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Eduardo Mollo Cunha und Alexander Pirpamer „Der Fonds hat eine besonders interessante Eigenschaft“

Alexander Pirpamer (li.) und Eduardo Mollo Cunha
Alexander Pirpamer (li.) und Eduardo Mollo Cunha: Die Anlagespezialisten haben einen eigenen Asset Manager gegründet. | Foto: Blackpoint AM

DAS INVESTMENT: Sie haben gemeinsam mit Partnern die Fondsboutique Blackpoint gegründet. Wie kam es dazu?

Eduardo Mollo Cunha: Wir wollten langfristig und dynamisch Vermögenswerte verwalten und legen in den kommenden Wochen einen eigenen Fonds auf, den Blackpoint Evolution Fund. Kaum ein Investmentprodukt bringt vom Konstrukt her eine der interessantesten Fonds-Eigenschaft mit sich, nämlich Interessengleichheit.

Erläutern Sie das mal bitte.

Cunha: Der Blackpoint Evolution Fund verfolgt einen vermögensverwaltenden Ansatz und hat dabei die Familienvermögen-Strategie des erfolgreichen Family Office von Kurt Schwarz aus der Gründerfamilie von Schwarz Pharma als Vorbild. Diese Strategie setzen wir auch in diesem Konstrukt um. Dadurch können Anleger aus allen Segmenten „alongside“ der Familien, die ihre Vermögensverwaltung über unseren Fonds laufen lassen, investieren. Das heißt nicht, wie so oft, „in der gleichen Strategie“, sondern auch im gleichen Konstrukt, also zusammen mit der Familie anstatt nur neben der Familie.

Können auch Privatanleger investieren?

Cunha: Ja, Privatanleger auch, und zwar über Banken, Family Offices und freie Berater. Unsere Vertriebsstrategie und Kundenbetreuung richten sich ausschließlich an die B2B-Segmente Wholesale, Institutionelle und Semi-Institutionelle. Wir verfügen nicht über die Expertise, Privatkunden selbst zu beraten oder ihnen etwaige Finanzprodukte zu vermitteln. Das erleichtert unsere Tätigkeit regulatorisch gesehen enorm, Blackpoint behält deshalb eine schlanke Struktur. Zurzeit warten wir übrigens noch auf die deutsche Vertriebszulassung für den Fonds.

Sie bringen langjährige Erfahrung in der Finanzanlageindustrie mit. Inwiefern können Sie davon zehren?

Cunha: Ich habe mir im Vorfeld, gestützt auf Analysen, aber auch eigene Erfahrungen, überlegt, dass das Geschäftsmodell eines Unternehmens, das ich mitgründe, glaubwürdig und authentisch sein soll. Wir wollten andererseits auch auf Veränderungen reagieren – zum Zeitpunkt der Überlegungen begann gerade die Pandemie. Wir wollen vieles nicht einfach so machen wie man es früher eben machte, sondern Prozesse weiterentwickeln.

Was meinen Sie genau?

Cunha: Prozesse zu modernisieren, fängt schon bei so banalen Themen wie einer Reisekostenabrechnung an: Wie viel Aufwand ist von der Erstellung bis zur korrekten steuerlichen Buchung nötig. Das kann heute bereits völlig papierlos und automatisiert laufen. Es geht aber auch um so wichtige Aspekte wie die Anzahl der Portfoliomanager und Analysten im Verhältnis zur Anzahl der Portfolios und Fonds, die individuell gemanagt werden müssen. Unser Portfoliomanagement-Team fokussiert seine ganze Energie auf das Management eines einzigen Portfolios. Das schafft Vertrauen. Das Portfoliomanagement leitet mein Gründungspartner Alexander Pirpamer.

Herr Pirpamer, Sie sitzen am Steuer des Blackpoint Evolution Fund. Wie gehen Sie dort vor?

Alexander Pirpamer: Wir verfolgen einen vermögensverwaltenden Ansatz. Wir investieren flexibel in Aktien und Anleihen und passen das Portfolio kontinuierlich taktisch an. Langfristig wollen wir eine positive Rendite erzielen, das ist aber natürlich keine Garantie. Unser Ziel ist, die Anleger angemessen an steigenden Märkten zu beteiligen, das Vermögen bei fallenden Märkten aber auch in einem gewissen Umfang zu schützen.

