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Degussa-Kommentar: Öl, Gold und Geldmenge

Thorsten Polleit
Thorsten Polleit
Im Zuge des geplanten militärischen Angriffs der Vereinigten Staaten auf Syrien sind die Preise sowohl für Rohöl als auch Gold deutlich angestiegen. Eine solche Preisbewegung ist nicht allzu überraschend. Denn obwohl Rohöl und Gold grundverschiedene physische Güter sind, so sind doch ihre Marktpreise traditionell recht eng miteinander verbunden Der „Preisverbund“ von Öl und Gold lässt sich genauer erklären.

Öl und Gold werden auf liquiden Märkten gehandelt Investoren können relativ leicht und kostengünstig in Öl und Gold investieren, entweder durch physische Käufe oder durch zum Beispiel Derivate Instrumente.


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Weil Öl und Gold zudem noch relativ knappe Güter sind, eignen sie sich auch besonders gut, um Geldanleger vor den Folgen von Krisenbeziehungsweise Inflationsphasen abzusichern. Politische und vor allem militärische Krisen etwa erhöhen häufig die Sorge vor einer Öl-Angebotsverknappung, die sich in einem steigenden Ölpreis zeigt, wie aktuell wieder zu beobachten ist.

In solchen Phasen steigt dann meist auch die Goldnachfrage und damit auch der Goldpreis – denn Gold ist als „ultimatives Zahlungsmittel“ aus der Sicht der Investoren und in Krisenzeiten der einzige wirklich „sichere Hafen“.

Auch vor allem (die Sorge vor) Inflation treibt die Preise von Öl und Gold an – und zwar bereits im Vorfeld, bevor die Güterpreise auf breiter Front wirklich an steigen.


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Seit den frühen 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bis heute ist der Rohölpreis um etwa 5.900 Prozent angestiegen, der des Goldpreises hingegen „nur“ um gut 3.700 Prozent. Die Kaufkraft des Goldes für Rohöl hat folglich tendenziell abgenommen. Wie erklärt sich das? Eine mögliche Erklärung lautet, dass mit Beginn der 80er Jahre das allgemeine Vertrauen in die Politik der Zentralbanken deutlich angestiegen ist. Die Rolle des Goldes als „Krisen Absicherungsinstrument“ hat dabei entsprechend abgenommen.

Während das Gold also über lange Zeit einen Teil seiner „Preisprämie“ als „monetäres Mittel“ eingebüßt hat, ist die Attraktivität von Rohstoff beziehungsweise Rohölinvestments weiter angestiegen.

Vermutlich hat insbesondere auch der „Rohstoffboom“, der am Anfang des 21. Jahrhunderts einsetzte und der natürlich auch den Ölpreis erfasst hatte, Investitionen in Öl vielfach attraktiver erscheinen lassen, so dass der Rohölpreis über weite Strecken stärker in die Höhe getrieben wurde als der Goldpreis.

Anders als Gold handelte nämlich der Kassa Ölpreis häufig über dem Terminkurs („Backwardation“), und dies bietet attraktive Investitionsmöglichkeiten. Anders beim Gold, b ei dem üblicherweise der Kassa Preis unter dem Terminpreis liegt („Contango“).  

Um zu erkennen, dass die Inflation (-serwartung) ein ganz entscheidender Faktor für die Entwicklung des Öl und Goldpreises ist, seien einige grundlegende Anmerkungen vorausgeschickt.
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