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Der Erbe des M&G Global Basics: „Ich will kein zweiter Graham French sein“

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DAS INVESTMENT.com: Gute Idee?

Somel: Absolut. Sie haben für Wachstum viel zu viel Geld verschwendet.

DAS INVESTMENT.com: In einem Interview mit der FAZ räumte Graham French ein, dass die Performance schwach war, weil keine Hightech-Unternehmen im Portfolio steckten. Beginnt nun mit Ihnen eine neue Ära?

Somel: Ich glaube, wir können das Spektrum des Fonds tatsächlich in diese Richtung etwas erweitern. Auf Firmen, die in die Philosophie passen, deren Produkte schwer zu kopieren sind und über zehn Jahre einen nachhaltigen Gewinn bringen können. Und die natürlich in den Schwellenländern nachgefragt werden.

DAS INVESTMENT.com: Das dürfte fast alles sein.

Somel: Nicht alles. Wir haben keine Telekom-Unternehmen. Zwar hat jeder ein Mobiltelefon, aber die Anbieter verdienen kein Geld damit. Ebenso braucht jeder Energie und Wasser, aber die Märkte sind hochreguliert, und bringen kaum was ein.

DAS INVESTMENT.com: Wie wählen Sie die Unternehmen aus?

Somel: Es muss in erster Linie verständlich sein. Was für ein Produkt hat ein Unternehmen? Was verdient es damit? Wie leicht können andere es nachmachen? Ist das Management gut genug, um das Maximum aus dem Produkt zu holen? Wird es immer nachgefragt werden? Ist es begrenzt?

DAS INVESTMENT.com: Offenbar finden Sie das in den Schwellenländern nicht so häufig. Die meisten Ihrer Aktien kommen aus den Industrieländern.

Somel: Die meisten Unternehmen in Schwellenländern sind noch auf ihren Heimatmarkt beschränkt. Wir suchen aber international arbeitende Firmen. Das senkt die Risiken, falls es in einem Land mal nicht so gut läuft.

DAS INVESTMENT.com: Dann müssten Sie es gerne sehen, wenn plötzlich indische Autos in britischen Verkaufsräumen auftauchen.

Somel: Ja, aber das ist ein weiter Weg. Es gibt nur einen indischen Autoproduzenten, und der gehört einem Briten. Aber ein guter Punkt: Vor kurzem haben wir BMW gekauft.

DAS INVESTMENT.com: Die Chinesen mögen BMW.

Somel: Sie lieben es. 40 Prozent der BMW-Gewinne kommen inzwischen aus China. BMW ist der einzige reine Premiumhersteller auf der ganzen Welt. Alle anderen führen auch kleinere Marken im Portfolio und machen sich damit selbst Konkurrenz.

DAS INVESTMENT.com: Was für ein Auto haben Sie selbst?

Somel: Das fragen mich viele, und dann muss ich immer zugeben, dass ich gar keins besitze.

DAS INVESTMENT.com: Weil Sie in London leben?

Somel: Genau, da braucht man keins. Würde ich woanders wohnen, hätte ich wahrscheinlich einen BMW.

DAS INVESTMENT.com: Gibt es noch weitere neue Branchen in Ihrem Fonds, die Graham nie angefasst hätte?

Somel: Nein. Wir kaufen zum Beispiel noch immer keine großen Pharma-Unternehmen. Aber wir gehen ein paar Schritte in die Richtung. Seit 2002 haben wir eine große Position in der Firma Ansell, dem weltweit zweitgrößten Hersteller von Kondomen. Sie produziert aber auch Gummi- und Schutzhandschuhe. Die Aktie läuft bislang sehr gut. Ebenso GI Dynamics, das gegen die Zivilisationskrankheiten Diabetes 2 und Übergewicht das so genannte Endobarrier entwickelt hat. Das ist ein langer Plastikschlauch, der am Magen beginnt und sich in den Darm legt. Man kann ihn ohne Operation einführen, und nach einiger Zeit sind die Blutzuckerwerte deutlich besser, und man hat Gewicht verloren. Und ich habe zufällig einen dabei (holt einen durchsichtigen Schlauch hervor).