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Der Lippenstift-Effekt So hängen Kosmetik, Konjunktur und Kurssteigerungen bei Aktien zusammen

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Auch in Japan zeigt sich der Lippenstift-Effekt seit 25 Jahren. Seit Anfang der 90er-Jahre stieg hier das Bruttoinlandsprodukt bis heute um rund 20 Prozent. Demgegenüber hat der Umsatz der Kosmetik-Hersteller in Nippon um 70 Prozent zugelegt.

Der Lippenstift-Effekt lässt sich psychologisch durchaus erklären: Vereinfacht gesagt führt ein unsicheres wirtschaftliches Umfeld dazu, dass Verbraucherinnen und Verbraucher verstärkt Produkte nachfragen, die ihre Attraktivität steigern. Dabei geht es nicht um eine Verlagerung von Ausgaben hin zu preisgünstigen Produkten. Auch die teureren Produkte profitieren.

Da es sich zurzeit mit der weltweit schwachen Konjunktur nicht um ein zyklisches, sondern um ein strukturelles Problem handelt, dürfte uns der Lippenstift-Effekt in den kommenden Jahren erhalten bleiben. Die Rally der Kosmetikhersteller kann sich also weiter fortsetzen, obwohl die europäischen börsennotierten Vertreter schon seit 2008 den Eurostoxx 50 weit outperformten. Das erreichten sie mit einer sogar deutlich geringeren Schwankungsbreite.

Angesichts der überzeugenden Kurssteigerungen der vergangenen Jahre stellt sich jedoch die Frage, ob der Lippenstift-Effekt nicht in den Kursen bereits eingepreist ist. Die Bewertungen von Avon, Coty oder Shiseido sind schon ambitioniert. Traditionell notiert der Beauty- und Kosmetik Sektor allerdings mit einem Bewertungsaufschlag zum breiten Markt, was auf die defensive Qualität und den Wachstumsappeal zurückzuführen ist. Zurzeit liegt der Bewertungsaufschlag sogar etwas unter dem Durchschnittsniveau der zurückliegenden 40 Jahre. Wie immer ist eine breite Streuung über mehrere Aktien sinnvoll.

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