Die wirtschaftliche Krise in der Türkei hat – selbst wenn das die Regierung nachvollziehbarerweise nicht so sieht – hauptsächlich hausgemachte Gründe. Eine Neuorientierung von Politik und Gesellschaft, die auf wirtschaftliche und finanzielle Belange so wenig wert legt, wie die Entwicklung in der Türkei gerät schnell in Konflikt mit anderen Akteuren, insbesondere wenn die Verflechtung über die Schuldnerposition an den internationalen Finanzmärkten so eindeutig ist.
Der Krise wird bislang nach Maßstäben der Finanzmärkte nicht professionell entgegen getreten, was sie eher noch vertieft. Die größten Rückwirkungen auf die Finanzmärkte ergeben sich über das Bankensystem, wo sich mögliche Ausfälle...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Die wirtschaftliche Krise in der Türkei hat – selbst wenn das die Regierung nachvollziehbarerweise nicht so sieht – hauptsächlich hausgemachte Gründe. Eine Neuorientierung von Politik und Gesellschaft, die auf wirtschaftliche und finanzielle Belange so wenig wert legt, wie die Entwicklung in der Türkei gerät schnell in Konflikt mit anderen Akteuren, insbesondere wenn die Verflechtung über die Schuldnerposition an den internationalen Finanzmärkten so eindeutig ist.
Der Krise wird bislang nach Maßstäben der Finanzmärkte nicht professionell entgegen getreten, was sie eher noch vertieft. Die größten Rückwirkungen auf die Finanzmärkte ergeben sich über das Bankensystem, wo sich mögliche Ausfälle niederschlagen können. Hier muss zwischen unterschiedlicher Betroffenheit einzelner Institute unterschieden werden, eine systemische Bedrohung liegt aber nicht vor. Gegenwärtig benötigt die Türkei jährlich externe Finanzierungen in Höhe von 40 Mrd. Euro.
Dass einzelne Länder mit ausreichenden Finanzierungen in die Bresche springen, ist unwahrscheinlich. Der Währungsverfall dürfte so lange weiter gehen, wie nicht eine glaubwürdige Wirtschaftspolitik aufgesetzt ist. Spätestens wenn aus der Währungskrise eine Schuldenkrise wird, wird der Druck auf die Regierung hin zu pragmatischen Lösungen unausweichlich.
Sollte sich die Lage im türkischen Finanzsektor entspannen, so steht in Europa gleich ein weiterer potenzieller Krisenherd bereit. Voraussichtlich Ende September veröffentlicht die neue italienische Regierung ihren Haushaltsentwurf für das kommende Jahr, der danach bis Mitte Oktober bei der Europäischen Kommission eingereicht werden muss.