LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in AnalysenLesedauer: 4 Minuten

Demografie und Langfristerträge Alternde Weltbevölkerung verursacht Zinsunsicherheit

Die immer älter werdenden Weltbevölkerung wird spürbare Auswirkungen auf die langfristige Entwicklung der Zinsen haben: So ist als Folge des demografischen Wandels aufgrund von rückläufigem Wachstum eine Abschwächung des Zinsniveaus zu erwarten. Dies zeigt der langfristige Kapitalmarktausblick „Long Term Capital Market Assumptions“ (LTCMA) von J.P. Morgan Asset Management.

Allerdings bewirkt die alternde Bevölkerung ebenfalls einen Umschwung im Sparverhalten, was wiederum zu steigenden Realzinsen führen könnte. „Dass die Entwicklung der Zinsen aufgrund der Demografie unterschiedlichen Kräften ausgesetzt ist, wird zukünftig für Unsicherheit sorgen“, erläutert Christoph Bergweiler, Leiter J.P. Morgan Asset Management in Deutschland, Österreich, Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland.

Die über ein bis zwei Konjunkturzyklen angelegte Studie führt aus, dass in jedem der kommenden Jahrzehnte der Anteil der Rentner an der Bevölkerung um etwa zehn Prozentpunkte steigt. „Dieser Trend betrifft nicht nur die Industrienationen, sondern die gesamte Weltbevölkerung. Und die Entwicklung vollzieht sich immer schneller und so synchron wie niemals zuvor“, unterstreicht Bergweiler.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Wechselwirkung zwischen Wachstum und Sparraten

Für die globale Wirtschaft hat diese Entwicklung enorme Auswirkungen: Mit der stetigen Alterung der Gesellschaft sinkt der Anteil der verfügbaren Arbeitskräfte und auch der Konsum schwächt sich ab – dies führt zu einer deutlichen Verringerung des Wirtschaftswachstums. „Dieser Effekt wird in den kommenden zehn bis 15 Jahren zu einem Rückgang des Trendwachstums von rund 50 Basispunkten führen“, sagt Bergweiler. Das geringere Wachstum sollte auch auf das Zinsniveau wirken. So sei zu erwarten, dass die Zinsen im gleichen Maße sinken.

Gegenläufig wirkt allerdings, dass durch den Eintritt der Baby-Boomer-Jahrgänge in den Ruhestand rückläufige Sparraten zu beobachten sein werden. Dieses „Entsparen“ ist eine Folge davon, dass Rentner weniger verdienen und entsprechend auch weniger Vermögen ansparen. Zudem verwenden viele Menschen in dieser Phase ihr Erspartes als Einkommensergänzung, um den Lebensstandard zu halten. Dadurch wird weltweit die Summe des gesparten Kapitals sinken. „Die Analyse der Situation in den USA, in Deutschland, Japan und China zeigt, dass es in den kommenden 30 Jahren zu einem altersbedingten Rückgang der Ersparnisse von rund 2,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes kommen wird“, sagt Bergweiler. Dieser Effekt werde die Realzinsen zwischen 25 und 50 Basispunkte steigen lassen.

Tipps der Redaktion