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Aktualisiert am 05.09.2019 - 16:26 Uhrin FondsLesedauer: 4 Minuten

Der Praxisfall Überraschende Erbschaft – Vermögensprofi entwirft passendes Portfolio

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Im Rahmen der kurzfristigen Liquiditätsplanung würden wir die langfristigen „Irgendwannziele“– das Haus in Brandenburg, Heirat und Kinder – zwar aufnehmen, aber nicht berücksichtigen, da sich im Lauf der Zeit erfahrungsgemäß noch vieles ändert. Zu beachten wären aber die bestehende Reiselust und der Wunsch nach einem neuen Auto. Die dafür angedachten 30.000 Euro, der Verkaufserlös des alten Autos und der monatliche Liquiditätsüberschuss von 500 Euro wären ein ausreichender Puffer und würden – mangels Alternativen im Tagesgeldbereich – auf dem Girokonto verbleiben.

Der sich ergebende und langfristig zur Verfügung stehende Anlagebetrag läge bei 192.000 Euro. Nach den Ausführungen des Herrn Steinberg kann der Betrag bis zum Renteneintrittsalter (in 35 Jahren) angelegt werden, soll aber – bei sich verändernder Lebenssituation – liquidierbar sein.

Für die Anlagestrategie bedeutet dies, die aktuellen Entwicklungen in Wirtschaft, Politik und bei den Zentralbanken zu bewerten und deren künftige Auswirkungen zu antizipieren. Zwar hat die Europäische Zentralbank den Zins für sehr lange Zeit auf null Prozent gesenkt, viel Geld gedruckt und dadurch die Möglichkeit geschaffen, Europa nachhaltig zu gestalten. Doch leider wurde diese Chance nicht genutzt, und es stellt sich vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in Italien, Frankreich und Großbritannien die Frage, wann Europa nicht mehr nur wankt, sondern stürzt.

Bei der weltweiten Suche nach Zinsen und verlässlichen Wirtschaftsräumen werden wir in Fremdwährungsanleihen fündig. Für diese formulieren wir harte Kriterien: Neben einem Zins, der zwischen 2 und 4 Prozent liegen sollte, achten wir bei der Auswahl auf solides Wirtschaftswachstum und stabile politische Verhältnisse in den betreffenden Ländern. Als Beispiel sei der Kanadische Dollar angeführt: Neben einem Zinskupon von 2,25 Prozent glänzt Kanada mit einem Wirtschaftswachstum von rund 2 Prozent, einer Regierung, die eine unternehmerfreundliche Politik betreibt, und einer handlungsfähigen Zentralbank. Angesichts der Langfriststrategie des Herrn Steinberg würden wir 60 Prozent des zur Verfügung stehenden Betrags in Währungsanleihen investieren und neben dem Kanadischen Dollar Anleihen in Norwegischer Krone, Australischem und Neuseeländischem Dollar, Chinesischem Renminbi und US-Dollar empfehlen. Der sich ergebende Investitionsbetrag beliefe sich auf zirka 19.000 Euro pro Anleihe.

Die verbleibenden 40 Prozent (zirka 78.000 Euro) würden wir in zehn zukunftsträchtige Aktien investieren. Dabei setzen wir zum einen auf Werte, die langfristig „immer steigen“, eine kontinuierliche Dividendenausschüttungspolitik betreiben, eine solide Bewertung (Kurs-Gewinn-Verhältnis) und positive Unternehmenszahlen aufweisen. Zum anderen achten wir auf die Zukunftsfähigkeit der Branche, in welcher das jeweilige Unternehmen tätig ist. Dabei spielen die Bereiche Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Telekommunikation, Infrastruktur und Medizin eine wichtige Rolle.

Das Ziel der Langfristanlage liegt darin, eine jährliche Ausschüttung von über 3 Prozent aus Zinsen und Dividenden zu erzielen, den Problemen in Europa aus dem Weg zu gehen sowie zusätzliche Wertsteigerungen über Aktien- und Währungsgewinne zu generieren und somit Herrn Steinberg eine dankbare Erinnerung an seine Lieblingstante zu ermöglichen.

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