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Trotz staatlicher Eingriffe Der chinesische Kapitalismus lebt weiter

Von in AnalysenLesedauer: 2 Minuten
Zehnstöckiges Mode-Einkaufszentrum in Peking
Zehnstöckiges Mode-Einkaufszentrum in Peking: Viele Maßnahmen der chinesischen Regierung deuten in eine für Investoren positive Richtung, meint Nick Payne von Jupiter AM. | Foto: imago images / UPI Photo

Der Privatsektor ist ein enormer Wachstumsmotor für die chinesische Wirtschaft – und für rund 80 Prozent der geschaffenen Arbeitsplätze verantwortlich. Setzt man Unternehmer zu sehr unter Druck, werden sie das Land verlassen. Die regierende Kommunistische Partei Chinas (KPCh) weiß, wie wichtig es ist, den Lebensstandard zu verbessern – und dass der Staatskapitalismus das Hauptinstrument ist, um dies zu erreichen.

Nachhaltiges Wachstum und soziale Inklusion

In diesem Jahr, in dem die KPCh ihr 100-jähriges Bestehen feiert, ist ein Umdenken der Regierung zu beobachten. Die Partei hat verkündet, dass sie ihr Ziel, die Armut zu bekämpfen, erreicht hat. Der Fokus verlagert sich nun von Wachstum um jeden Preis zu einem Wachstum mit nachhaltigen Ergebnissen und sozialer Inklusion. China konzentriert sich auch stärker auf die Verbesserung seiner nationalen wirtschaftlichen Sicherheit, insbesondere angesichts des Handelskriegs mit den USA.

Die Regulierungszyklen, die wir beobachten, sind nicht neu. Das harte Durchgreifen gegen private Unternehmen im Bildungssektor, das auf dem Markt für viel Unruhe gesorgt hat, ist etwas anderes. Allerdings hat Präsident Xi schon vor einigen Jahren gesagt, dass er in diesem Bereich kein privates Kapital wünscht. Es stehe im Widerspruch zu Staatszielen wie der Erhöhung der Geburtenrate und der sozialen Gleichheit. Dass man sich mit Privatunterricht ein besseres Ergebnis erkaufen kann, kam nicht gut an.

Innovative Unternehmen trotzen Regulatorik

Bei der Verschärfung der Vorschriften für große Technologieunternehmen geht es vor allem um den individuellen Datenschutz nach dem Vorbild der DSGVO-Vorschriften der EU, aber auch um die Verbesserung des Arbeitsrechts und die Verschärfung der Kartellvorschriften. Viele dieser politischen Maßnahmen gehen in die richtige Richtung und spiegeln die Tatsache wider, dass die Unternehmen innovativ und disruptiv sind. Sie haben sich viel schneller als die Vorschriften entwickelt.

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Die besten Unternehmen haben sich zudem sehr flexibel an die sich ändernde Regulierung angepasst. China wird für uns weiterhin eine wichtige Quelle für Investitionsmöglichkeiten sein. Angesichts einiger politischer Unwägbarkeiten muss der Abschlag auf die Unternehmen jedoch zweifellos steigen. Es zeigt auch, dass man in China im Einklang mit den Plänen der Regierung investieren muss und dabei auch die Fünfjahresziele im Blick behalten sollte. Wer dagegen investiert, tut dies auf eigene Gefahr.

Geldpolitische Schraube wird gelockert

Schließlich ist anzumerken, dass die Zahl der Covid-Infektionen in China aktuell wieder zunimmt – insbesondere mit der Delta-Variante. China war bei der Eindämmung des Virus und der Einführung von Impfstoffen relativ erfolgreich. Allerdings ist ein großer Teil der Bevölkerung immer noch nicht geimpft. Wenn sich die Delta-Variante in China weiter ausbreitet, werden wir wahrscheinlich eine weitere Lockerung der Politik erleben. Bereits vor wenigen Wochen hat das Land mit einer leichten Lockerung der Geldpolitik begonnen und die Mindestreserveanforderungen für Banken gesenkt.


Über den Autor:
Nick Payne ist Strategieleiter mit Schwerpunkt auf globale Schwellenländer bei der britischen Fondsgesellschaft Jupiter Asset Management.

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