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Der eiserne Vorgang Warum und wie Donald Trump den Welthandel aufmischt

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Inzwischen zeichnet sich ab, dass sich Trump vor allem mit China anlegen will. Und auch dazu gibt es eine Parallele in der Geschichte. So erinnert der Chef der Investmentanalyse der VP Bank, Bernd Hartmann, an die 80er Jahre. Damals hatte Präsident Ronald Reagan die konkurrierende Wirtschaftsmacht Japan auf dem Kieker. Deren Autokonzerne hatten den US-Autoherstellern das Leben schwergemacht. Also verhängte Reagan Zölle und verlangte von Japan, dass es freiwillig weniger Autos exportierte. Tokio gab nach und vermied damit einen ausgewachsenen Handelskrieg.

Und heute? Im Zentrum stehen das Handelsdefizit der Amerikaner, Chinas möglicher Aufstieg zur größten Wirtschaftsmacht und dessen Praktik, die eigene Währung billig zu halten und sich im Tausch gegen Marktzugang Wissen ausländischer Unternehmen zu sichern. Also Zölle verhängen, mehr Fairness fordern und fertig? Nicht so einfach. Denn China hält derzeit US-Staatsanleihen im Wert von mehr als 12 Billionen Dollar, ist also Gläubiger Nummer 1. Und wenn es keine große Lust mehr verspürt, neue zu kaufen, bekommt Trump seine eine Billion Dollar schwere Steuerreform nur noch zu sehr saftigen Zinsen finanziert.

Hinzukommt, dass China wichtiger Lieferant für Bauteile amerikanischer Produkte, zum Beispiel iPhones, ist. Im Gegenzug landet heute jedes vierte verkaufte Apple-Telefon in China. Beide Länder verbindet ein seit Jahren gewachsener intensiver Handel, in dessen Getriebe Trump nun Sand streut. Peking hat bereits eine Liste erstellt, welche Produkte man seinerseits verzollen will. Darunter Schweinefleisch, gewalzte Stahlrohre, Früchte und Wein. Weiter infrage kommen laut Agnieszka Gehringer US-Branchen, die Handelsüberschüsse verzeichnen. Dazu gehören unter anderem – wen wundert’s? – Waffen, Militärfahrzeuge, Flugzeuge und Landwirtschaftsprodukte. Entweder gibt es ein Armdrücken der beiden – oder eine Lösung am runden Tisch (Anmerkung vom 3. April 2018: Angesichts der von China verhängten Konterzölle sieht es derzeit nach Armdrücken aus).

Zölle verteuern Waren künstlich. Damit haben sie mindestens zwei Effekte: Die Nachfrage sinkt, und die Kosten für Unternehmen oder Verbraucher steigen. Unternehmen können diese Kosten über höhere Produktpreise auf die Kunden umwälzen. Oder die eigene Marge schrumpft und damit auch der Gewinn. Das hängt davon ab, welchen Preis die Kunden zu zahlen bereit sind. Trumps Maßnahmen können somit im Extremfall also Preisschocks auslösen. Dann dürfte der übliche Ablauf greifen: Höhere Inflation treibt die Renditen für Staatsanleihen hoch, verteuert die Staatsschulden und setzt am Ende Trump unter Druck. Allerdings könnten die kassierten Zölle helfen, die Schuldenlast zu senken. Am Aktienmarkt spielen Anleger das Szenario mit den sinkenden Unternehmensgewinnen schon durch, was zu den Kurseinbrüchen führte.

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