Seit Jahrzehnten nicht erreicht Der Inflationskracher im historischen Vergleich

Das Jahr 1993. Intel hat gerade den bahnbrechenden neuen Pentium-Prozessor auf den Markt gebracht. Die Compact Disc hat die Schallplatte besiegt. Zumindest vorübergehend, wie wir heute wissen. Und im Kino hat gerade Steven Spielbergs Saurier-Hatz „Jurassic Park“ an den Kassen kräftig abgeräumt.
Für Dezember 1993 melden die deutschen Statistikbehörden, dass die Preise in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent gestiegen sind. So einen enormen Wert soll die Inflation von da an für Jahrzehnte nicht mehr erreichen. Bis heute. Denn das statistische Bundesamt hat jetzt gemeldet, dass die deutschen Preise im August voraussichtlich um 3,9 Prozent gestiegen sind. Nach offiziellen 3,8 Prozent im Juli.
Das sind die höchsten Werte seit eben jenem Dezember 1993. Seitdem sorgten Globalisierung, ein komplett umgekrempelter Einzelhandel – Stichwort: Online-Handel – und neue Technik dafür, dass Preise stets relativ kleingehalten wurden.
Und jetzt das. Einen großen Anteil an der August-Zahl haben Energiepreise. So stiegen die Preise für den entsprechenden Warenkorb im Vergleich zum Vorjahr gar um 12,6 Prozent. Und diese Zahl wiederum rührt daher, dass die Öl- und Gaspreise durch die Corona-Krise im Jahr 2020 kräftig eingebrochen waren. Zeitweise kostete Erdöl am Terminmarkt sogar unter null Dollar, niemand wollte es mehr haben. Somit greift der Basiseffekt: Wenn sich Preise von so einem extrem niedrigen Niveau einfach nur normalisieren, ist das oft schon ein weiter Weg.
Hinzu kommt, dass seit Jahresbeginn die CO2-Steuer auf Benzin, Diesel, Heizöl und Gas greift, was Preise grundsätzlich im Vergleich zu 2020 erst einmal erhöht, sofern alle anderen Faktoren konstant bleiben. Aber selbst die haben ja angezogen, wie wir bereits feststellten.