreiben. Er will das Geld zuerst auf seinem Konto sehen.

Um diese Probleme in Bezug auf gegenseitiges Vertrauen und Transaktionsgeschwindigkeit zu lösen, hat das Finanzsystem eine Vielzahl von Vermittlern geschaffen. Notare beglaubigen die Gültigkeit des Kaufvertrages. Anwälte verwahren das Geld auf einem Treuhandkonto und eliminieren so das Risiko der Gegenpartei.

Doch viele Käufer und Verkäufer möchten am liebsten diese Vermittler und ihre oft hohen Gebühren vermeiden. Beim Kauf eines durchschnittlichen Hauses mögen die Zusatzkosten vielleicht insgesamt noch bezahlbar sein. Aber wenn es um den Verkauf eines Unternehmens geht, können die Gebühren in die Millionen gehen. In solchen Fällen gibt es einen noch besseren Grund, auf unnötige Vermittler zu verzichten. Mit Defi gelingt das.

So funktioniert Defi

Denn Defi vermeidet Mittelsmänner: Es müssen nicht länger Geld verwahrt oder Transaktionen überwacht werden. Defi übernimmt die Arbeit von Käufern, Verkäufern, Banken, Anwälten, Versicherern und Regulierungsbehörden durch sogenannte Smart Contracts. Diese müssen von keiner Person mehr kontrolliert oder ausgeführt werden. Denn das übernimmt in diesem Fall Software. Defi hat daher schwerwiegende Auswirkungen auf die Zukunft des Bankwesens und der Aufsichtsbehörden.

Ein leicht abgewandeltes Beispiel zeigt, welch enorme Folgen Defi für bestehende Finanzprozesse und -akteure haben wird. Der Chef eines großen Unternehmens will den Umsatz erhöhen. Dies geschieht, indem er mehr verkauft und mehr Kapital aufnimmt. Defi hilft bei beidem.

PDF nur für Sie. Weitergabe? Fragen Sie uns.
Newsletter Titelbild
Ja, ich möchte den/die oben ausgewählten Newsletter mit Informationen über die Kapitalmärkte und die Finanzbranche, insbesondere die Fonds-, Versicherungs-und Immobilienindustrie abonnieren. Hinweise zu der von der Einwilligung mitumfassten Erfolgsmessung, dem Einsatz der Versanddienstleister June Online Marketing und Mailingwork, der Protokollierung der Anmeldung, der neben der E-Mail-Adresse weiter erhobenen Daten, der Weitergabe der Daten innerhalb der Verlagsgruppe und zu Ihren Widerrufsrechten finden Sie in der Datenschutzerklärung. Diese Einwilligung können Sie jederzeit für die Zukunft widerrufen.
+
Anmelden