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„Der Geldfluss zwischen Vertriebspartner und Fondsanbietern wird neu geordnet“

in FondsLesedauer: 4 Minuten
Andreas Timpert
Andreas Timpert
DAS INVESTMENT.com: Wo drückt der Asset-Management-Industrie der Schuh?

Andreas Timpert: Die Branche leidet unter der veränderten Wahrnehmung der Anleger. Ursache dafür ist größtenteils die Finanzkrise. Das Vertrauen ist nicht mehr im gleichen Ausmaß vorhanden wie früher. Anleger sind kritischer geworden. Institutionelle Investoren erwarten heutzutage mehr Transparenz, private Anleger sind generell skeptisch. Zudem denkt eine nicht geringe Zahl von Anlegern, dass einige Finanzprodukte von der Fondsindustrie in den Markt gedrückt wurden, ohne den wirklichen Bedarf der Käufer zu berücksichtigen. Vor allem betrifft das komplexere Produkte, für die höhere Gebühren verlangt wurden, deren Nutzen oder Qualität dies aber nicht immer rechtfertigten.

Erkennen alle Marktteilnehmer den Handlungsbedarf?

Timpert: Ich habe den Eindruck, dass mittlerweile die Mehrheit zu dieser Einsicht gekommen ist. Das Erkennen der begangenen Fehler ist aber nur das eine. Die richtigen Schlüsse zu ziehen und zu handeln das andere. Meiner Meinung nach befindet sich die Branche bei der Umsetzung noch in einem sehr frühen Stadium.

Wohin muss sich die Branche denn entwickeln?

Timpert: Von kritischer Bedeutung ist die Wertschöpfungstiefe. Sie wird sich verringern müssen. Momentan gibt es viele Anbieter, die im Fondsgeschäft nicht nur Produktkonzeption und Vertrieb, sondern die gesamte Abwicklung aus eigener Hand machen. Da die Branche unter großem Kostensparzwang steht, dürften sich viele künftig auf ihr Kerngeschäft besinnen, auch wenn man bereits einzelne Stimmen hört, die das nicht wollen.

Wird das zu mehr Marktteilnehmern führen?

Timpert: An ein starkes Aufsplittern der Branche glaube ich nicht. Es wird nicht so sein, dass ein Asset Manager viele Partner braucht. Stattdessen werden Häuser, die aufgrund ihrer Größe Middle- und Back-Office-Funktionen für andere anbieten können, erfolgreich sein. Insbesondere die hierauf spezialisierten Anbieter werden zusätzliche Kunden gewinnen, allerdings mit niedrigen Margen. Die Skalen-Effekte werden dann teilweise an die Fondsanbieter weitergegeben. In diesem Bereich sind übrigens die USA viel weiter entwickelt als die kontinentaleuropäische Branche. Insofern holt Europa nur einen bereits existierenden Trend auf.

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Und wie wird sich dabei das Produktangebot ändern?

Timpert: Die Antwort werden Sie nicht mögen, denn es kommt ganz auf die Situation des einzelnen Asset Managers an. Es gibt aber eine Schätzung, dass es in Europa etwa viermal so viele Fonds gibt wie in den USA. Und das, obwohl dort mehr Vermögen verwaltet wird. Das lässt sich nicht allein damit erklären, dass ein Franzose lieber einen französischen Fonds kauft und ein Deutscher einen deutschen. Ganz generell ist die Fondsindustrie in Europa zu zersplittert. Aus Kostengründen wird sich die Zahl der Fonds verringern müssen. Dazu kommt dann die erwähnte Enttäuschung der Anleger. Ein Durchschnittsprodukt wird die Bedürfnisse nicht mehr so leicht wie früher befriedigen können. Der Trend geht also zu guten Produkten, die es künftig relativ leichter haben, sich durchzusetzen.

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