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Themen-Experte Märkte verstehen, Chancen nutzen

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Von in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 10 Minuten
An der Riviera Maya auf der Halbinsel Yucatán, Mexiko
An der Riviera Maya auf der Halbinsel Yucatán, Mexiko: Das Land mit seinen 128 Millionen Einwohnern könnte von höheren Investitionen profitieren, da viele US-Unternehmen ihre ausländischen Produktionsstätten näher an den Heimatmarkt holen. | Foto: Imago Images / robertharding

Chancen für die Kapitalanlage entstehen nicht nur durch MegaForces wie den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft und die digitale Disruption, sondern auch durch den demografischen Wandel. Entscheidend für Anleger ist jeweils ein selektives Vorgehen. Warum? Weil sich die Alterung nicht auf alle Länder gleich auswirkt. In einigen altert die Gesellschaft schneller, und manchen gelingt es besser, sich an eine schrumpfende Bevölkerung im Erwerbsalter anzupassen. Unterschiedlich sind folglich auch die Auswirkungen auf Wachstum, Zinsen und Staatsverschuldung, selbst wenn wir durchaus einen allgemeinen Trend erkennen können.

Für Anleger, die selektiv Chancen in unterschiedlichen Ländern suchen, ist es daher wichtig zu bestimmen, ob sich die länder- oder sektorspezifischen Auswirkungen angemessen in den Vermögenspreisen widerspiegeln. Aus historischen Daten geht tendenziell ein positiver Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter und dem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) hervor, das zur Bewertung von Aktien herangezogen wird (siehe gelbe Linie in der Grafik 1).

Grafik 1: Wachsende Bevölkerung, höhere Erträge? Zunahme der Bevölkerung im Erwerbsalter und KGV im Vergleich, 2019

Quelle: BlackRock Investment Institute, Vereinte Nationen und Reuters mit Daten von LSEG Datastream, März 2024. Anmerkung: Die Grafik zeigt die Beziehung zwischen dem durchschnittlichen Wachstum der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter und dem durchschnittlichen KGV zwischen 2009 und 2019 für jene OECD-Länder, für die entsprechende Daten vorliegen. Die gepunktete Linie zeigt die angepasste lineare Beziehung zwischen den KGVs und dem Wachstum der Bevölkerung im Erwerbsalter.

Dazu passt, dass sich eine schnell wachsende Bevölkerung im Erwerbsalter in der Regel künftig in einem höheren Gewinnwachstum niederschlägt. Die gelbe Linie in der Grafik 1 zeigt zwar, dass der Trend nach oben geht. Anhand der Streuung der Punkte wird aber deutlich, dass in Ländern mit langsamer wachsender Bevölkerung im Erwerbsalter die KGVs nicht zwangsläufig niedriger sein müssen. Denn Länder können sich an den demografischen Wandel anpassen – durch Migration, eine höhere Erwerbsbeteiligung sowie eine stärkere Automatisierung.

Diejenigen Volkswirtschaften zu finden, denen diese Anpassung gelingt, ist entscheidend und könnte sich für Anleger lohnen. Und selbst in Ländern, für die mit langsamerem Wachstum und höheren Zinsen gerechnet wird, erwarten wir interessante Anlagechancen.

 

Konsequenzen für den Immobilien- und Gesundheitsmarkt

Bewertungen und Renditeaussichten müssen jedoch vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung genau analysiert werden. Zudem sehen wir in einzelnen Sektoren eine Fülle von Anlagechancen. Mit dem demografischen Wandel werden sich unserer Ansicht nach auch das Ausgabeverhalten und die Produktionsmuster massiv wandeln. So könnte sich zum Beispiel die Immobiliennachfrage verändern, da ältere Menschen meist seltener umziehen, während Häuser überwiegend von den 30- bis 60-Jährigen gekauft werden, wie eine Untersuchung von Gong und Yao von 2022 zeigt.

