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Aktualisiert am 27.01.2020 - 16:19 Uhrin Grünes GeldLesedauer: 2 Minuten

Der grüne Markowitz: Ein Phantom?

Kevin Schaefers von Feri Family Trust
Kevin Schaefers von Feri Family Trust

DAS INVESTMENT.com: Die Portfoliotheorie von Harry Markowitz ist der Grundstein jeder Asset Allocation. Von nachhaltigen Investments ist dabei nicht die Rede, warum nicht? Kevin Schaefers: Seine Theorie besagt lediglich, Vermögen auf mehrere Geldanlagen zu verteilen, deren Wert sich möglichst unabhängig voneinander entwickelt. Ob es sich um nachhaltige Anlagen handelt, ist dabei zweitrangig. DAS INVESTMENT.com: Laut einer Studie der amerikanischen Unternehmensberatung A.T. Kearney schlagen sich nachhaltige Unternehmen in der Krise besser als ihre nicht nachhaltige Konkurrenz. Damit sind sie doch geradezu prädestiniert für eine Markowitzsche Streuung. Schaefers: Stimmt, aber ganz so einfach ist das leider nicht. Betrachtet man die nachhaltigen Indizes, besonders in 2008 hat sich gezeigt, dass sie grundsätzlich ähnlich wie die konventionellen Indizes performen. Sie bieten weder mehr, noch weniger Rendite. Man wäre also auch mit einem „grünen Portfolio“ nicht vor den Schrecken der Krise verschont geblieben. DAS INVESTMENT.com: Dafür hätte man ein gutes Gewissen und keine Boni-Banker unterstützt, also immerhin noch eine soziale Rendite. Die Krise führt zum Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit, heißt es immer wieder. Bemerken Sie das auch bei ihren Kunden? Schaefers: Ja, wir werden durchaus öfter um nachhaltige Portfolios gebeten. Vor allem Stiftungen, aber auch vermögende Privatkunden und andere Family Offices interessieren sich immer stärker dafür. Nur leider ist das noch immer nicht zufriedenstellend umsetzbar. DAS INVESTMENT.com: Warum nicht? Schaefers: Man findet zwar in fast jeder Asset-Klasse ein paar nachhaltige Produkte. Die Auswahl pro Asset-Klasse ist insgesamt aber einfach nicht groß genug und oft entsprechen die Investments nicht unseren Qualitätsansprüchen. In einigen Asset-Klassen, wie beispielsweise bei den offenen Immobilienfonds, gibt es aber auch schlichtweg keine nachhaltigen Produkte. Das Gros des Investmentuniversums stellen nachhaltige Aktien- und Rentenfonds. DAS INVESTMENT.com: Mit Aktien und Renten kann man doch schon ganz gut streuen. Schaefers: Mit nachhaltigen Investments holt man sich aber häufig ein Klumpenrisiko ins Portfolio. Schnell ist man beispielsweise in erneuerbaren Energien oder Umwelttechnologien übergewichtet. Solche Zielinvestments werden gerne bei nachhaltigen Aktien-, Private-Equity- und Hedge-Fonds angeboten. Das erhöht das Risiko im Portfolio und ist den meisten Kunden nicht zu empfehlen. DAS INVESTMENT.com: Welche Gewichtung von grünen Investments empfehlen Sie einem von Nachhaltigkeit überzeugten konservativen Kunden? Schaefers: Wenn man in themenorientierte Nachhaltigkeitstrends wie erneuerbare Energien oder Umwelttechnologien investieren möchte, sollte die strategische Quote nicht mehr als 10 Prozent betragen.

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