Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater
Alles anders nach Corona?
Ulrich Kater ist Chefvolkswirt der Dekabank. Foto: Dekabank
„Nichts wird mehr so sein wie es früher war“, so hört man es häufig über die Welt nach der Coronakrise. Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater wagt den Blick nach vorn und nennt die Trends, die sich nun beschleunigen werden.
Wie diese Nach-Corona-Zeit aussieht, insbesondere wann sie anbricht, wissen wir heute nicht, da wir noch mittendrin stecken. Es zeichnen sich aber einige Entwicklungslinien ab. Dabei mag es sein, dass in einer Reihe von Feldern, etwa im Transport- und Gesundheitswesen oder beim Einsatz digitaler Techniken in der Arbeitswelt, durch die Corona-Krise neue Wege eingeschlagen werden.
Aber auch hier gilt, dass eine Krise häufig eher Trends, die bereits vorher angelegt waren, verstärkt und beschleunigt. Das gilt auch für makroökonomische Entwicklungen.
So bestand ein Hauptproblem der Weltwirtschaft in den letzten Jahren in einer weiter steigenden Verschuldung. Während einige Staaten...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Wie diese Nach-Corona-Zeit aussieht, insbesondere wann sie anbricht, wissen wir heute nicht, da wir noch mittendrin stecken. Es zeichnen sich aber einige Entwicklungslinien ab. Dabei mag es sein, dass in einer Reihe von Feldern, etwa im Transport- und Gesundheitswesen oder beim Einsatz digitaler Techniken in der Arbeitswelt, durch die Corona-Krise neue Wege eingeschlagen werden.
Aber auch hier gilt, dass eine Krise häufig eher Trends, die bereits vorher angelegt waren, verstärkt und beschleunigt. Das gilt auch für makroökonomische Entwicklungen.
So bestand ein Hauptproblem der Weltwirtschaft in den letzten Jahren in einer weiter steigenden Verschuldung. Während einige Staaten wie Deutschland oder einige Wirtschaftssektoren wie etwa die US-amerikanischen Verbraucher, nach der Finanzkrise ihre Verschuldungsquoten deutlich zurückführten, waren dies doch eher punktuelle Erfolge, die gegenüber der weiteren Zunahme von Kreditfinanzierung, etwa im Unternehmenssektor oder in vielen Schwellenländern zurückstand.
Während sich die Herabstufungen im Unternehmenssektor zu einem Sprengsatz für das Finanzsystementwickeln könnte, bleibt die weitere Bonitätsverschlechterung im Staatsbereich vermutlich selbst bei den Renditen für Staatsanleihen folgenlos. Das liegt an dem ebenfalls aufgestockten Engagement der Notenbanken.
Der bereits vor der Coronakrise angelegte Trend zur indirekten Finanzierung von Staatsschulden durch die Notenbank erhält eine unverhoffte Beschleunigung, ebenso wie die weitere Aufblähung der Geldmenge.
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