Darüber hinaus steigt der Bedarf an medizinischer Versorgung mit der Alterung. Solche Trends bei den Ausgaben sind nicht immer eingepreist, selbst wenn sie sich seit Langem abzeichnen. Japan ist hier ein gutes Beispiel: In den vergangenen 30 Jahren ist die Bewertung japanischer Gesundheitsaktien relativ zum Gesamtmarkt über weite Strecken parallel zur wachsenden Zahl der Menschen im Ruhestand gestiegen (gemessen anhand des Abhängigenquotienten; er gibt das Verhältnis der Anzahl der Bevölkerung im nicht erwerbsfähigen zu der im erwerbsfähigen Alter an) –  und das, obwohl sich der Anstieg der Ruheständler seit Jahren wie prognostiziert vollzieht und gut dokumentiert ist (siehe Grafik 2).

Grafik 2: Alterung wird nur langsam eingepreist. Japan – Outperformance des Gesundheitssektors

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für aktuelle bzw. künftige Ergebnisse. Indizes werden nicht verwaltet und unterliegen keinen Gebühren. Direktanlagen in einen Index sind nicht möglich. Quelle: BlackRock Investment Institute, Vereinte Nationen und Reuters mit Daten von LSEG Datastream, März 2024. Anmerkung: Die rote Linie zeigt die Performance japanischer Gesundheitsaktien im Vergleich zum Gesamtmarktindex, umbasiert auf 1990. Die verwendeten Gesamtmarktindizes stammen von Datastream.

Das deckt sich mit wissenschaftlichen Untersuchungen, denen zufolge die Märkte Auswirkungen selbst vorhersehbarer demografischer Veränderungen mitunter nur langsam einpreisen. Das scheint derzeit in den USA und Europa der Fall zu sein. Das ist einer der Gründe, warum wir in beiden Regionen den Gesundheitssektor attraktiv finden. Weitere interessante Anlagechancen sehen wir in Ländern, in denen die Zahl der Menschen im Erwerbsalter weiter wächst.

Chancen in Ländern mit junger Erwerbsbevölkerung

Insbesondere in den Industrieländern und China schrumpft die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. In anderen Volkswirtschaften gibt es jedoch deutlich mehr jüngere Menschen und die Bevölkerung im Erwerbsalter wächst nach wie vor in ansehnlichem Tempo. Unter den G20-Volkswirtschaften wird die Zahl der Menschen im Erwerbsalter in Südafrika, Saudi-Arabien, Indien, Indonesien und Mexiko nach Angaben der Vereinten Nationen am schnellsten wachsen – was andere Anlagechancen eröffnet.

In Indien wird die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter Prognosen zufolge in den nächsten 20 Jahren um 120 Millionen steigen – in China dagegen um 140 Millionen zurückgehen (siehe Grafik 3).

Grafik 3: Indien wächst gegen den Trend. Veränderung der Bevölkerung im Erwerbsalter, letzte und nächste 20 Jahre

Zukunftsgerichtete Schätzungen treten möglicherweise nicht ein. Quelle: BlackRock Investment Institute und Vereinte Nationen (UN) mit Daten von Haver, März 2024. Anmerkung: Die Grafik zeigt die Entwicklung der Bevölkerung im Erwerbsalter von 15 bis 64 Jahren in den letzten 20 Jahren und die von den UN prognostizierte Entwicklung in den nächsten 20 Jahren.

Wir sind davon überzeugt, dass Länder mit wachsender Erwerbsbevölkerung einen ökonomischen Vorteil haben. Aber auch hier ist für Anleger entscheidend, was davon bereits in die Vermögenspreise eingeflossen ist. Die Wirtschaftsgeschichte zeigt, dass die KGVs im Durchschnitt für die Wirtschaft als Ganzes tendenziell steigen, wenn die Erwerbsbevölkerung schneller wächst. Aus unserer Sicht bieten sich daher Anlagechancen in Ländern, die diesen ökonomischen Vorteil besser nutzen und die schneller wachsen können als in den KGVs eingepreist.

