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Der Praxisfall Wie man einen Aktiencrash vorsichtig nutzen kann

Mann mit Handy und Laptop: Der Aktiencrash mitsamt Corona-Krise ging im März durch alle Medien.
Mann mit Handy und Laptop: Der Aktiencrash mitsamt Corona-Krise ging im März durch alle Medien.

Der Fall

Richard Burländer hat mitbekommen, dass die Aktienmärkte gecrasht sind und die Zinsen wohl dauerhaft niedrig bleiben. Jetzt gibt er sich einen Ruck und will mit 30.000 Euro aus seinem Vermögen in die Finanzmärkte einsteigen. Im Gespräch kommt heraus: Er hat ausreichend Liquidität für Notfälle und anderes (15.000 Euro Cash), und das soll auch auf dem Konto bleiben.

Er hat mit dem Geld nichts Bestimmtes vor, es kann gut und gern fünf oder zehn Jahre oder sogar länger liegen. Die Anlage darf schwanken, sollte aber insgesamt noch defensiv ausgerichtet sein (maximal 10 Prozent Verlust pro Jahr). Burländer ist 43 Jahre alt, liiert, aber ohne Kinder. Er hat einen recht sicheren Arbeitsplatz (trotz Krise) und wohnt zur (bezahlbaren) Miete. Einnahmen und Ausgaben stehen in einem gesunden Verhältnis. Wie könnte ein Einsteigerdepot mit überschaubarem Risiko aussehen?


Quelle: Illustration: Freepik/www.flaticon.com, Katemangostar/Freepik

Anmerkung: DAS INVESTMENT weist darauf hin, dass hier stark vereinfachte Modellfälle dargestellt sind. Sie sollen Anhaltspunkte liefern, können aber eine umfassende und sorgfältige Beratung nicht ersetzen.

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Richard Burländer hat aktuell keine persönlichen Nachteile durch das Corona-Virus. An den Finanzmärkten hat das Virus den schnellsten Börsen-Crash aller Zeiten ausgelöst. Innerhalb weniger Tage fielen Indizes, Einzelaktien und Rohstoffpreise ins Bodenlose. Das alles war sogar noch deutlich schlimmer als beim Crash durch das Platzen der Dotcom-Blase in den Jahren 2000 und 2002 sowie in der Finanzkrise 2008 und 2009. Entsprechend ist es schwer vorherzusagen, wann die Kurse ihr Vorkrisenniveau wieder erreichen.

Viele Mandanten sehen den Corona-Crash als Chance. Grundsätzlich ist es in der Tat eine gute Idee, sein Geld an der Börse anzulegen – vor allen in Zeiten rekordniedriger Zinsen. Des Weiteren ist es gut, Wertpapiere nicht auf einem Hoch zu kaufen. Eine Krise kann also – vor allem bei einer langfristigen Anlagestrategie – eine Chance bieten. Wer nicht auf dem Höhepunkt des Marktes einkauft, sondern deutlich darunter, erhöht seine Renditechancen. Gleichzeitig verringert sich das Risiko, lange in der Verlustzone zu bleiben.

Marc Goslar ist Vermögensberater bei MGK Financial Services im niedersäch-sischen Wunstorf
Foto: MGK

Diese Situation möchte auch Richard Burländer nutzen. Für Notfälle hat er ausreichend Liquidität und auch für kurzfristige Anschaffungen ist Kapital vorhanden. Mit 43 Jahren hat er einen Anlagehorizont, der deutlich über fünf Jahren liegt. Die Schwankungsanfälligkeit von Wertpapieren ist für uns der Grund, warum wir bei einem Anlagehorizont unter fünf Jahren keinen oder nur einen sehr geringen Anteil von Wertpapieren empfehlen. Je länger also die Laufzeit, desto geringer ist die Schwankungsanfälligkeit.

Burländer wünscht einen eher defensiven Einstieg in die Finanzmärkte. Wir definieren ein defensives Portfolio anhand der Schwankungen in Stressphasen. Daher ist der Corona-Crash ein perfekter Maßstab, um die Schwankungen abzulesen. Auch wenn hoffentlich das Virus bald besiegt ist, werden die wirtschaftlichen Folgen uns noch länger begleiten. Das Portfolio sollte daher immer so aufgebaut sein, dass es den nächsten Crash gut übersteht. Denn dieser ist an der Börse nie allzu weit entfernt.

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