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„Der Markt für nachhaltige Investments ist gigantisch“

Aktualisiert am in Grünes GeldLesedauer: 2 Minuten
Joachim Böttcher, Bankinvest
Joachim Böttcher, Bankinvest

DAS INVESTMENT.com: Herr Böttcher, Nachhaltigkeit dürfte zum Wort des Jahres 2009 werden. Macht sich das auch auf dem Investmentmarkt bemerkbar?     Joachim Böttcher: Ein Blick in die Statistik genügt, um diese Frage zu beantworten. Überall in Europa kommt der Großteil der Gelder, die nachhaltige Investments einsammeln von institutionellen Investoren – außer in Deutschland. Hierzulande kommen rund 85 Prozent der Zuflüsse aus dem Retail und nur rund 15 Prozent von Institutionellen. DAS INVESTMENT.com: Und was genau schließen Sie daraus? Böttcher: Wenn Banken, Pensionsfonds, Versicherungen und andere institutionelle Investoren erst einmal aufwachen, ist der Markt für nachhaltige Investments gigantisch. Noch steckt er aber in den Kinderschuhen. DAS INVESTMENT.com: Wann kommt der Wachstumsschub? Böttcher: Leider wird noch gezögert. DAS INVESTMENT.com: Warum? Ist die Performance zu schlecht? Böttcher: Nein, das ist es nicht. Schließlich gibt es inzwischen viele Studien, die belegen, dass nachhaltig geführte Unternehmen meist besser durch die Krise kommen als klassische Firmen. Es ist vor allem der Mangel an Transparenz, der viele Großanleger abschreckt. DAS INVESTMENT.com: Das heißt, die Kriterien der Titelauswahl sind zu unübersichtlich? Böttcher: Genau. Es gibt extreme Unterschiede bei den Auswahlverfahren. Die Produkte sind nur schwer zu vergleichen. 83 Prozent der Institutionellen wünschen sich darum ein international gültiges grünes Gütesiegel, das hat eine Umfrage von uns und der Leuphana Universität Lüneburg ergeben. DAS INVESTMENT.com: Und gibt es schon eines? Böttcher: Ja, seit rund einem Jahr gibt es eines von Eurosif, dem europäischen Verband für nachhaltige Investments. Es wird von den deutschen Anbietern aber kaum nachgefragt. DAS INVESTMENT.com: Was könnte noch getan werden, um die grüne Lawine ins Rollen zu bringen? Gesetze? Böttcher: Staatliche Vorgaben sind eher unbeliebt. Laut unserer Umfrage befürworten das nur 30 Prozent. Ich glaube dennoch, es wäre wichtig, die Politik zu aktivieren. In vielen Ländern ist eine grüne Quote, zumindest bei der Altersvorsorge, bereits vorgeschrieben. Man kann den Knoten nicht so einfach zerschlagen. Es braucht dazu auch viel Idealismus. DAS INVESTMENT.com: Wie meinen Sie das? Böttcher: Man braucht viele Unternehmen und Menschen, die einfach informieren und immer wieder die Vorteile nachhaltiger Investments für Erde und Ertrag erklären. Ich renne wie ein Evangelist durch die Gegend und biete Ausbildung an. DAS INVESTMENT.com: Mit Erfolg? Böttcher: Mit zunehmendem Erfolg

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