Deloitte-Chefökonom Alexander Börsch
Jobs mit Zukunft
Alexander Börsch ist Chefökonom und Research-Leiter bei Deloitte Deutschland. Foto: Deloitte
Was vor einigen Jahren noch unvorstellbar war, ist heute Realität: Maschinen werden immer schlauer und können menschliche Arbeitskraft ersetzen. Welche Jobs besonders betroffen sind und wie der Arbeitsmarkt im Jahr 2035 aussehen könnte, erklärt Deloitte-Chefökonom Alexander Börsch in seinem Gastbeitrag.
Gleichzeitig steigen die formalen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt. Die Jobs der Zukunft weisen einen fünfzigprozentigen Anteil von Berufen mit akademischen oder ähnlichen Qualifikationen auf und somit über einen drei Mal höheren Akademiker-Anteil als die Berufe mit sinkender Nachfrage und/oder erhöhter Automatisierbarkeit. Vor allem der Anteil an Berufen, die mindestens ein vierjähriges Studium und damit (nach Klassifikation der Arbeitsagentur) ein hoch komplexes Anforderungsniveau voraussetzen, ist bei den Jobs der Zukunft sehr ausgeprägt und liegt um das Fünffache höher als bei anderen Berufen.
Damit werden Experten und Spezialisten künftig gefragter sein denn je. Eine Berufsgruppe,...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Gleichzeitig steigen die formalen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt. Die Jobs der Zukunft weisen einen fünfzigprozentigen Anteil von Berufen mit akademischen oder ähnlichen Qualifikationen auf und somit über einen drei Mal höheren Akademiker-Anteil als die Berufe mit sinkender Nachfrage und/oder erhöhter Automatisierbarkeit. Vor allem der Anteil an Berufen, die mindestens ein vierjähriges Studium und damit (nach Klassifikation der Arbeitsagentur) ein hoch komplexes Anforderungsniveau voraussetzen, ist bei den Jobs der Zukunft sehr ausgeprägt und liegt um das Fünffache höher als bei anderen Berufen.
Damit werden Experten und Spezialisten künftig gefragter sein denn je. Eine Berufsgruppe, die diesen Anstieg sinnbildlich verkörpert, ist die zunehmend stärker nachgefragte Gruppe der MINT-Experten, deren Anzahl sich bis 2035 um 16 Prozent erhöhen soll.
Beschäftigungswachstum vor allem in Gesundheit und Bildung
Die entscheidende Frage für den Arbeitsmarkt ist allerdings, ob die Automatisierung insgesamt zu Jobverlusten führen wird. Hier gibt die Datenland-Deutschland-Studie durchaus Anlass zu Optimismus: Eine Simulation ergibt, dass in der Zukunft mehr Berufe geschaffen werden dürften als wegfallen. Der prognostizierte Zuwachs von insgesamt 2,1 Millionen Jobs der Zukunft ist deutlich höher als die Zahl der wegfallenden Arbeitsplätze, so dass bis 2035 netto ein Plus von 1,3 Millionen Jobs entstehen dürfte. Dieses positive Ergebnis berücksichtigt dabei nicht, welche neuen und heute unbekannten Jobs in den nächsten 15 Jahren entstehen könnten.
Ein Blick auf die Berufsgruppen mit dem jeweils höchsten Zuwachs zeigt, dass der bei weitem größte Teil der neu hinzukommenden Jobs – absolut und relativ – bei Gesundheitsberufen entstehen dürfte. Hier kann mit einem Anstieg um circa 760.000 Jobs bis 2035 (also 26 Prozent) gerechnet werden. Berufe, die sich mit Lehre und Ausbildung beschäftigen, folgen mit einem Plus von knapp 600.000 (20 Prozent), während die Arbeitsplätze in der Berufsgruppe Unternehmensführung, Recht und Verwaltung auch sehr deutlich um circa 430.000 wachsen dürften. In diesen drei Berufsgruppen würden damit insgesamt 1,8 der prognostizierten 2,1 Millionen neuen Arbeitsplätze entstehen.
Robotics und Data Analytics sind die Technologien mit dem größten Einfluss
Von den sechs in der Studie betrachteten Schlüsseltechnologien erweisen sich Robotics und Data Analytics als diejenigen, die den größten Einfluss auf die Berufswelt von Morgen haben werden und die Automatisierung entscheidend vorantreiben dürften. Neben diesen beiden wurden noch Robotic Process Automation, Machine Learning, Natural Language Processing und Computer Vision analysiert.
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