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Innovative Technologien Der digitale Entwicklungspfad wird zur Schnellstraße

Skyline von Mumbai
Skyline von Mumbai: JP Morgan gibt im laufenden Jahr 12 Milliarden US-Dollar für neue IT-Infrastruktur aus, ein großer Teil davon geht an indische Softwaredienstleister. | Foto: Imago Images / imagebroker

Die Zukunft ist digital: Die großen Volkswirtschaften konnten sich im 20. Jahrhundert dank flächendeckender, aber teurer Telekommunikations- oder Energienetze entwickeln. Dank effizienter und relativ günstiger mobiler Telekommunikation und kleiner, lokal erzeugter und nachhaltiger Energiequellen können die Schwellenländer jetzt schon den Investitionsaufwand mehrerer Jahrzehnte auf wenige Jahre komprimieren. Das wiederum macht beispiellose wirtschaftliche Effizienzen möglich, da immer mehr Menschen Zugang zu Informationen – sei es über Marktpreise oder die Reparatur eines Motors – und Dienstleistungen erhalten, die für das Wirtschaftswachstum entscheidend sind, nicht zuletzt im Finanz- und Bankwesen.

Die digitale Transformation der vergangenen Jahrzehnte ist vergleichbar mit den drei vorherigen technologischen Revolutionen, die jeweils einen Riesenschritt in der Entwicklung der Menschheit bewirkten: die Druckmaschine, die Dampfmaschine und die Stromerzeugung.

Grafik 1: World Wide Web
Internetdurchdringung, % der Bevölkerung

Quelle: Internet Telecommunication Union und Pictet Asset Management. Daten bis 31.12.2019

Die Digitalisierung hat die technologische Akzeptanz beschleunigt. Wir vergessen leicht, wie lange es gedauert hat, bis sich Technologien, die für uns heute selbstverständlich sind, selbst in den führenden Volkswirtschaften etablieren konnten. So hatten 1915 nur 10 Prozent der Amerikaner Zugang zu einem Auto; erst 1989 lag der Anteil bei 90 Prozent. Bei der Stromversorgung dauerte es 40 Jahre und beim Festnetztelefon 66 Jahre. Im Gegensatz dazu dauerte es nur 22 Jahre, bis sich das Mobiltelefon durchsetzte, und nur geringfügig länger, bis der Computer ähnlich weit verbreitet war, wie die Online-Publikation „Our World in Data“ zeigt.

Ein Teil dieses Sprungs ist auf die außergewöhnliche Zunahme der technologischen Komplexität und gleichzeitige Preisrückgänge zurückzuführen. Nach dem Mooreschen Gesetz – das besagt, dass sich die Anzahl der Transistoren pro Mikrochip alle zwei Jahre verdoppelt – hatte der fortschrittlichste Chip im Jahr 1971 kaum mehr als 2.000 Transistoren, während es 2020 rund 50 Milliarden waren. Das wiederum führte zu einer enormen Steigerung der Rechenleistung. 1993 konnte der weltweit führende Supercomputer 123 Milliarden Operationen pro Sekunde durchführen. 2021 lag diese Zahl bei 442.000 Billionen. Zugleich sind die Kosten für Technologie stark gefallen: In den USA reduzierte sich der Preis für ein gleichwertiges TV-Gerät in den zwanzig Jahren bis 2017 laut „Our World in Data“ um 96 Prozent.

Innovative Lösungen

Das gleichzeitige Aufeinandertreffen von Technologiesprüngen und Kostenrückgängen hat enorme Auswirkungen auf die Schwellenländer. Kein Wunder also, dass die Mobilfunkdurchdringung die Festnetz-Telekommunikation mit großem Abstand überholt hat. Weltweit gibt es den aktuellsten verfügbaren Zahlen zufolge 120 Mobilfunkverträge pro 100 Personen, gegenüber 48 Festnetzverträgen.

2017 gab es in Subsahara-Afrika kein einziges Land mit mehr als 10 Festnetz-Telefonanschlüssen pro 100 Personen – in den meisten lag der Wert deutlich unter 1 (USA: 36). Im Gegensatz dazu verzeichneten fast alle afrikanischen Länder mehr als 25 Mobilfunkanschlüsse pro 100 Personen, viele sogar mehr als 100.

Grafik 2: Digitale Akzeptanz
Digital Adoption Index*, 2016, vs. Pro-Kopf-BIP in internationalem Dollar im Vergleich zu den USA, 2019, %

* Der Digital Adoption Index ist ein einfacher Durchschnittswert, der die digitale Akzeptanz in drei Bereichen der Wirtschaft misst: Unternehmen, Menschen und öffentlicher Sektor. Quelle: Weltbank und Pictet Asset Management. Daten zur digitalen Akzeptanz aus 2016 und zum Pro-Kopf-BIP aus 2019

Wirtschaftlich gesehen haben weniger entwickelte Länder dank einer jüngeren Bevölkerung und einer robusten Technologieinfrastruktur einen potenziellen Wettbewerbsvorteil. Rund 90 Prozent der Weltbevölkerung unter 30 Jahren leben in diesen Ländern. Eine der weltweit höchsten Durchdringungsraten für mobile Geräte hat beispielsweise Südostasien. So leistete die aufblühende Digitalwirtschaft einen maßgeblichen Beitrag zur Erholung von der Pandemie in Süd- und Südostasien, nicht zuletzt aufgrund der starken Smartphone-Durchdringung in vielen dieser Länder, wie das World Economic Forum unlängst betonte.