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Der Megatrend auf dem Prüfstand Nachhaltig anlegen – was heißt das eigentlich?

Am 5. November 2015 stirbt ein Fluss. In der Eisenerzmine Samarco im brasilianischen Mariana brechen zwei Dämme. 60 Millionen Kubikmeter Abfälle laufen aus und fließen in den Rio Doce. Im Schlick enthalten: Aluminium, Blei, Kupfer, Arsen und Quecksilber. 13 Menschen und nahezu alle Flusstiere sterben, ein Dorf wird verschüttet. Wo der Schlamm liegt, wächst in den kommenden Jahrzehnten wahrscheinlich nichts mehr.

Mit dafür verantwortlich ist der Bergbaukonzern Vale, dem die Hälfte von Samarco gehört und der auch sonst regelmäßig gegen Arbeits- und Umweltstandards verstößt. Der Aktienkurs des Unternehmens stieg von seinem Tiefststand im Januar 2016 bei 2,10 Euro auf 9,00 Euro Anfang Dezember 2017. Es ist ein Trend, dass Anleger zunehmend auf solche Kursgewinne verzichten. Sie wollen nichts damit zu tun haben, wenn Menschen ausgebeutet, Wälder abgeholzt, Meere verdreckt und Städte verpestet werden. Geld stinkt nämlich doch. Für manche.

Sie bevorzugen stattdessen Unternehmen, die sich möglichst fair verhalten und mit Ressourcen schonend umgehen. Politik und Wirtschaft haben für diese Denkweise den Begriff Nachhaltigkeit auserkoren (englisch: Sustainability), der aus dem 18. Jahrhundert stammt. Eine gängige Abkürzung ist ESG für die Teilaspekte Environment (Umwelt), Social und Governance (Unternehmensführung).

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Inzwischen gilt jeder zweite angelegte Euro in Europa und jeder fünfte angelegte Dollar in den USA als nachhaltig (siehe Grafik oben). Das Sustainable Business Institute (SBI) zählte Mitte vergangenen Jahres 448 nachhaltige Publikumsfonds mit einem Volumen von 85 Milliarden Euro, die in Deutschland, Österreich oder der Schweiz zugelassen waren. Davon waren 221 reine Aktienfonds, dort liegt der Schwerpunkt. Es geht um Billionenbeträge – Summen, die auch die Aktiengesellschaften selbst nicht mehr kalt lassen.

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