 

Länder mit wachsender Erwerbsbevölkerung aus zwei Gründen im Vorteil

Um diese Länder zu identifizieren, konzentrieren wir uns auf zwei Schlüsselfaktoren. Zum einen darauf, wie viele Personen im erwerbsfähigen Alter tatsächlich erwerbstätig sind. In Indien beispielsweise steigt die Zahl der Menschen im Erwerbsalter und der Anteil der Frauen an der Erwerbsbevölkerung – wenn auch nur langsam. Gemäß Daten der Weltbank vom Dezember 2023 waren rund 58 Prozent der Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren 2022 entweder erwerbstätig oder befanden sich in einer Ausbildung oder im Studium – fünf Jahre zuvor waren es noch 52 Prozent. Das aber ist immer noch niedrig, wenn man es mit Indonesien vergleicht, wo dieser Wert seit 2004 rasant von 59 auf nunmehr 73 Prozent gestiegen ist. Gelingt es Indien, mehr Menschen und vor allem Frauen in Lohn und Brot zu bringen, würde das das Wachstum aus unserer Sicht deutlich ankurbeln.

Als zweiten Schlüsselfaktor betrachten wir die Investitionen eines Landes in sein Produktivvermögen (also etwa Maschinen, Infrastruktur, Bauten, Schulen und Krankenhäuser) und ob diese mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten. Investitionen im Energiesektor werden eine zentrale Rolle spielen. In Ländern, in denen die Bevölkerung rasant wächst, wird auch die Energienachfrage merklich steigen – so etwa in Indien um über 60 Prozent und in Indonesien um fast 40 Prozent in den nächsten 20 Jahren, wie unsere Modellberechnungen zu den jeweiligen Energiesystemen zeigen. Mehr dazu enthält der Bericht Tracking the lowcarbon transition für professionelle Anleger vom BlackRock Investment Institute vom Juli 2023 (in englischer Sprache). Historische Daten zeigen, dass die Investitionen tendenziell parallel zum Bevölkerungswachstum steigen, allerdings ist die Streuung hier groß (siehe Grafik 4).

Grafik 4: Bevölkerungswachstum und Investitionen. Bevölkerungs- und Investitionswachstum in den G20, 2000-2019

Quelle: BlackRock Investment Institute, Weltentwicklungsindikatoren der Weltbank und Vereinte Nationen (UN) mit Daten von Haver, März 2024. Anmerkung: Die Grafik zeigt die Beziehung zwischen dem durchschnittlichen Bevölkerungswachstum und dem durchschnittlichen, inflationsbereinigten Wachstum der Investitionen, gemessen an der BIP-Komponente der Bruttoanlageinvestitionen zwischen 2000 und 2019.

Indonesien und Indien beispielsweise haben im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungswachstum erheblich in ihre Infrastruktur investiert, was vermutlich auch mit der Urbanisierung zu tun hat. Aber mit 36 Prozent liegt der Anteil der Inder, die nach Angaben der Weltbank im städtischen Umfeld leben, weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt von 80 Prozent in Industrieländern. Wir erwarten daher in den kommenden Jahren weitere Investitionen in Indiens urbane Infrastruktur.

In Mexiko dagegen sind die Investitionen langsamer gestiegen, als man angesichts des rasanten Bevölkerungswachstums erwarten könnte. Das könnte sich unserer Ansicht nach ändern, da die Regierung die Ausgaben erhöht und das Land von höheren Investitionen der Privatwirtschaft profitieren könnte, da immer mehr US-Unternehmen ihre ausländischen Produktionsstätten näher an ihren Heimatmarkt zurückholen.

Auch in Saudi-Arabien erwarten wir einen starken Anstieg der Investitionen. Mit ihrer National Investment Strategy 2021 will die saudische Regierung private Investitionen in strategischen Sektoren mit 3,3 Billionen US-Dollar fördern, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

Im Allgemeinen bieten Länder mit höherem Investitionsbedarf auch höhere Renditen. Für Anleger ist es daher wichtig zu wissen, wo dies der Fall sein könnte. Zudem haben Länder, die aus ihrem Bevölkerungswachstum mehr Kapital schlagen können, meist auch ein höheres Wirtschaftswachstum und bieten damit höhere Renditen aus einer größeren Bandbreite an Vermögenswerten.

 

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