Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater
Märkte schwächeln, sind aber grundsätzlich gesund
Auch in verhaltenen Zeiten am Aktienmarkt sollten Anleger nicht verzagen, sagt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank Foto: Dekabank Foto: Dekabank
Auch in Seitwärtsmärkten sollten Anleger nicht verzagen, rät Ulrich Kater. Hier unternimmt der Chefvolkswirt der Dekabank einen Rundumblick über die globale Konjunktur.
Seitwärtsbewegungen an den Aktienmärkten können mitunter für den Anleger eine entmutigende Perspektive darstellen, an den Börsen gehören sie jedoch dazu. Nach den guten Ergebnissen seit 2010 am deutschen und am US-amerikanischen Aktienmarkt (Euroland war nicht ganz so erfolgreich) legen die Märkte nun eine Pause ein.
Die Gründe sind bekannt: Die politischen Unwägbarkeiten bleiben hoch, die Aussichten für den Brexit und Handelsgespräche wechseln bisweilen schneller als das Wetter, und da die Dinge so komplex und die Meinungen so weit auseinander sind, werden die Entscheidungen häufig einfach verschoben. Auf konjunktureller Seite hat sich vor allem in Europa die Lage weiter verschlechtert.
Keine...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Seitwärtsbewegungen an den Aktienmärkten können mitunter für den Anleger eine entmutigende Perspektive darstellen, an den Börsen gehören sie jedoch dazu. Nach den guten Ergebnissen seit 2010 am deutschen und am US-amerikanischen Aktienmarkt (Euroland war nicht ganz so erfolgreich) legen die Märkte nun eine Pause ein.
Die Gründe sind bekannt: Die politischen Unwägbarkeiten bleiben hoch, die Aussichten für den Brexit und Handelsgespräche wechseln bisweilen schneller als das Wetter, und da die Dinge so komplex und die Meinungen so weit auseinander sind, werden die Entscheidungen häufig einfach verschoben. Auf konjunktureller Seite hat sich vor allem in Europa die Lage weiter verschlechtert.
Keine Trendwende in Sicht
In Deutschland lässt der Rückpralleffekt in den industriellen Sektoren weiter auf sich warten. In Italien dürfte das Wachstum im laufenden Quartal erneut rückläufig sein. Nur Spanien kann sich von der Bewegung positiv absetzen. In der Summe wird die Wachstumserwartung für Euroland erneut nach unten angepasst. Die Frühindikatoren signalisieren derzeit allenfalls eine Abschwächung der Abwärtsbewegung bzw. eine Stabilisierung. Eine Trendwende ist nicht zu erkennen.
In den USA fallen sowohl die Konjunkturzahlen als auch die Stimmungsindikatoren weiter erstaunlich gut aus. Hier sind es einzelne Zahlen, etwa aus dem Häusersektor oder vom Einzelhandel, die verunsichern. Und ob die Fed mit ihrer rasanten kommunikativen Kehrtwende dem Wirtschaftsvertrauen einen Dienst erwiesen hat, steht noch dahin. Zusätzlich enttäuschten die Unternehmensgewinne. Die Berichterstattung der Zahlen zum vierten Quartal fällt etwas ernüchternd aus. Zum einen zeigt sich eine deutliche Ertragsschwäche, zum anderen sind die Ausblicke zurückhaltend.
Globale Konjunktur bereitet Sorgen
Dies führt dazu, dass die Erwartungen für 2019 weiter spürbar nach unten abgesenkt werden. Die unklare konjunkturelle Lage spiegelt sich somit in den Unternehmensergebnissen wider, und diese können derzeit keinen positiven fundamentalen Gegenimpuls geben. Im Gegenteil, die Schwäche scheint breit basiert, denn auch die Unternehmenszahlen in Asien bleiben hinter den Erwartungen zurück, was die Sorgen um den Zustand des globalen Wachstums valide erscheinen lässt.
Als Joker sehen einige eine Kehrtwende in der Geldpolitik an. Die Fed hat von einer „Pause“ gesprochen, der Markt hat „Zinssenkung“ verstanden. Das entlastet erst einmal und bietet den Märkten vielleicht eine Phase des Durchatmens. Ob es die Konjunktursorgen eindämmt, ist allerdings noch eine ganze Weile lang unsicher.
Für die privaten Haushalte wie für die Anlageberatung ist es unter diesen Umständen wichtig, nicht den Eindruck zu bekommen, dass die Aktienmärkte „kaputt“ seien, und sich hier keine Rendite mehr erzielen ließe. Vielmehr ist die Aktienanlage eine langfristige Anlage, bei der auch solche Zeiten dazugehören. Nicht nur mit Konsolidierungsphasen, sondern auch mit den Crashs der vergangenen 30 Jahre hat es der Dax immerhin auf eine Performance von durchschnittlich fast 9 Prozent pro Jahr gebracht.
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