Der 6. Kondratieff - Wohlstand in langen Wellen (Teil 2)
3. Ein Wertewandel hin zu mehr eigenverantwortlicher Gesundheitsvorsorge und aktiver Körperfitness ist vor allem in den alternden Wohlstandsgesellschaften der Industrieländer zu beobachten. Auf dem Gesundheitsmarkt rückt neben der Heilung von Krankheiten zunehmend die Erhaltung von Gesundheit in den Fokus. Die Folge ist ein sich noch stärker ausdifferenzierender Gesundheitsmarkt, der sich vom regulierten Angebots- zum Nachfragemarkt entwickelt. Dabei können neue Dienstleistungen und Produkte rund um die Themen gesunde Nahrungsmittel (Biokost, „Functional Food“), „Personal Health“, Gesundheitsberatung und -prävention sowie Wellness entstehen.
4. Im Gesundheitssektor findet eine zunehmende Ökonomisierung statt. Zum einen ist eine Entwicklung erkennbar, bei der sich Leistungserbringer im Gesundheitswesen zunehmend an Modellen aus der Privatwirtschaft orientieren. Nicht nur ökonomische Prinzipien, wie das der Effizienz, werden die medizinische Wertschöpfungskette stärker prägen, sondern ebenso werden sich auch Kostenverursacher zunehmend an den Kosten für Gesundheit beteiligen. Beispiele finden sich bereits einige, z. B. höhere Versicherungsprämien für Raucher oder Schadensersatzzahlungen der Tabakindustrie. Gleichzeitig findet eine zunehmende Liberalisierung im Sektor statt. Und schließlich werden Patienten auch immer mehr zu Konsumenten, deren Bedürfnisse im Vordergrund stehen. So entwickelte sich Gesundheit bereits in der Nahrungsmittelindustrie oder in der Sportartikelbranche zunehmend zu einem bedeutenden Vermarktungsthema.
Bereits heute ist absehbar, dass vorhandene Technologien und Materialien an ihre technologischen Grenzen stoßen werden. Ob Megatrends auf der Nachfrageseite, wie Globalisierung und Demografie, oder Megatrends auf der Angebotsseite, wie Umwelttechnologie, die Bereiche kleinster Strukturen oder ganzheitliche Gesundheit: Alle haben nicht nur das Potenzial, langfristig Produktivitätsschübe für die Weltwirtschaft auszulösen, sondern verfügen gleichzeitig über das Leistungsvermögen einer gesamtgesellschaftlichen Einflussnahme.
Innovative Produkte und Dienstleistungen dürften sich eine neue Nachfrage erschließen, die vermutlich zunächst aus den Industrieländern wachsen wird. Auch wenn die Haupt- und Nebenrollen im 6. Kondratieffzyklus noch nicht klar vergeben sind, scheinen die Wurzeln bereits gelegt. Die zeitlich nah aufeinander folgenden Krisen der „TMT-Bubble“ und der jüngsten Finanzkrise markieren vielleicht schon den Beginn des 6. Kondratieffzyklus. Ein Zyklus, in dem der Wohlstand vermutlich in langen Wellen weiter rollt. Voraussichtlich wird die Zeit des Umbruchs nach der Finanzkrise noch eine Weile andauern. Für langfristig orientierte Anleger kann es sich jedoch empfehlen, die jüngste Krise als Chance zu nutzen, um frühzeitig auf der sechsten Welle des Kondratieffs mitzureiten.
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