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Chinesische Währung im Abschwung Der Abwärtsdruck beim Renminbi dürfte anhalten

George Washington und Mao Zedong auf US-Dollar und Renminbi
George Washington und Mao Zedong auf US-Dollar und Renminbi: Staaten setzen Wechselkurse mitunter als wirtschaftliche Waffe ein. | Foto: Imago Images / Panthermedia

Der Renminbi wertete gegenüber dem US-Dollar (CNY-USD) in nur wenigen Wochen zwischen Ende April und Anfang Mai von 6,36 auf 6,78 ab – ein Rückgang um 6,6 Prozent.

Grafik 1: Chinesische Währung fällt gegenüber dem US-Dollar

Dafür gibt es eine Reihe von Gründen:

  • Große Portfolioabflüsse: Nach Angaben von Nomura Global Markets verkauften ausländische Anleger Ende April chinesische Onshore-Anleihen im Wert von 7,9 Milliarden US-Dollar. Damit glichen sie die Nettozuflüsse von 4,6 Milliarden US-Dollar in chinesische Onshore-Aktien über die Stock Connect-Programme aus.
  • Absicherung von Onshore-Unternehmen: Importeure haben mehr Fremdwährungen für Zahlungen gekauft, in der Annahme, dass Fremdwährungen teurer werden. Exporteure haben Fremdwährungen gehortet, um höhere Gewinne in Renminbi verbuchen zu können.
  • Die Stärke des US-Dollars: Eine aggressive Straffung der US-Notenbankpolitik und die Zuflüsse aus sicheren Häfen aufgrund zunehmender Risikoaversion haben den handelsgewichteten Wechselkurs des USD auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahrzehnten getrieben.
  • Starke Abwertung anderer asiatischer Währungen, insbesondere des japanischen Yen: Dies hat den handelsgewichteten Wechselkurs des Renminbi (CFETS) erheblich in die Höhe getrieben und die People’s Bank of China (PBoC) veranlasst, zu einer Wechselkurspolitik überzugehen, die den RMB gegenüber dem USD schwächt. So soll eine weitere CFETS-Aufwertung verhindert werden.

Was treibt die Portfolioabflüsse an?

Die Zinsdifferenz zwischen den Renditen chinesischer und US-amerikanischer Staatsanleihen ist aufgrund der unterschiedlichen Geldpolitik in China und den USA auf nahezu Null geschrumpft. Die Anleger sorgen sich über die Nullzins-Politik des Landes und halten die politische Unterstützung zur Stabilisierung des Wirtschaftswachstums für unzureichend. Regulatorische Risiken befeuern die Portfolioabflüsse zusätzlich, da die USA chinesische Aktienunternehmen dazu zwingen, sich von den US-Börsen zurückzuziehen. Dies hat zu einem Ausverkauf chinesischer Aktien nicht nur in den USA, sondern auch in Hongkong und auf dem chinesischen A-Aktienmarkt geführt.

Wertet China künstlich ab?

Ist China zu einer Abwertungspolitik übergegangen? Das ist nicht der Fall – die PBoC verfolgt eine stabile Wechselkurspolitik, die in erster Linie auf den CFETS-Index abzielt. Sie nutzt den RMB-USD-Kurs als Ausgleichsfaktor, sofern alle anderen Faktoren gleich bleiben. Wenn beispielsweise der CEFTS steigt, wird die PBoC den RMB-USD nach unten dirigieren, um einen Teil des Aufwärtsdrucks auf den CFETS-Korb auszugleichen.

Im Gegensatz zur Marktwahrnehmung strebt China jedoch nicht nur einen soliden RMB-USD-Kurs an. Die Stabilisierung des RMB-USD wird nur priorisiert, wenn der Markt volatil ist, da der Wechselkurs für die Allgemeinheit ersichtlicher ist als der CFETS. Die starke Abwertung anderer asiatischer Währungen, insbesondere des japanischen Yen, gegenüber dem starken US-Dollar hat den CFETS seit Ende 2021 stark ansteigen lassen. Den chinesischen Behörden ist das ein Dorn im Auge. Da der US-Dollar in jüngster Zeit immer mehr zulegte, hat die PBoC eine stärkere RMB-USD-Schwäche toleriert, um den Aufwertungsdruck auf den CFETS zu verringern; eine RMB-USD-Schwäche hat jedoch nichts mit künstlicher Abwertung zu tun.

