DEMV-Chef Karsten Allesch Ein Tag im Versicherungsvertrieb des Jahres 2025
14.00 Uhr
Ich eröffne eine Besprechung mit meinen zwei Teilzeit-Innendienst-Mitarbeiterinnen, um organisatorische Veränderungen einzuführen. Im Zuge des Ausbaus der Kommunikation zwischen Maschine und Maschine (Machine-to-Machine-Communication – kurz M2M), laufen standardisierte Verwaltungsvorgänge schon fast ausschließlich automatisiert ab. Wir müssen keine Zeit mehr investieren, um Dokumente zu scannen, Verträge einzupflegen, Anträge auszufüllen oder eine Beratungsdokumentation zu erstellen.
Da meine zwei Mitarbeiterinnen somit viel Zeit sparen, planen wir, dass die beiden sich noch stärker darum kümmern sollen, die Kundendaten immer auf dem neuesten Stand zu halten. Denn sonst funktionieren die automatisierten Analysen und die darauf aufbauenden Kampagnen nicht. Beziehungsweise, es entsteht ein zu großer Streuverlust.
Natürlich ist auch dieser Prozess weitgehend digitalisiert. Meine Kunden bekommen regelmäßig einen Link zu einem digitalen Fragebogen, in dem sie mitteilen können, wenn sich an ihrer Lebenssituation etwas ändert. Die Änderungen werden automatisch im Selbstverwaltungsprogramm gespeichert, und ich bekomme potenzielle Versorgungslücken angezeigt. Da jedoch nicht alle Kunden diesen Link ausfüllen, haken wir telefonisch nach und erklären unseren Kunden, weshalb es wichtig ist, die Informationen zu haben. Das Bewusstsein für solche Dinge können auch heute noch nur Menschen anderen Menschen vermitteln.
15.00 Uhr
Meine digitale To-do-Liste erinnert mich an die weitere Bearbeitung der Kundenselektion. Pause zu machen fällt mir schwer, da meinem Selbstverwaltungsprogramm immer etwas einfällt, was gerade wichtig ist.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
16.00 Uhr
Nun gönne ich mir aber eine kurze Pause, rufe einen langjährigen Maklerkollegen zurück, und wir quatschen über alte Zeiten. Einfach herrlich, mal für ein paar Minuten am Tag unproduktiv zu sein.
Ab 16.15 Uhr
Es klingelt an der Bürotür, und nun habe ich einen der wenigen „echten“ Kundentermine im Büro. Mein Selbstverwaltungsprogramm hat den Termin gestern nahezu vollständig automatisch vorbereitet, und ich kann dem Kunden seine Versorgungslücken aufzeigen. Übrigens sind seit einigen Jahren nachhaltige Versicherungen mit qualifizierten Gütekriterien immer gefragter, da sich das Bewusstsein in der Bevölkerung zu Umwelt- und Klimathemen wandelt. In dem jetzigen Termin wird es auch darum gehen.
Nach dem Termin entkopple ich mein Smartphone von beiden Bildschirmen im Büro und stecke es in die Hosentasche. Unglaublich, dass es vor Kurzem noch Standrechner oder Notebooks gab. Und wunderbar, dass ich durch meine gestiegene Produktivität nur noch eine 4-Tage-Woche habe und ich mich bereits am Donnerstag ins Wochenende verabschieden kann.
Über den Autor:
Karsten Allesch ist geschäftsführender Gesellschafter des Deutschen Maklerverbunds (DEMV) aus Hamburg.
