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Degussa-Chefvolkswirt Thorsten Polleit „Die weltweite strukturelle Goldnachfrage steigt“

Thorsten Polleit ist Chefvolkswirt der Degussa und volkswirtschaftlichen Berater eines Alternative Investment Fund
Thorsten Polleit ist Chefvolkswirt der Degussa und volkswirtschaftlichen Berater eines Alternative Investment Fund | Foto: Degussa

DAS INVESTMENT.com: Der Goldpreis hatte Ende September und nach dem Wahlsieg von Donald Trump stark korrigiert. Aus taktischer Sicht: Eine gute Gelegenheit Position aufzubauen, oder sollten Investoren aus Ihrer Sicht besser noch abwarten?  

Thorsten Polleit: Ich versuche stets, wie ein Investor zu denken, nicht wie jemand, der spekuliert. Für mich ist Gold vor allem eine Währung. Wer sich entscheidet, liquide Mittel zu halten, sollte überlegen, wieviel er davon in der Währung Gold halten will. Zudem hat Gold auch eine Versicherungsfunktion: Es kann nicht wie das ungedeckte Papiergeld durch politische Willkür entwertet werden. Gold trägt auch kein Zahlungsausfallrisiko. Aus meiner Sicht ist Gold derzeit nicht teuer für diejenigen, die ihr Geld mit einem Horizont von vielen Jahren anlegen.

Wie eng ist der Zusammenhang zwischen steigenden Zinsen und sinkendem Goldpreis zurückblickend wirklich? Und welchen Zusammenhang erwarten Sie in den kommenden Monaten und Jahren?

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Polleit: Blickt man auf die vergangenen Jahrzehnte, erkennt man zweierlei. Erstens: Der Langfristtrend des Goldpreises erklärt sich vor allem durch die weltweite Geldmengenexpansion. Zweitens: Der Zins erklärt die Schwingungen des Goldpreises um den Trendverlauf. Durch die Null- und Negativzinspolitik hat das ungedeckte Papiergeld nun allerdings seinen Zinsvorteil gegenüber dem Gold verloren. Die weltweite „strukturelle“ Goldnachfrage steigt dadurch, und das sollte positiv auf den Goldpreis wirken.

Zinsen, Inflation, Konjunktur, Geopolitik, Angebot & Nachfrage: Welche Faktoren haben Ihrer Meinung nach in den kommenden Monaten den größten Einfluss auf den Goldpreis?

Polleit: Ich denke, der größte Einfluss kommt den Zinsen und der Inflation – einschließlich der „Asset Price Inflation“ – zu. Die Zentralbanken zerstören nach und nach den Geldwert mit ihrer Politik der Niedrig- und Nullzinsen und der unablässigen Geldmengenvermehrung. Das treibt den Goldpreis in die Höhe.

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