Deloitte-Chefökonom Alexander Börsch
Jobs mit Zukunft
Alexander Börsch ist Chefökonom und Research-Leiter bei Deloitte Deutschland. Foto: Deloitte
Was vor einigen Jahren noch unvorstellbar war, ist heute Realität: Maschinen werden immer schlauer und können menschliche Arbeitskraft ersetzen. Welche Jobs besonders betroffen sind und wie der Arbeitsmarkt im Jahr 2035 aussehen könnte, erklärt Deloitte-Chefökonom Alexander Börsch in seinem Gastbeitrag.
Vor diesem Hintergrund hat Deloitte Research in einer neuen Datenland Deutschland-Studie Modelle über die Nachfrageentwicklung mit einem neuen Modell zur Ersetzbarkeit von Berufen durch Technologie kombiniert. Damit wird einerseits analysiert, wieviel Arbeitszeit in rund 1.000 Berufen und 100 Berufsgruppen ersetzt werden kann, und welche Technologien dabei welchen Einfluss ausüben.
Dabei liegt der Fokus auf der Ersetzbarkeit von Arbeitszeit und auf einzelnen Tätigkeiten, nicht auf der Ersetzbarkeit von ganzen Berufen. Die Projektion der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage 2035, die dem gegenübergestellt wird, beruht auf einem Modell des Bundesinstitutes für Berufsbildung. Aus der Kombination...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Vor diesem Hintergrund hat Deloitte Research in einer neuen Datenland Deutschland-Studie Modelle über die Nachfrageentwicklung mit einem neuen Modell zur Ersetzbarkeit von Berufen durch Technologie kombiniert. Damit wird einerseits analysiert, wieviel Arbeitszeit in rund 1.000 Berufen und 100 Berufsgruppen ersetzt werden kann, und welche Technologien dabei welchen Einfluss ausüben.
Dabei liegt der Fokus auf der Ersetzbarkeit von Arbeitszeit und auf einzelnen Tätigkeiten, nicht auf der Ersetzbarkeit von ganzen Berufen. Die Projektion der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage 2035, die dem gegenübergestellt wird, beruht auf einem Modell des Bundesinstitutes für Berufsbildung. Aus der Kombination dieser Modelle lassen sich vier Trends ableiten.
Automatisierung findet Grenzen bei Empathie und Interaktion
Über alle analysierten Berufe und Berufsgruppen hinweg, dürften im Durchschnitt circa 65 Prozent der Arbeitszeit weiterhin nur von Menschen zu erbringen sein. Dies vor allem deshalb, weil ein Großteil vieler Berufe aus Tätigkeiten besteht, die Interaktionen mit anderen Menschen erfordern. Umgekehrt könnte somit ein gutes Drittel der Arbeitszeit durch Technologien ersetzt werden.
Wenn man diese Ergebnisse mit der voraussichtlichen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage nach Berufen 2035 kombiniert, ergeben sich vier Felder, die den Grad der Ersetzbarkeit von Berufen neben der Veränderung der Nachfrage abbilden. Besonders interessant sind dabei diejenigen Berufe, die einerseits wenig automatisierbar sind, aber gleichzeitig eine größere Nachfrage erleben werden.
Diese Jobs der Zukunft liegen vor allem in den Berufsfeldern Gesundheit und Ausbildung, Unternehmensführung und -organisation, sowie Recht und Verwaltung. Der gemeinsame Nenner dieser Berufe liegt darin, dass menschliche Interaktion zentral für eine Vielzahl von Tätigkeiten ist, aus welchen diese Berufe bestehen. Alten- oder Krankenpfleger, Lehrer, und Anwälte sind hierfür Beispiele.
Akademisierung und Spezialisierung dürften sich fortsetzen
Der hohe Anteil an Nicht-Routine Tätigkeiten und menschlicher Interaktion bei den Jobs der Zukunft erfordert Fähigkeiten, die zumeist in wissensintensiven und oft akademischen Berufen vorzufinden sind. Eine detaillierte Analyse zeigt, dass die Jobs der Zukunft zum weit überwiegenden Teil aus abwechslungsreichen, analytischen und interaktiven Tätigkeiten bestehen werden. Ein weiterer Beleg, dass zwischenmenschliche Interaktion sowie kreatives und strategisches Denken entscheidende Faktoren auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft sein werden.
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