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Der Kaiser ist weg Neuausrichtung der Fondsbranche

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Einen vergleichbaren Paukenschlag gab es in der Branche, als Markus Kaiser im Januar 2013 Veritas Investment verließ und im Mai als Vorstand von Starcapital wieder auftauchte. Elf Jahre lang hatte Kaiser als Geschäftsführer den Veritas-Dachfonds seinen Stempel aufgedrückt und sie nach seinem selbst entwickelten Trendfolgesystem gemanagt.





Zu den Gründen des Wechsels befragt, drucksen die Beteiligten herum. Offiziell heißt es, man habe sich nicht mehr über die Zukunft des Unternehmens einigen können. Fest steht aber auch, dass Kaisers Trendfolgemodell in den politischen Börsen von 2010 und 2011 arge Performance-Probleme hatte. Und dass Private-Equity-Investoren, wie Veritas-Eigentümer Augur Financial Opportunity einer ist, meist wenig Geduld haben. Und dass es zwischen den Zeilen so klingt, als würden sich einige Veritas-Mitarbeiter über mehr Demokratie im Fondsmanagement freuen. Unterm Strich also: Es hat nicht mehr gepasst.

Das Trendfolgesystem für die Dachfonds hat sich nur unwesentlich geändert. Neu ist, dass Tagessignale nur noch ab einem bestimmten Niveau anschlagen. Das senkt die Aktivität und damit die Handelskosten. Die Trendfolge für Anleihen ist aktuell ausgesetzt und wird überprüft. Zu viele Fehlsignale. Dafür gibt es einen neuen Frühwarner für Hochzinsanleihen, der sich an den Risikoaufschlägen am Markt orientiert.

Am System geschraubt

Markus Kaiser indes freut sich, dass er endlich in einer inhabergeführten Firma arbeiten kann. Jetzt gibt es mit den Starcap Stars drei ETF-Dachfonds (defensiv, flexibel, offensiv) mit seinem Trendfolgemodell. Während der Auszeit hat er am System gearbeitet. „Ich habe die Indikatoren neu gewichtet, damit die Handelsaktivität in Seitwärtsphasen abnimmt“, sagt er.

Zudem soll nach Verkäufen in fallenden Märkten der Einstieg schneller wieder möglich sein. Damit soll sich eine ähnliche Underperformance wie 2011 nicht wiederholen. Neu ist auch, dass die Anleihequote in den Fonds nicht mehr starr ist. Und es kommen weitere Anleihesegmente wie Unternehmens- und Hochzinsanleihen hinzu.

Den dritten großen Wechsel gab es bei der Munich Ergo Asset Management (MEAG). Dort machten sich Ingmar Przewlocka, Andreas Grassl und Marc Decker Ende 2013 mit der Fondsboutique Skalis Funds selbstständig und nahmen ihren früheren Kollegen Jens Bies mit ins Boot.



Bei MEAG managte das Quartett unter anderem die mehrfach preisgekrönten defensiven Mischfonds Euroertrag (978273) und Fairreturn (A0RFJ2). Doch irgendwann passte ihnen die Arbeit in einem Großunternehmen nicht mehr. „Wir saßen mehr und mehr in Ausschüssen und Meetings und kamen damit immer weiter weg vom eigentlichen Fondsmanagement“, erzählt Przewlocka.

Der Fokus seiner neuen Gesellschaft liegt klar auf Mischfonds. Evolution Flex (A1W9AA) heißt das erste, durchaus mit dem MEAG Euroertrag vergleichbare Produkt. Drei Publikumsfonds mit verschiedenen Risikoprofilen soll es zunächst geben, verrät Przewlocka.

Neu ist, dass internationale Anleihen, Fremdwährungen und höher verzinsliche Papiere enthalten sind. 10 bis 15 Prozent darf dieser internationale Teil ausmachen. Das nötige Know-how steuert Bies bei, der einschlägige Erfahrungen bei der Sparkassen-Tochter Deka sammelte.

Bei MEAG gibt man sich gelassen. Der Management-Stil für den Euroertrag bleibe unverändert, angesichts des ausgeprägten Team-Ansatzes sei das kein Problem, heißt es auf Anfrage.

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