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Defino-Chef über DIN 77230 „Mehr von Beratern fordern“

Klaus Möller  Defino Instituts
Klaus Möller ist im Vorstand des Heidelberger Defino Instituts. | Foto: Defino

DAS INVESTMENT: Vor rund einem Jahr hat das DIN die DIN-Norm 77230 „Basisfinanzanalyse für Privathaushalte“ vorgestellt. Das Defino Institut war an der Idee und Ausarbeitung maßgeblich beteiligt. Wie lautet Ihr Fazit nach einem Jahr mit der Norm?

Klaus Möller: Wir haben inzwischen von fünf Software-Häusern normkonforme Analyse-Tools zertifizieren können, nämlich von Finanzportal24, Finoso, Insinno, Softfair und Vorfina. Drei weitere, nämlich von Bridge ITS, IS2 und JCP werden in ganz absehbarer Zeit folgen. Im Bildungsbereich haben sieben Unternehmen den Ball aufgenommen, für die Defino-Zertifizierung auf die Norm zu qualifizieren: Bankenimpuls, Campus Institut, Definet, Finanzkolloquium Heidelberg, Frankfurt School of Finance, Going Public und Perspektivum. Damit sind die Grundlagen für die erfolgreiche Umsetzung der Norm gegeben.

Die meisten interessierten Vertriebe, Berater und Vermittler finden jetzt bei ihrem Software-Partner ein normkonformes Arbeitsmittel und bei ihrem Qualifizierer die Möglichkeit, das notwendige Wissen für die Umsetzung der Norm zu erwerben. Das ist ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung. Im Jahr 2020 erwarten wir eine deutlich wachsende Zahl an Zertifizierungen zu Spezialisten für die private Finanzanalyse nach DIN 77230.

Sind Sie zufrieden mit dem Grad, in dem Marktteilnehmer die Norm annehmen und mit ihr arbeiten?

Möller: Zuerst mussten die Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Normanwendung überhaupt möglich machen. Die sind nun da und wir können feststellen, dass die Nachfrage deutlich steigt. Bei manchen Unternehmen und vielen Beratern und Vermittlern muss allerdings auch noch der mentale Paradigmenwechsel vom Produktverkauf zum ganzheitlichen Ansatz vollzogen werden. Dabei hilft, dass von denjenigen, die ganz früh eingestiegen sind, die ersten Resultate vermeldet werden: messbar höhere Kundenzufriedenheit und mehr Umsatz durch den Blick auf alle Finanzthemen der Kunden.

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Wenn Sie in Bezug auf die DIN 77230 noch einen Wunsch frei hätten – welcher wäre es?

Möller: Dass Verbraucher mehr von der Norm wissen und von Beratern die Umsetzung einfordern.

Wie weit ist Ihre Arbeit an der neuen DIN-Norm 77223 „Vermögens- und Risikoanalyse von Privatanlegern“ gediehen – und was stellt diese neue Norm in Aussicht?

Möller: Diese Norm soll mit einigem Wildwuchs in der Anlageberatung aufräumen. Da geht es wie in der Finanzanalyse-Norm um die Vereinheitlichung von Prozessen wie der Feststellung des Risikoprofils von  Anlegern. Ziel ist auch hier mehr echte Kundenorientierung Individualität und weniger von Berater- und Anbieter-Interessen gesteuerte Analysen. Wir haben erst vor ein paar Monaten mit der inhaltlichen Arbeit an der neuen Norm begonnen. Da möchte ich mich mit Prognosen über den Fortgang und den Abschluss der Diskussion zurückhalten. Als Obmann des zuständigen Ausschusses muss ich zurückhaltend sein.

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