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Degussa-Goldhandel-Chefvolkswirt „Ob Bitcoin billig oder teuer ist, lässt sich nicht sagen“

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Monetärer und nicht-monetärer Nutzen

Anders stehen die Dinge beim Gold. Das Gold hat, wie bereits gesagt, neben seinem monetären Nutzen stets auch einen nicht-monetären Nutzen – und beide sind im Grunde auch unabhängig voneinander. Gold findet Verwendung in der Industrie, selbst wenn die Goldnachfrage aufgrund monetärer Zwecke zum Erliegen käme. (Auch ist zu beachten an dieser Stelle, dass man bisher keinen Ersatzstoff für Gold gefunden hat, der die physischen Eigenschaften des gelben Metalls kopieren oder übertrumpfen könnte – so sehr sich auch viele Generationen von Alchemisten abgemüht haben.

Man kann an dieser Stelle daher zu folgendem (vorläufigen) Schluss gelangen: Aus heutiger Sicht unterliegt die Beständigkeit der wertbestimmenden Faktoren beim Bitcoin einem größeren Risiko als beim Gold. Das mag auch erklären, warum der Preis des Bitcoin mitunter stark schwankt. Entscheidend für seinen Markterfolg wird letztlich sein, ob der Bitcoin tatsächlich „das letzte Wort“ auf dem Weg zu einer Cyber-Währung ist, oder ob die Innovationskraft der IT-Welt nicht doch noch eine bessere Lösung hervorbringt.

Unklar, wo der "richtige" Preis von Bitcoin liegt

Der fulminante Preisanstieg des Bitcoin sollte daher nicht vorschnell als Indiz für seinen dauerhaften Erfolg interpretiert werden. Die Chancen sind zwar durchaus vorhanden, dass er zu einer weit verbreiteten, zur allgemein akzeptierten Tauscheinheit aufsteigt (und damit noch weitere fulminante Preissteigerungen zeigt). Es gibt aber eben auch das nicht zu vernachlässigende Risiko, dass er – im Extremfall – zu einem Totalverlust werden kann. Einem solchen Risiko unterliegt das Gold nicht, wie vorangehend aufgezeigt wurde.

Wer Bitcoin kauft, der sollte wissen: Er begibt sich in einen Spekulation. Denn anders als beispielsweise bei Aktien oder Anleihen lässt sich nicht sagen, wo der „richtige“ Preis der Cyber-Einheit liegt. Nicht einmal ansatzweise. Man weiß nicht, ob er zu einem bestimmten Zeitpunkt „teuer“ oder „billig“ ist. Wie soll man da eine sinnvolle Investitionsentscheidung treffen können? Beim Bitcoin geht man daher gewissermaßen eine „Alles-oder-Nichts“-Wette ein. Ob man bei einer solchen Wette mitmachen sollte oder nicht, und wenn ja, mit welchem Einsatz, das muss jeder Anleger für sich selbst entscheiden. Viele der erfolgreichen Investoren haben allerdings immer wieder betont: „Alles oder Nichts“-Wetten sind nicht das, was man unter klugem Investieren zu verstehen hat; und für viele Anleger sind „Alles oder Nichts“-Wetten auch nicht empfehlenswert, schon gar nicht, wenn ein Großteil des Vermögens dafür eingesetzt wird. Eine Herangehensweise könnte daher sein: Entweder das Spekulieren ganz unterlassen oder sicherstellen, dass mögliche Verluste nicht ruinöse Ausmaße annehmen können.

 

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