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Sie können das Aktien-Anleihen-Verhältnis flexibel steuern, sagen Sie. Wie ist Ihre neutrale Grundaufstellung?

Pirpamer: Wir investieren mehrheitlich weltweit in Aktien und zu etwa einem Drittel in Anleihen, darunter auch Unternehmensanleihen. Bei höheren Gewinnaussichten kann die Aktienquote längerfristig wie gesagt auch steigen. Wenn an den globalen Aktienmärkten dagegen längerfristig übertriebene Bewertungen vorherrschen, können wir uns auch defensiver aufstellen und Aktien taktisch reduzieren.

Wie kommt der Fonds zu seinem Namen „Evolution Fund“?

Pirpamer: Basis des Fonds ist unser sogenanntes „Darwin-Portfolio“, bestehend aus Aktien, die unsere Fondsmanager als langfristig attraktiv einschätzen. Unternehmen mit stabilem Geschäftsmodell, Wachstumsdynamik und / oder attraktiver Dividendenpolitik. Unternehmen müssen widerstands- und anpassungsfähig sein, um unterschiedliche Wirtschaftszyklen und Marktphasen erfolgreich zu überstehen. Man könnte auch von einem „Darwinismus“ in der Finanzwelt sprechen, daher der verwandte Begriff „Evolution“.

Berücksichtigen Sie auch das Thema Nachhaltigkeit?

Pirpamer: Für uns heißt Nachhaltigkeit, dass es weniger Risiken gibt. Wir berücksichtigen nicht-finanzielle Aspekte als Risikofaktoren und arbeiten mit Spezialisten zusammen, um einen geeigneten Prozess zur Bewertung der ESG-Richtlinien von Unternehmen und Emittenten in unseren Investmentprozess zu integrieren. Wir unterstützen die zehn Prinzipien der UN Global Compact Pillars wie Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt oder Korruptionsprävention. Unter diesen Aspekten können wir jederzeit sowohl einzelne Anlageentscheidungen begründen als auch für das gesamte Fonds-Portfolio ausführlich berichten.

Sie wollen das Fondsmanagement bald noch aufstocken. Was ist da geplant?

Cunha: Einige Wochen nach Fondsstart soll Marcel Huber zu uns stoßen. Er ist aktuell noch Senior Portfoliomanager im Multi-Asset-Team der Meag und managt dort rund eine Milliarde Euro. Wir freuen uns, einen erfahrenen und erfolgreichen Co-Manager hinzuzugewinnen. Alexander Pirpamer weiß aus seiner langjährigen Tätigkeit bei Reimann Investors und Pioneer, wie wichtig es ist, ein gutes Team um sich zu haben. Demnächst sollen auch noch weitere Experten mit verschiedenen Schwerpunkten zu uns stoßen.

Wollen Sie in Zukunft auch noch einen weiteren Fonds auflegen?

Cunha: Vielleicht kommt mit der Zeit das eine oder andere Mandat hinzu, aber der Blackpoint Evolution Fund soll unsere Kernstrategie bleiben. Nur so gelingt unsere Strategie, dass Anleger gemeinsam mit der Familie Schwarz investieren können. In dem Fonds bündeln wir unsere Expertise.


Über die Autoren:

Eduardo Mollo Cunha war zehn Jahre lang Vertriebsleiter, später auch Gesellschafter, bei der Münchner Fondsboutique Eyb & Wallwitz. Zuvor leitete er das institutionelle Geschäft bei der dänischen Fondsgesellschaft Sparinvest und begleitete den deutschen Markteintritt des Londoner Hauses Thames River Capital. Bei Blackpoint AM wird Cunha Geschäftsführer und übernimmt die Geschäftsentwicklung.
Alexander Pirpamer war elf Jahre lang für Reimann Investors Asset Management tätig, zuletzt als Geschäftsführer und Leiter Asset Allocation und Research. Zuvor war er Senior Fondsmanager bei Activest, später Pioneer Investments. Pirpamer tritt bei Blackpoint ebenfalls als Geschäftsführer an und übernimmt das Portfoliomanagement.

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