Der eiserne Vorgang Warum und wie Donald Trump den Welthandel aufmischt
Jasper Finke hält es sogar für möglich, dass die USA aus der WTO austritt, wenn diese wieder wegen der Zölle Ärger macht. Auch die EU könnte einen Grund bekommen, die WTO nicht mehr sonderlich zu mögen, so der Europa-Rechtler in einem Beitrag im „Manager Magazin“. Denn die WTO schränke das Recht empfindlich ein, den Amerikanern über eigene EU-Zölle eine Retourkutsche zu verpassen. Dann gibt es drei Möglichkeiten: es akzeptieren, die WTO renovieren oder sie verlassen. Im letzteren Fall könnte der Handelsverbund ohne EU und USA wahrscheinlich einpacken.
Dabei steht außer Frage, dass die WTO seit ihrem Gründungsjahr 1994 einen großen Beitrag zum blühenden Welthandel geleistet hat. Stichwort: Globalisierung (siehe Grafik). Und der wiederum hat zweifellos den weltweiten Wohlstand erhöht.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Trotzdem ist die WTO umstritten. Denn offenbar ist der vermehrte Wohlstand zum größten Teil in wenige Taschen der oberen Schichten geflossen. Das legen diverse globale Vermögensstatistiken und der „Bericht zur weltweiten Ungleichheit“ nahe (siehe Grafik). Demnach wusste das bestverdienende eine Prozent in USA und Europa, seinen Anteil am – ohnehin wachsenden – Volkseinkommen auch prozentual seit WTO-Start besonders schnell auszubauen. Im Gegenzug zog die Produktion ab sofort noch schneller dorthin, wo die Löhne besonders niedrig sind. Was man dem Anteil der geringer Verdienenden am Volkseinkommen auch ansieht.
Ebenso werfen zahlreiche Verbände der WTO vor, Armut, Ausbeutung und Umweltzerstörung zusätzlich zu fördern. Und angesichts dessen, dass ein T-Shirt einmal um die ganze Welt fliegt, bevor es im deutschen Laden landet, ist da durchaus was dran. Wäre es also wirklich eine Katastrophe, wenn es die WTO nicht mehr gäbe?
Frischer Wind weht durch die internationalen Handelsgepflogenheiten. Fragt sich nur, ob er nur mal durchlüftet oder ob er alles umreißt. Ebenso unklar ist, wer gewinnt und verliert. Die Allgemeinheit ist es nicht zwangsläufig. Aber zweifellos beginnt sich gerade einiges zu bewegen. Durch Donald, den Deal-Macher.