Deloitte-Chefökonom Alexander Börsch
Konsum nach Corona
Alexander Börsch ist Chefökonom und Research-Leiter bei Deloitte Deutschland. Foto: Deloitte
Das Corona-Virus beeinflusst den Konsum, Online-Handel und Lebensmittel-Lieferdienste haben derzeit Hochkonjunktur. Doch ist der Trend langfristig? Deloitte-Chefökonom Alexander Börsch mit einem Ausblick.
Aus diesem Grund sind 40 Prozent der Befragten bereit, für Annehmlichkeiten wie Essenslieferungen mehr Geld auszugeben und verlagern gleichzeitig ihren Konsum ins Internet: Über die Hälfte der Befragten – 54 Prozent – will im nächsten Monat Technikprodukte und Kleidung überwiegend oder ausschließlich online kaufen. Aus denselben Gründen erfreuen sich Click-and-Collect-Angebote zunehmender Beliebtheit.
Andere Ergebnisse zeigen das erwartete Verhalten in Rezessionen. Fast die Hälfte der Befragten in Deutschland verschiebt größere Käufe, die sie normalerweise bereits getätigt hätte. Aktuell planen die Befragten einen größeren Anteil ihres frei verfügbaren Einkommens als im Vormonat für Lebensmittel,...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
Da diese Artikel nur für Profis gedacht sind, bitten wir Sie, sich einmalig anzumelden und einige berufliche Angaben zu machen. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Aus diesem Grund sind 40 Prozent der Befragten bereit, für Annehmlichkeiten wie Essenslieferungen mehr Geld auszugeben und verlagern gleichzeitig ihren Konsum ins Internet: Über die Hälfte der Befragten – 54 Prozent – will im nächsten Monat Technikprodukte und Kleidung überwiegend oder ausschließlich online kaufen. Aus denselben Gründen erfreuen sich Click-and-Collect-Angebote zunehmender Beliebtheit.
Andere Ergebnisse zeigen das erwartete Verhalten in Rezessionen. Fast die Hälfte der Befragten in Deutschland verschiebt größere Käufe, die sie normalerweise bereits getätigt hätte. Aktuell planen die Befragten einen größeren Anteil ihres frei verfügbaren Einkommens als im Vormonat für Lebensmittel, Produkte des täglichen Bedarfs, Medikamente und mobiles oder stationäres Internet auszugeben.
Ein weiterer Trend, der das Potenzial hat, sich nach der Krise zu verfestigen, ist eine zunehmende Präferenz lokaler Produkte. Die Ausgabebereitschaft für Produkte, die regional produziert werden, ist derzeit hoch, selbst wenn diese etwas teurer sind. Ebenso zeigt sich, dass Konsumenten digitalen Unterhaltungsangeboten gegenüber besonders offen sind.
Über die Hälfte der Befragten kann sich vorstellen, im nächsten Monat Tools zu nutzen, um mit Freunden und Familie per Videochat zu kommunizieren oder sich mit Hilfe von Virtual Reality im virtuellen Raum zu treffen, während viele sich die Zeit mit Streaming-Services, Online-Weiterbildungsangeboten oder virtuellen Fitnesskursen vertreiben wollen.
Wie stark sich diese Trends verfestigen und das Konsumverhalten dauerhaft verändern, wird nicht zuletzt von der Dauer der Krise abhängen. Je länger sie dauert, umso mehr dürften die veränderten Verhaltensweisen zur neuen Normalität werden.
Wie die Verhaltensökonomik argumentiert, sind alle Gewohnheiten, die sich einschleifen und zum Status Quo werden, schwer wieder zu ändern. In jedem Fall wäre es überraschend, wenn sich die Werte und die Ansprüche der Konsumenten nach einer einschneidenden Krisenerfahrung wie der Corona-Krise nicht signifikant ändern.
Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Über den Autor