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Der 6. Kondratieff - Wohlstand in langen Wellen (Teil 2)

Aktualisiert am Lesedauer: 10 Minuten
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Beide könnten eine weitere Hauptrolle im neuen Strukturzyklus spielen. Denn durch innovative Materialien und Materialeigenschaften sowie neue Prozesse können sie in vielen Bereichen für einen ressourcenund energieschonenden und damit umweltfreundlicheren Verbrauch sorgen. Sowohl die Nano- als auch die Biotechnologie leisten derzeit zwar faktisch noch einen geringen Beitrag zur Wirtschaftsleistung, aber sie sind in Bezug auf den Fortschritt bereits aus ihren Kinderschuhen herausgewachsen. Als Querschnittstechnologien zu Anderen, wie z. B. der Umwelt-, der Elektro- und der Medizintechnik, werden sie vermutlich weiter an Bedeutung gewinnen. Anwendungsgebiete im Alltag gibt es bereits mehrere: In der Nanotechnologie sind es z. B. schmutzabweisende Textilien und Lacke, Miniatur-Wirkstoffdepots für chronische Erkrankungen oder aufrollbare Flachdisplays (OLED). Auch Biotechnologie ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, schließlich ist sie durch den Gärungsprozess bei der Brot- oder Bierherstellung mit Hilfe von Hefe bereits seit gut 5.000 Jahren bekannt. Die Biotechnologie ist zwar oft nicht direkt zu sehen, steckt aber in diversen Produkten. Medizin (z. B. Impfstoffe), Industrie (z. B. abbaubare Kunststoffe), Landwirtschaft (z. B. biologische Pflanzenschutzmittel), Lebensmittelindustrie (z. B. Käse) und Umwelttechnik (z. B. Abwasserreinigung) sind nur einige nennenswerte Beispiele (Farbenlehre der Biotechnologie siehe Kasten). Immerhin betragen die weltweiten Umsätze nanooptimierter Produkte bereits 147 Mrd. USD (2007). Und nach Marktprognosen von Lux Research soll das Weltmarktvolumen auf ca. 3 Billionen USD in 2015 steigen, was einer jährlichen Wachstumsrate von 46 % entspräche. Größtes Potenzial wird dem Bereich der Materialien und Produktionstechnik (Anstieg von 97 Mrd. USD in 2007 auf 1.700 Mrd. USD in 2015) eingeräumt (siehe Schaubild 13). In der Biotechnologie beläuft sich das Umsatzvolumen weltweit börsennotierter Biotechnologie- Unternehmen bereits auf knapp 90 Mrd. USD, was 17 % des Pharmasektors entspricht (Quelle: Ernst & Young). Erstaunlich: Auch in der Finanzkrise konnten die Umsätze 2008 gegen den allgemeinen Trend um 12 % gesteigert werden. Mit zunehmender Umstellung industrieller Prozesse auf biotechnologische Verfahren wird allein für die industrielle (weiße) Biotechnologie mit einem Anstieg von heute 50 Mrd. Euro auf rund 300 Mrd. Euro in zehn Jahren gerechnet. Gleichzeitig ziehen die Bereiche Biotechnologie und Pharma im Vergleich mit anderen Branchen die meisten Investitionen in Forschung und Entwicklung auf sich. Nach einer Erhebung der Europäischen Kommission (R&D Scoreboard) liegt der Biopharma-Sektor mit Investitionen in Forschung und Entwicklung von weltweit 71 Mrd. Euro in 2007 noch vor den Sparten Technologie-Hardware/- Ausrüstung. Während großkapitalisierte Unternehmen im Nanotechnologie-Bereich (noch) kaum zu finden sind, kann sich für Anleger, die auf den Megatrend der kleinsten Strukturen setzen wollen, ein Engagement im Biotechnologiesektor empfehlen. Denn diese Unternehmen scheinen langsam den Kinderschuhen zu entwachsen. Indiz: Während 2004 lediglich 20 % der börsennotierten Biotech-Unternehmen Gewinne erwirtschafteten, waren es in 2007 bereits 30 %. In den USA erreichte derGesamtsektor 2008 zum ersten Mal die Gewinnzone. Nach Schätzungen von Barclays Research dürfte der Anteil weltweit profitabler Biotech-Konzerne bis ins Jahr 2012 auf gute 60 % anwachsen (siehe Schaubild 15). Kein Wunder, dass sich auch die etablierten Pharmaunternehmen zusehends für den Biotechnologiesektor interessieren. Laut einer Studie von Ernst & Young übertraf in den USA 2008 der Gesamtwert an Fusionen und Übernahmen (M&A) im Biotech-Sektor die Marke von 28,5 Mrd. USD. Bereinigt um die Megatransaktionen aus den Vorjahren ist dies ein neuer Rekord. In Europa kletterte der Gesamtwert der M&A-Transaktionen auf 5 Mrd. USD. Die gestiegene Profitabilität und Nachfrage spiegelte sich auch in den Aktien wider. So erwiesen sich Biotechnologieaktien in der jüngsten Vergangenheit als erstaunlich krisenresistent. Während die weltweiten Aktien im Zuge der Finanzkrise im Jahr 2008 um ca. 40 % eingebrochen sind, konnte derBranchenindex MSCI Biotechnologie sogar ein Kursplus von rund 10 % verzeichnen (siehe Schaubild 16). Der Bereich der kleinsten Strukturen, mit den Sektoren Nano- und Biotechnologie, kann derzeit zwar noch nicht die Funktion einer Lokomotive für die Weltwirtschaft ausüben. Aber mit Blick auf die hohen Forschungs- und Entwicklungsausgaben in diesem Bereich, die großen Wachstumsmöglichkeiten und die breite gesellschaftliche Durchdringung als Querschnittstechnologie haben beide Technologiefelder das Potenzial, sich zum Megatrend und damit zum Träger des 6. Kondratieffs zu entwickeln.
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