Grafik 2: Handelsgewichteter MB-Wechselkurs (CFETS)

Die PBoC möchte, dass der Renminbi im Rahmen der Devisenreform der Bank in beide Richtungen um sein „Fixing“ schwankt. Sie wird in den Markt eingreifen, um jede einseitige Spekulation zu unterbinden.

Welche Interventionsinstrumente hat die PBoC?

Als letztes Mittel würde die PBoC Kapitalverkehrskontrollen einführen. Weitaus gängigere Instrumente sind aber unter anderem die folgenden:

  • Direkte Intervention (durch An- und Verkauf von Devisen auf dem Markt) und verbale Intervention (einschließlich der Erteilung von Direktiven an Banken zum Devisenhandel);
  • Änderung der Mindestreserveanforderungen für Fremdwährungseinlagen bei Banken, wodurch das Angebot an Fremdwährungen auf dem Markt angepasst wird. So senkte die PBoC Ende April die Devisenreserveanforderungen der Banken um 1 Prozent auf 8 Prozent (was das Angebot an US-Dollar um 10 Milliarden erhöhte), um zu versuchen, das Tempo der RMB-USD-Abwertung zu verlangsamen;
  • Verwendung des antizyklischen Faktors bei der Änderung des täglichen Fixings;
  • Änderung der Obergrenzen für die Offshore-Kreditvergabe inländischer Banken, um das Renminbi-Angebot zu beeinflussen;
  • Erhöhung der Kosten für Leerverkäufe von Renminbi im Inland durch Anhebung der Risikoreserveanforderungen für Devisentermingeschäfte der Banken.

Wird der Renminbi weiter fallen?

Dass die chinesische Währung weiter fallen wird, ist recht wahrscheinlich, da der kurzfristige Abwertungsdruck auf den Renminbi wahrscheinlich stark bleiben wird. Das wird durch folgende Faktoren bedingt:

  • Chinesische Unternehmen sichern sich gegen die erwartete weitere Renminbi-Schwäche ab;
  • Anhaltende politische Divergenz zwischen China und den USA;
  • Unsicherheit über das regulatorische Risiko im Hinblick auf bislang an den US-Börsen notierte chinesische Aktien, was zu Portfolioabflüssen führt;
  • Schlechte Marktstimmung, da kein Ende der Nullzins-Politik in Sicht ist;
  • Größere Toleranz der PBoC gegenüber einem schwächeren RMB-USD-Kurs, um den Aufwärtsdruck auf den CFETS-Wechselkurs zu stoppen;
  • Negative Einschätzungen zum Weltwirtschaftswachstum aufgrund der aggressiven Straffung der Geldpolitik durch die wichtigsten Zentralbanken und der anhaltenden Russland-Ukraine-Krise das chinesische Exportwachstum wird gebremst.

Unterstützung zum Ausgleich der Kursschwankungen

Angesichts des deutlichen Anstiegs des CFETS-Wechselkurses und unter der Annahme, dass die anderen Währungen im Währungskorb nicht wesentlich im Wert schwanken, wird die PBoC es wahrscheinlich zulassen, dass der RMB-USD-Kurs kurzfristig auf 7 Renminbi pro US-Dollar fällt der CFETS soll von derzeit 103-104 auf 100 gedrückt werden. Die Unterstützung für den Renminbi erscheint indes auch zukünftig solide: China profitiert immer noch von Nettozuflüssen ausländischer Direktinvestitionen (ADI) die Leistungsbilanz des Landes weist einen Überschuss auf. Sobald sich die Stimmung an den Märkten in Bezug auf China verbessert, dürften die Netto-Portfoliozuflüsse zurückkehren. Unser Fazit: In Anbetracht der vorhandenen Unterstützung dürften diese Faktoren eine Erholung des Renminbi im nächsten Jahr ermöglichen.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.